Fernsehen, NDR: “Jennifer – Sehnsucht nach was Besseres”

Bisher ist Jennifer glatt an mir vorbeigangen. Und das, obwohl die Serie im letzten Jahr sogar einen Preis bekommen hat. Den Deutschen Comedypreis 2018 in der Kategorie Beste Sitcom. Und Ollie Dittrich mitspielt. Macht nix, gibts alles in Konserven (Mediathek) und läßt sich fix nachholen.

Hmmm.

Die Figurenkonzept stimmt soweit. Katrin Ingendoh als Jennifer, nach abgebrochener Ausbildung nunmehr Hilfsfriseurin und mit unbändigem Drang “nach was Besseres”. Im Verlauf dreier Staffeln versucht sie den gesellschaftlichen Aufstieg mit Hundestyling, Eventmanagement, “Irgendwas mit Medien” (Der Beautykanal, Voice of Wulmstorf), Immobilienmakelei, Schneeballsystem-Reizwäsche-Verkauf. Klappt immer nie so ganz. Laura Lo Zito als ihr Sidekick Mellie. Darf nichts außer Sidekickerei. Doris Kunstmann als Oma Margret, wacker, pragamatisch, lebensklug. Betreiberin der “Futterluke”, der ersten Imbißbude am Platze. Olli Dittrich als Friseursalon-Inhaber Dietmar, eine miese kleine Provinzschwuchtel, der von seiner Vergangenheit als Tour-Beauty-Stylist längst vergessener B-Promis wie Costa Cordalis oder Lena Valaitis zehrt und in der Gegenwart kein Bein auf den Boden kriegt. David Bredin als Ronny Kröhnke. Jennifers grenzdebiler Ex-Freund, Taxifahrer. Ulrich Bähnk als Manni Schweers, klein- bis mittelschwer krimineller Pate des Dorfes, Discobesitzer mit Schweinsäuglein unterm Minipli. Hat überall die klebrigen Finger drin, wo Kohle für ihn rausspringt. Last but not least, Klaas Heufer-Umlauf als Ingo Albrecht, aka Ingo A. aka Container-Ingo. Zehrt von seinem Ruhm aus Auftritten in drittklassigen Fernsehshows drittklassiger Fernsehsender und “legt für Geld auf” (oder macht auch sonst alles).

Man hat ihnen sogar hübsche Texte geschrieben. Zum Beispiel Ingos Generalentschuldigung für wieder ein gescheitertes Projekt: “Da hab ich die Hände voller Asse und dann spielt das Leben Schach.” Oder Dietmars korrekte Selbsteinschätzung: “Ohne mich geht hier der Bach runter.”

Trotzdem.

Die Warte stimmt nicht. Die ist von viel zu weit von oben herab. Hier machen sich gebildete Menschen über prekäres RTL2-Publikum lustig. Das ist wie “ironisch” Dschungelcamp gucken. Das ist auch nur andere dabei zu begaffen, wie sie sich bloßstellen. Geht halt nicht.

Lärmverschmutzung

Der Supermarkt bei mir unten glaubt wohl, er könne sich alles erlauben, was? Der Supermarkt bei mir unten hat leider recht, wer würde schon, noch dazu bei dichtem Schneefall, mehr Zeit und Weg draußen verbringen wollen als unbedingt nötig? (Ja, ich weiß, Skiundschlittenfahrer, Schneemannbauer, Winterlieber. Alle wahnsinnig.)

Weil ich heute, morgen, übermorgen essen will, gehe ich zum Supermarkt bei mir unten. Diese Zwangslage nutzt der voll aus und dröhnt mir mit seinem “Einkaufsradio” die Ohren voll. Evolutiohon? Ohrenklappen? Hmmm? Furchtbar fröhliche Menschen mit sehr grellen Stimmen bedröhnen mich aus voller Kehle mit ihren Vorschlägen zur Freizeitgestaltung und den dazu passenden Mahlzeiten, zu denen sie alle Zutaten gerade heute billigst verkaufen täten. Die sehr verehrte Kundin muß sich die Rezepte noch nicht mal merken, jubeln sie. Entweder schaue sie im eigens eingerichteten Online-Kochbuch nach oder sie nehme sich Rezeptkärtchen mit. “Ein Rezept für jeden Tag der Woche. Jede Woche neu.” (Das allergräuseligste habe ich mitgenommen. Nicht zum Essen, i bewahre. Nur zu Dokumentationszwecken. Das glaubt einem sonst doch wieder keiner.)

