So ein schöner sonniger Herbsttag. Hach! An den See vielleicht, nein, nicht zum Eisschwimmen, Mann, aber zum Spazierengehen und an eine warme Hauswand gelehnt einen Kaffee zu trinken. Oder alternativ, dies und das erledigen. Ach nein, in die Stadt kann man ja nicht. Sind immer noch die vielen Kostümierten unterwegs. Dann ganz was anderes?
Ganz was anderes. Ich beschließe, dass heute genau der richtige Tag ist, um es diesen fliegenden Ratten heimzuzahlen, die meinen Balkon zum Schlaf- und Kackplatz erkoren und wirklich alles, was dort herumsteht, viellagig vollgeschissen haben. Ich rüste mich mit Eimer, Putzlumpen, Schaufel, Besen, Schrubber, Gummihandschuhen und Mundschutz und kratze, wische, fege und ekle mich die ganz Zeit. Ich putze schon mein eigenes Klo nicht gerne, aber diese Vogellatrine? Echt eine Zumutung.
Als ich endlich fertig bin, habe ich einen Müllsack voller Taubenscheiße, Lappen, verdreckter Bürsten usw. voll und die Viecher so recht von Herzen dick. Muss nur noch meine Schuhe abwaschen (man möchte den Dreck ja nicht in die Wohnstube tragen) und dann können auch die Handschuhe und die Maske in den blauen Sack.
So, und jetzt zur Prävention. Mit Panzertape verklebe ich viele Streifen vorgeschnittener Alufolie (zum im Wind flattern und irritieren), die vorerst, bis ich Lametta besorgt habe, abschreckend wirken sollen. Ich weiß das, der blöde Vogel (mindestens einer) weiß es offensichtlich nicht. Kaum bricht die Dämmerung herein, kommt er angeflogen. Seitdem bin ich mehrfach mit einem langstieligen Besen in der Hand (und wirren Haaren, das gehört, glaube ich, so) hinausgelaufen und scheuche ihn fort. Dann fliegt er aufs Hausdach und schaut mich mit einem sehr verkniffenen Gesichtsausdruck an. Wahrscheinlich muss er dringend.
Ich bleibe dann erst mal hartnäckig!