In der Stadt ist heute “World Naked Bike Ride Day”. Kann ich nicht mitmachen, hab’ kein Fahrrad. (Nur deswegen, is’ klar.) In der San Francisco Bay macht gerade ein Grauwal eine Schwimmpause auf seinem Weg nach Mexiko, dem könnte man beim Fontänen blasen zuschauen und in Oakland tritt Flogging Molly auf (leider schon ausverkauft).
Auf meinem Plan steht hauptsächlich, das Haus besuchsfein zu machen, weil sich richtig viele Gäste angesagt haben. Am Montag kommt Christoph, am Freitag Uli und Rainer. Eine Woche nach deren Abreise werden Annette und Familie eintreffen – wie gesagt, richtig viel los und ich freue mich riesig! Damit ich nicht in Zeitnot gerate, habe ich vorhin vier Garnituren Bettzeug bezogen, Staub gesaugt und Spinnweben an den unmöglichsten Stellen entfernt. (Ich tröste mich ja immer damit, daß Spinnen harmlos sind (auch die mittelgroßen quergestreiften im Schlafzimmer) und ihre Anwesenheit auf ein gutes Ökoklima schließen läßt und nicht etwa zu große Zeitabstände beim Staubwischen. Es kann naürlich auch daran liegen, daß bei den vielen Ritzen hier im Haus die Übergänge zwischen Außen und Innen doch recht fließend sind und auch Insekten lieber im Warmen wohnen.)
So, schlafen können nun alle. Was gibt’s zu essen? (Fürs Trinken ist schon gesorgt.)
Was habe ich ein Dusel: Sam von Gegenüber hat die Obst- und Gemüsedistribution optimiert. Das neue Modell ist statt einer anonymen Kiste vor der Haustür am Freitagabend nunmehr Sabine am Samstagmorgen abzufangen und die Auswahl aus dem überreichlichen Angebot selbst treffen zu lassen. Mit kleinen Manipulationsansätzen wie “I think you like string beans (Grüne Bohnen), look here, I bring you big bag. No? Siiii! And you love bell peppers (Paprikaschoten in allen Farben)? No? Siiii!” Alles, was ein Vegetarierherz begehren könnte frei Haus und er schafft es irgendwie immer, in irgendeinen Beutel ein paar jalapeño peppers und Avocados hineinzuschummeln (sind schließlich Grundnahrungsmittel – in Mexiko). Ich bin schwerbepackt über die Straße zurück nach Hause gegangen und ich find’s so dermaßen klasse! Wir haben uns wenigstens darauf einigen können, daß er mir die Rohware liefert und ich mich dafür mit “processed food” (Kuchen, Pralinen, Brot etc.) revanchieren darf.
Zum Frühstück gab’s ein Omelette mit frischen Tomaten, Paprika und Avocados, zum Abendessen Bohnensuppe à la Mexicaine, schön scharf mit Jalapeños und Tomaten und Möhren und Kartoffeln (ich hoffe bloß, das Christoph Bohnensuppe mag, das ist ein schöner großer Topf voll geworden). Morgen früh gibt es Mango-Lassi und im Laufe des Tages werde ich wohl wieder Limettenkuchen backen. Sobald ich Mehl, Butter und Eier nachgekauft habe.
So ein netter Sam!