Schnitzelpizza

Dann wird die Stimme von oben kurz ernst. Hat sich die feiertäglich überfressene Kundin womöglich vorgenommen, eine Diät zu machen? Gut für sie. Aber auch kein Problem. Denn auch “anerkannte Mediziner” raten zu einem “Shiitday” pro Woche. Echt jetzt? Ich hätte angenommen, dass der Doktor häufigeren Stuhlgang vorzieht, für den Patienten und für sich. Aber was weiß ich schon.

Ah, Mademoiselle elaboriert. Am Shiitday darf, ach was, soll “gesündigt” werden. Da ist dann mal ein Stück Kuchen oder Schokolade drin. Selbstverständlich auch hier im Markt für kleines Geld zu haben. Muß ich doch gleich mal nachsehen, ob im Regal mit den englischen Verben ein Schälchen “cheating” steht oder ob das immer noch aus ist.

Dummsprech

Jetzt ist dieses Jahr noch keine drei Tage alt, aber meinen ersten Favoriten in der Kategorie Saudummes Geschwätz, Unterkategorie “Man spricht Deutsh” hätte ich schon gefunden. Nämlich diese Phrase: …to pimp my mind sachwärts.

WTF?

“Haben Sie einen Zahnstocher?”

Es gibt so Tage, die braucht man nicht.

Meiner fing heute damit an, dass das Internet sich mal wieder aushäusig herumtrieb (ist ja auch fast noch Mittwoch und außerdem beinahe einen Monat her, dass der Hotlineherr es für die Ewigkeit repariert hatte. s. https://flockblog.de/?p=37272).

Also rufe ich wieder kostenpflichtig (hrrrgggn!) bei diesem unfähigen Provider an, warte, bis das Sprachmenü mir mehrfach begeistert von den letzten Akquisitionen erzählt und dass sie jetzt schon der drittgrößte Laden ihrer Art in Deutschland sind, um mir dann endlich ein Auswahlmenü anzubieten. Ja, ich habe “ein technisches Anliegen”. Ja, ich drücke die “9” und ja, ich warte, während ihr anderen genervten Kunden helft. Nein, ich möchte nicht über noch mehr tolle Produkte informiert werden. Ich möchte Internet. Jetzt!

Der Hotlineherr, der sich schließlich meiner erbarmt, kann “keine Verbindungsprobleme” finden. Das ist schön. Es funktioniert aber nicht. Dann will er wissen, ob ich besagten Zahnstocker beibringen könne. Oder eine Büroklammer. Um sie irgendeinem Worldwidewebgott zu opfern, der einen seltsamen Spitzegegenständefetisch hat? Nein, nicht doch, um sie dem Modem hintenrein zu stecken. Damit würde das Gerät auf Werkseinstellung “resettet” und alles wieder gut.

Der erste Zahnstocher bricht prompt ab, eine Büroklammer ist im ganzen Haus in der Eile nicht zu finden. Ich habs so dick! Ein Brillenreparaturschraubenzieher aber hat genau die richtige Größe und… “nein”, ruft der Mann aus Berlin, “nicht!” Es scheine sich was zu tun. Die LEDs am Modem blinkern, ein Leuchteband verläuft abwechselnd nach rechts und nach links, mal alle, mal keins – Disco-Dieter würde jubeln. Mein Hotlinefreund nicht. Die ersten vier müßten bitte konstant leuchten, die W-Lan-Anzeige blinken – alles andere wäre nichts. Ich habe hier in München nur Blinkerlichter und schlechte Laune anzubieten. Und nun?

Jaha. Hmmm. Also heute ließe sich das nicht mehr lösen, sagt mein Berliner. Da sei wohl der Wurm drin. Er werde mir aber ein funkelnagelneues kriechtierfreies Modem konfigurieren lassen und das bekäme ich dann zugeschickt. Und wenn es Anfang nächster Woche eingetroffen sei, soll ich alles austauschen. Alle Kabel, Stecker und Geräte. Dann seien die Aussichten auf störungsfreies Internet gut. Und bis dahin? Jaha. Hmmm. Also bis dahin täte es ihm leid.

