Import

Uli und Rainer haben aus dem Seattle Rain ein saublödes Souvenir mitgebracht: einen Seattle Schnupfen, nur echt mit laufender Nase und heißem Kopf. Hoffentlich geht das ganz schnell vorbei, hier wird das Wetter nämlich wieder schön und der Pazifik liegt im Sonnenglitzer statt in Nebelwänden…

Gute Besserung!

Besuch

Das tolle an Besuch ist, daß man selber endlich auch einmal wieder dazukommt, sich die San Franziskaner Schönheiten anzuschauen. Seit Samstag waren Uli, Rainer und ich im Mission und im Castro District, haben die Stadt von oben (Twin Peaks), unten (Crissy Field), gegenüber (Treasure Island) besichtigt, einen Brückentag begangen (von mir selbst erfunden), das heißt an einem Tage die Golden Gate, die Richmond-San Rafael und die Bay Bridge überquert und mehr als eine Jahresration Marihuana pro Person auf der Telegraph Avenue in Berkeley inhaliert – und dann war gerade mal der erste Tag vorbei. Zu wir Hause haben wir die von Sam treulich gelieferten Gemüseberge geschnibbelt und einen leckeren Bohnen- und andere-Vegetabilien-Eintopf mit Chorizos gekocht.

Am Sonntag haben wir in Gilroy den Textilhandel uneigennützig durch Unterstützungskäufe vor dem Niedergang bewahrt und uns anschließend im besten Fischrestaurant in Half Moon Bay mit Clam Chowder, Austern, Anchovis und einem Pfund Dungeness Crab wieder zu Kräften gegessen. Das hatten wir auch dringend nötig, denn statt Sonnenuntergangs gabs in Pacifica hohe Wellen (so hoch, daß der Steg gesperrt und die Strandpromenade teilweise überflutet war) und einen derartig biestig kalten Sturmwind, daß wir nach wenigen Minuten bis auf die Knochen durchgefroren waren. Wir kamen sehr schnell und sehr einvernehmlich zu dem Schluß, daß Sonnenuntergänge eh überschätzt werden. Nix wie zu Target, Kuscheldecken kaufen.

Von wegen. Andere frieren scheint’s auch: Berkshire Blankets sind aus.

The Money is in the Bank*

Wer Geld aus Amerika nach sonstwo in der Welt schickt, wird von der Bank seit neuestem und in Großbuchstaben dafür doppelt abgestraft:

Die Gebühr für eine Auslandsüberweisung – “FEE-Fee-Intl Wire” – ist mal flott verdoppelt worden.

*Und die Bank will, daß es da auch bleibt.

Der Nächste bitte

So, der Gästefuton ist neu eingebettet (mit der vorsorglich schon letztes Wochenende bezogenen Bettwäsche), die Weingläser sind gespült und in ungefähr einer Stunde sollten Uli und Rainer aus dem kalten Seattle-Regen im nur unwesentlich wärmeren San-Bruno-Regen ankommen. Wenn man dem Radio trauen will, dann werden wir wohl für dieses Wochenende eher Indoor-Aktivitäten planen müssen, aktuell schüttet es so dermaßen, daß die Pumpe unter dem Haus schon wieder angesprungen ist.

Ich vertraue mal darauf, daß die Meteorologie und speziell die Untergattung Wettervorhersage eine eher ungenaue Wissenschaft ist (das Gejammere der Kalifornier ist schon fast nicht mehr auszuhalten – viiieel zu naß sei es, und Autofahren können alle noch weniger als sonst). Wird schon werden.

Aufschwung?

Ich bin ganz verblüfft! Der Treasurer des Bundesstaates Kalifornien hat mir heute ganz ohne Zaudern und Zagen einen Scheck über den Gesamtbetrag meiner Steuerrückerstattung geschickt. Holla! Weder einen Schuldschein, noch California Bonds, nein, einen richtigen Scheck. Wenn der sich morgen auf der Bank auch noch als gedeckt erweist, dann ist Kalifornien wohl doch noch nicht ganz verloren.

Das Geld habe ich schon gestern Abend ausgegeben und in Flugtickets für unseren Wochenendtrip Ende des Monats investiert. Kleine Kostprobe?

Arbeitsplatzerhaltungsmaßnahme

Heute früh, in den Straßen von Palo Alto. Zwei Männer in Straßenarbeiteroutfits (mit Helm) haben ihren Stadtwerkelaster quer über der Fahrbahn abgestellt und bohren mit Piken Löcher in den Asphalt. Es fällt uns wie Schuppen von den Augen: in den USA scheint „Pot-Holer“ ein anerkannter Beruf zu sein – deswegen gibt es hier so viele Schlaglöcher!

Nächste Woche haben sie dann wahrscheinlich statt der Piken Eimerchen und Schäufelchen dabei und machen das Loch wieder zu.

Rain Men?

Die Kollegen Elmar und Christoph sind am Montag aus München angekommen. In der Nacht zum Dienstag hat es angefangen zu regnen und höret seitdem nimmer auf. Die Wettervorhersage ist bis auf weiteres naß und trübe.

Ich weigere mich zu glauben, daß da ein Zusammenhang besteht.

Statt Blumen

Ich bin offensichtlich nicht der Typ Frau, dem man ein Blumengebinde verehrt. Auf meiner Türschwelle liegt stattdessen abends, wenn ich heimkomme, eine Tüte Gemüse. Heute “yellow squashes” (eine Kürbenart) und Avocados (weil man von denen ja nie genug im Haus haben kann). Ach Sam, du Grundguter.

Brennstoffe

Der Spritpreis ist hier aktuell auf einem Ganzzeithoch (was ein Scharlatan wie Newt Gingrich (einer der republikanische Mitwettbewerber um die Präsidentschaftskandidatur) zum Anlaß nimmt, seinen Anhängern zu versprechen, er werde als Präsident die Benzinpreise wieder auf $2,50 pro Gallone (das entspricht 66 US-Cent (1 Euro-Fuffzgerl) pro Liter) senken).

Den Vorschlag des Kneipenwirts von Nebenan finde ich erwägenswerter (und realistischer in der Umsetzung).

Einszweidrei, im Sauseschritt…

Vom Wecker aus dem Schlaf gerissen mit dem unbestimmten Gefühl, daß irgendetwas nicht ganz richtig ist. Die morgendlichen Routinen unter dem ständigen Risiko absolviert, beim nächsten Monstergähner die Kinnlade aber ganz bestimmt auszuhängen. Im Büro kleinäugige Zombies angetroffen, zur Kommunikation durch gesprochene Sprache unfähig. Den Feierabend wegen fehlenden Lichtschwundes verpaßt.

Was ist los? Wir haben in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf Daylight Savings Time umgestellt, “Spring ahead”. Ich pflege an Wochenenden keine Uhr zu brauchen und da Computer- und Smartphone selbständig die Zeit anpassen, habe ich’s nicht mitbekommen und war heute früh “one hour short”. Da hat er schon recht gehabt, mein Chemielehrer selig, als er mir ins Pösiealbum schrieb: “Verliere am Morgen eine Stunde und du wirst den ganzen Tag nach ihr suchen.”

Vor Herbst werde ich die wohl nicht finden, dann ist “Fall back”.