Ungewohnt

Ir-gend-was ist doch anders als sonst.

Hmmm.

Haus steht da wie immer. Super-Sam hat das Gras mal wieder auf englischen Rasen zurechtgestutzt. Aber das isses nicht. Was dann? Putzen sollte ich. Aber das ist auch nichts neues.

Mal umsehen. Alle Reserveschlüssel hängen am Reserveschlüsselhaken und das Gästezimmer ist leer. Das ist es! Ich bin besuchslos, zum ersten Mal seit fast vier Wochen, denn heute haben wir Christoph im Appartment in Sunnyvale abgeliefert, zur Wiederaufnahme der WG mit Enid aus Puerto Rico, die, wie’s der Zufall so will, auch letztes Wochenende wieder dort eingezogen ist.

Ich habe noch zweieinhalb Tage, das Haus für die nächsten Gäste vorzubereiten: in München sitzen Annette, Otto und Elena schon auf gepackten Koffern – dann habe ich zu Ostern auch wieder ein Full House.

Java kann er nicht

der heutige Bewerber des Tages. Aber sonst eigentlich alles. Er scheint sehr sehr reinlich zu sein, kann kochen, und wichtige Telefonate von unwichtigen am Klingelton unterscheiden. Sobald wir eine Stelle für einen Staplerfahrer in unserem Drive Through zu besetzen haben, der weiß, wo bei Kartons oben und unten ist und sie darüber hinaus in hübsch anzusehenden Türmchen aufstellen kann sowie die ständig bei uns im Büro am Boden herumliegenden Gewichte abends einsammelt, dann ist er unsere erste Wahl.

  • Make the food, Hand out the orders, Clean the restaurant, Washed the dishes, Work the drive thru.
  • Maintained clean and organized warehouse facility, Picked and pulled parts for delivery, Loaded and unloaded deliveries using forklift, Responsible for making sure all deliveries were made in a timely fashion, Conducted meetings when necessary, Answered all important business calls
  • I was the Graveyard Clerk, responsible for washing towels, wiping down equipment, cleaning the bathrooms, scrubbing the showers, cleaning the offices, picking up weights off the floor. I was responsible for placing cartons on a sorter machine with the label facing up to be scanned and stacking cartons neatly.

Lebenszeichen

Es ist nicht etwa so, daß ich schreibfaul geworden wäre oder daß nichts passiert. Ich habe bloß aufgrund meines unglaublich optimierten Gästezimmerbelegungsplans aktuell wieder Christoph zu Besuch und kommuniziere eher verbal als mit geschriebenem Wort.

Wir haben auch richtig viel zu tun, ‘rumsitzen und ratschen, und Filme schauen, und Essen gehen, und morgen müssen wir zum Beispiel für unseren Wochenendtrip in die Wüste packen und am Freitagabend nach Palm Springs fliegen.

Life is good.

Bettenwechsel

Kaum ist man in den letzten Zügen für den letzten gemeinsamen Ausflug (nochmal aufs Klo die eine, Wanderschuhe anziehen die andere, sicherheitshalber ein Bündel warme Jacken in den Kofferraum packen der dritte), schon steht ein Christoph in der Tür, um wieder einzuziehen. (Ich liebe diese fliegenden Wechsel.)

Haben wir unseren kleinen Trip zum Mount Diablo eben zu viert gemacht. Die Wettervorhersage hatte sich zum Glück getäuscht, statt strömenden Regens gabs nur ein paar Tröpfle, angereichert mit kühlem Wind und blauem bis bewölktem Himmel. Nur die “unobstructed view” vom Berggipfel, die haben sie nicht ganz hingekriegt:

Uli und Rainer sind heute Abend weitergereist nach Las Vegas und es sieht so aus, als würden sie dort endlich Sonne satt bekommen. Vielen vielen vielen Dank, daß ihr da wart. Ich fand es herrlich und ich bin froh, daß wir uns noch ein paar schöne Dinge fürs nächste Mal aufgehoben haben (inklusive Alternativen). Fliegt sicher und gesund heim!

Christoph und ich machen wieder mit unserer WG weiter und freuen uns auf unseren Trip in die Wüste am nächsten Wochenende. Dann ist auch schon bald Ostern und der Osterhase bringt Annette, Otto und Elena. Und auch Ostereier, obwohl Elena gar nicht zu Hause ist – der Osterhase weiß nämlich, daß sie in Amerika sein wird und hat den US-Kollegen verständigt, damit er die in meinem Garten versteckt. Seit sie das weiß, schläft Elena wieder besser.

Absurdes aus dem Einkaufszentrum

Macht’s bloß einen Schulabschluß, Kinder – sonst wird so einer euer Chef…

 

Die Kinder, die im Advent ein Photo mit Santa verpaßt haben, müssen jetzt mit dem Osterhasi tanzen. Dafür sind die Bilder aber auch bloß halb so teuer und werden in spiegeleiförmigen Passepartouts auf pastellfarbigem Pappendeckel ausgegeben. (Man kann nur hoffen, daß die sich selbst entzünden, wenn sich’s die Oma einmal angeschaut hat.)

 

Wer einen Gutschein verschenkt, kann nix falsch machen – sagt die Werbung. Und wenn doch, dann kann man sogar Gutscheine wieder zu Geld machen (kleiner Abschlag für die hilfsbereiten Gutscheinzurücknehmer einbegriffen).

 

Schon alles ein bißchen UBER-schräg, oder?

