Freitagfrüh, um halb zehn in Hadern: drei Damen meiner Altersgruppe holen den vorbestellten neuen Asterix noch fast druckwarm beim Buchhändler ab.
Er ist… richtig nett geworden. Die grundlegende Story hat man so oder so ähnlich schon einmal gelesen: der Lusitaner Schnurres, man kennt ihn als Gastarbeiter aus der Trabantenstadt, erbittet bei den unbeugsamen Galliern Hilfe fĂĽr seinen zu Unrecht angeklagten Freund Schâoprozes.
Asterix, Obelix und Idefix reisen also ins Land der Saudade (ĂĽbrigens unter den ersten zehn auf der Hitliste unĂĽbersetzbarer Wörter), was Asterix mit “Du musst zugleich traurig und fröhlich sein!” zu erklären versucht. Statt WildsĂŁu gibt es KabeljĂŁo, woran der regelmäßig errötende Obelix ebenso leidet wie an seiner unerfĂĽllten Liebe zu Falba… nein, Oxala. Auf ihrer Mission treffen sie auf hart arbeitende und singende Lusitaner, aber auch – sehr sehr hĂĽbsch – auf das Wutrentnerpaar Mandarfjanix und Flottebine, die in ihrem Wohnkarren schöne Länder bereisen und auf die Politik daheim schimpfen.
Sehr zeitgeistig auch, wenn Fetterbonus, der blonde ungemein beleibte Statthalter Roms in Lusitanien, im Bade suhlend die Gästeliste fĂĽr ein Sponsorendinner auf seiner Luxusjacht “Davos” diktiert: Marcus Zuckergus, der Herrscher ĂĽber die Informationspapyri, der Fastfoodking Royaltschis, Steuertrix, der Schweizer Bänker, der Wagenhersteller Vauwepolos, Elonmus, dessen Profession unerklärt bleibt und noch einige andere.
Unsere Helden gehen untern den Tarnnamen Armdesgesetzes und Infettfrittiertes als Lusitaner verkleidet mit gefärbtem Haar in den Undercover-Einsatz, singen und tanzen saudadisch, klären den Fall, lassen Cäsar das nunmehr gerechte Urteil sprechen und kehren nach Festmahl römisch eins ins Dorf zurück, wo Festmahl römisch zwei mit Wildschwein und an den Baum gefesseltem Barden die Geschichte beschließt.
Mein ganz besonderer Lieblingsgag ist der an den britischen Komiker Ricky Gervais angelehnte Zenturio Pistorius (ja, wie der Verteidigungsminister). Der wird als Vorher/Nachher-Studie gezeigt. Im vollen Wichs und glänzender Uniform vor seiner Begegnung mit den Galliern. Und dann halt danach. Soooo hübsch!
Ist gut geworden. Das kann/darf/soll man lesen.