Super-Tuesday

Eigentlich könnte ich, dachte ich gestern Nacht, den Tag mit einem schnellen “Mitt is it”-blogpost abschließen. Ich bin dann aber doch erst mal schlafen gegangen, in Amerika weiß man ja nie. Daß ich daran gut getan habe, zeigt sich heute früh. Zwar hat Mitt Romney die “Primaries” in sechs von zehn Bundesstaaten gewonnen, seine republikanischen Gegner sind aber auch alle Sieger. Newt Gingrich hat Georgia (seinen Heimatstaat) für sich entschieden und sieht sich deswegen als zukünftigen Präsidenten.  (?!?) Rick Santorum hat drei Staaten gewonnen und begreift das nicht als Niederlage, sondern allenfalls als Ansporn, nun noch mehr Geld in den weiteren (Vor-)Wahlkampf zu stecken. Ron Paul hat zwar nirgends eine Mehrheit bekommen, will aber auch weitermachen.

Man muß sich das vor Augen halten: dies sind alles Mitglieder derselben Partei und sie zerfleischen sich so sehr, daß das CSU-Credo von “Freund – Feind – Parteifreund” wie eine Sympathieerklärung wirkt. Obwohl Mitt Romney rechnerisch vorne liegt, wird grauselige Wahlkampf weitergehen, immer noch weiter. Mit wirren Thesen, die Religion und Politik eng verknüpfen wollen, Obama auf eine Stufe mit Lenin, Stalin, Marx und Engels stellen, und ständig die Zweifel an seiner Herkunft neu aufkochen – “ist er denn wirklich ein echter Amerikaner?” und kranken Theorien, wie zum Beispiel der, daß die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln zu Promiskuität bei Frauen führe. Hauptsache, sie drehen das Rad mit Gewalt zurück. (Wie gesagt, sie sind keinen Deut besser als irgendwelche fanatischen Ayatollahs.)

Außen-, Wirtschafts- und Sozialpolitik? Fehlanzeige. Warum auch, solange man sich so schön zerfleischen kann. Die Republikaner arbeiten aktuell fleißig daran, daß Amerika der aktuelle Präsident erhalten bleibt.

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