 

Shoppen gegen den Regen

In Milpitas, am Great Mall Drive 447, liegt (Überraschung!) die “Great Mall”. Bedauerlicherweise scheinen sie dort das Projekt “Shoppen gegen den Regen” gar nicht zu kennen – es hat auf jeden Fall kein bißchen aufgehört als wir nach ein paar Stunden mit Tüten vollbepackt durch dichten Regen wieder zum Auto zurückgingen. Pah!

Pumpi pumpt, die Heizung läuft und in Deutschland macht Hoch Harry Frühling – so haben wir nicht gewettet!

Save me San Francisco

Die hiesige Band Train und ihre Heimatlieder im Stile der Spider Murphy Gang habe ich schon mehrfach hier im Blog erwähnt. Gestern habe ich ihr Lied “Save me San Francisco” als kleinen Stadtführer für Uli, Rainer und mich genutzt. Hat wunderbar geklappt, das machen wir wieder.

Hier zum Reinhören: http://bit.ly/GJXp6c

I used to love the tenderloin / until I made some tender coin – Tenderloin (ein eher mieses Glasscherbenviertel mitten in der Innenstadt) nur kurz gestreift auf dem Weg zum Civic Center und den Bronzehelden davor (wir wollten ja unsere Handtaschen behalten und nicht an die Meth-Heads ausliefern)
and then I met some ladies from Marin – wir haben natürlich keine fremden Frauen zugeladen (Uli und ich waren ja schon da), sondern durch das Marin County gecruised, bis wir in Point Reyes Richtung Wine Country abgebogen sind
We Took the Highway to the one / up the coast to catch some sun – und wie! Jeden Tag! Nach Süden, nach Norden, rauf und runter
that left me with these blisters on my skin – nur Rainer, auf dem haarreduzierten Haupt
don’t know what I was on / but I think it grows in Oregon – no need. Wir hatten den guten Russian River Pinot Noir und ein paar Gretelchen…
so I kept on goin going on right through / I drove into Seattle Rain –  (Train fährt die Strecke andersrum, in unserem Falle hätte es heißen müssen “We drove out of Seattle Rain, Happpptschiihhh”), denn Uli und Rainer haben sich von dort ausgewachsene Schnüpfen mitgebracht
Every day so caffienated – Espresso, 4 shots, gell Rainer?
I never knew all that i had, / now Alcatraz don’t sound so bad /at least they have a hella fine Merlot – stimmt!
If I could wish upon a star / I would hitch a cable car / to the place that I can always call my own! – genau, mit der Cable Car vom Pazifik bis zur Market Street; wenn man kurz vorher den Fisherman’s-Wharf Mega-Touri-Schock heldenhaft ertragen hat!

Auch ohne weitere Tips von Train sind wir den ganzen Tag herummarschiert und haben jetzt bestimmt schon 5% der City by the Bay gesehen (ich gebe ja immer erst mal mit dem an, was ich besonders gerne mag – und deswegen waren wir am Union Square Kaffee trinken und in China Town Dim Sum essen). Ich schätze, wir brauchen für den ersten groben Überblick nur noch sechs, sieben Tage. Sie werden verlängern müssen.

Als es längst dunkel geworden war, sind wir mit dem CalTrain nach Hause geritten und haben beim Mexikaner den Freitagstrip geplant. Wurde dann alles natürlich ganz anders, weil das Wetter viel schöner war als vorhergesagt. Und so sind wir nicht nach Milpitas in die Mall gefahren (unser ursprüngliches Programm war “Shoppen gegen den Regen”), sondern auf dem Number 1 nach Norden, über Muir Beach (sonnenglitzernder Pazifik) und Eukalyptuswälder (duftend von kräftigen jungen Inhalierblättern), durch Sonoma und Napa Valley und hatten einen wunderbar sonnigen nordkalifornischen Frühlingstag!

(Dieser Staat macht’s einem auch immer wieder leicht, mit ihm anzugeben.)

Aus der Personalabteilung

Der heutige Bewerber des Tages macht es uns leicht. Wir brauchen uns noch nicht einmal selbst ein Urteil zu bilden, er schreibt uns gleich selbst, wie superduper er ist:

PERSONALITY — Great
Team Player, Responsible, Highly Self‐Motivated

Wir werden ihn trotz seiner großartigen Persönlichkeit nicht nehmen, die hilft nämlich nicht über die Tatsache seiner unzureichenden Qualifikation hinweg.

 

Die Kandidatin des Tages zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß sie sich nebenschulischen und -beruflichen Tätigkeiten mit großem Eifer gewidmet hat, vor allem “organized and participated in various stage events such as fashion shows“. Habe ihr absagen müssen, bei uns im Büro ist leider nicht genug Platz für einen Laufsteg.

“Earth Quake Upgrade * Cheap – Fast – Reliable”

Ich neige ja zu lebhafter Phantasie und habe mir kurz mal den Anruf bei dem Unternehmen ausgemalt, hinter dessen Firmenwagen ich heute früh im Stau stand.

“Griaß Gott, bei mir ruckelt’s a bisserl. I hob grod Verwandtschaft do und brauchat was G’scheids zum Vorzeigen. Könnten’s mir des bitte schnoi zu einem viereinhalber auf der Richterskala abgreehdn?” ´[Rückfrage vom Kundendienst.] “Jo. Scho. A bisserl Glasbruch wär in Ordnung, des Fenster im Bad g’hörat eh neu g’macht. Und den Baum an der Grenze zum Nachbarsgrundstück dürften’s auch entwurzeln – er muß halt zu ihm nüber fallen, nicht zu uns.”

Wenn man dann auch noch in Seismo-Sammelpunkten bezahlen könnte, das fände ich super.