Das tolle an Besuch ist, daß man selber endlich auch einmal wieder dazukommt, sich die San Franziskaner Schönheiten anzuschauen. Seit Samstag waren Uli, Rainer und ich im Mission und im Castro District, haben die Stadt von oben (Twin Peaks), unten (Crissy Field), gegenüber (Treasure Island) besichtigt, einen Brückentag begangen (von mir selbst erfunden), das heißt an einem Tage die Golden Gate, die Richmond-San Rafael und die Bay Bridge überquert und mehr als eine Jahresration Marihuana pro Person auf der Telegraph Avenue in Berkeley inhaliert – und dann war gerade mal der erste Tag vorbei. Zu wir Hause haben wir die von Sam treulich gelieferten Gemüseberge geschnibbelt und einen leckeren Bohnen- und andere-Vegetabilien-Eintopf mit Chorizos gekocht.
Am Sonntag haben wir in Gilroy den Textilhandel uneigennützig durch Unterstützungskäufe vor dem Niedergang bewahrt und uns anschließend im besten Fischrestaurant in Half Moon Bay mit Clam Chowder, Austern, Anchovis und einem Pfund Dungeness Crab wieder zu Kräften gegessen. Das hatten wir auch dringend nötig, denn statt Sonnenuntergangs gabs in Pacifica hohe Wellen (so hoch, daß der Steg gesperrt und die Strandpromenade teilweise überflutet war) und einen derartig biestig kalten Sturmwind, daß wir nach wenigen Minuten bis auf die Knochen durchgefroren waren. Wir kamen sehr schnell und sehr einvernehmlich zu dem Schluß, daß Sonnenuntergänge eh überschätzt werden. Nix wie zu Target, Kuscheldecken kaufen.
Von wegen. Andere frieren scheint’s auch: Berkshire Blankets sind aus.