Und mir erst!

Als wir aufgelegt haben, bohre ich vor lauter Wut dem Modem den Schraubenzieher nochmal in sein Resetlöchlein. Hah! Und keine 10 Minuten Lightshow später funktioniert das Internet, als wäre nie irgendwas gewesen.

Dann meldet Windows, dass es ein paar waaahnsinnig wichtige Sicherheitsupdates hätte. Von mir aus, ich bin eh spät dran, lasse ich die gschwind laufen. Neustart und dann in Ruhe arbeiten. Ja, ich weiß, nicht den Computer ausschalten während er konfiguriert. Ist eh schon bei 35%. Da ist er auch Minuten später noch. Hmmm? Erst mal einen Kaffee kochen. Auch eine Viertelstunde später: stuck at 35%. Okay, das dauert jetzt zu lange. Ausschalten, im gesicherten Modus neu starten. 35% und kein Ende abzusehen. Und nun?

Holla, Internet (via Handy), was tun andere in der Situation? Auf die vorige Version zurückgehen. Klingt logisch, das probiere ich aus. Duhu, Internet, was tun andere, denen diese Option im Startmenü auch nicht angezeigt wird? In irgendeinem Forum empfiehlt User “Overlord” als Allzweckwaffe das wiederholte Drücken der F8-Taste. Hey, ich habe nichts mehr zu verlieren, das mache ich jetzt auch, während mir im Startmenü drei verschiedene gesicherte Modi, jedoch nicht ein einziger Weg angeboten wird, auf die vorige Version zurückzugehen. Ich drücke F8, bis mir die Fingerspitze wehtut.

Siehe da, beim nächsten Neustart verschwinden die 35% und werden durch “Bloß nicht ausschalten, Repair-Modus aktiv” ersetzt. Damit mir nicht etwa die Ungeduld dazwischengrätscht, gehe ich sicherheitshalber erst mal Flaschen wegbringen und einkaufen. Damned, vor lauter Computerhickhack bin ich so spät beim Bäcker, dass meine* Lieblingssemmeln schon aus sind. Gnagnagna!

Dafür leuchet mir bei meiner Heimkehr ganz unschuldig der Startbildschirm entgegen und alles funktioniert wieder. Ist auch wurscht warum, Hauptsache dass. Vielleicht hätte ich heute besser Kruzifixe schnitzen sollen oder Petit Point-Stickerei betreiben?

 

* Meine Lieblingssemmeln und die – offensichtlich – auch vieler anderer. Deshalb liefert die Zentrale in ihrer unendlichen Weisheit immer viel weniger als die Filiale bestellt oder am besten gleich gar keine.

Tatort Weimar: Der höllische Heinz

Neujahrsschießen, -springen, -schwimmen? Ah, woher denn. Innerer und ich sitzen lieber daheim im Warmen (du kannst uns mal, du Sturmtief “Zeetje”, du klingst ja schon wie Zähneklappern) und schauen einen witzigen Western made in Thüringen und lachen uns, weil ein Ast nicht reicht, mindestens einen Baum.

Ich verrate nix, außer dass Tschirners Vortrag eines Truppenbetreuungsschlagers sich lässig am Dietrichschen messen kann und mir seit gestern Abend im Ohr herumwurmt.

Und jetzt alle: Anschauen! Anschauen! Anschauen! (Ist in der Mediathek.)

Oder kann das weg? – Bilder einer Ausstellung

Münchens Verhältnis zur Subkultur ist ja eher ambivalent. Eigentlich hätte man gern eine, wegen urban und so. Aber in echt steht ums Eck immer schon wer mit geladenem und entsichertem Wischlappen, um Schmuddeliges zu entfernen. Also schon sub, aber halt auch sauber und ordentlich und im Rahmen der Büroöffnungszeiten. Wenn es ein braves Schmuddelkind ist, dann sieht man ihm auch nach, wenn es unbedingt den Beinamen “Kultur” führen will.

Im letzten Jahr (2018) ist in München gleich hinterm Marienplatz das Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) eröffnet worden; wahrscheinlich ein Versehen, weil die Subkulturputzbrigade, wg. des heißen Sommers abgelenkt, irgendwo im Außeneinsatz war. Und weil der Subkulturelle ist, wie er eben ist, konnten die guten Menschen vom MUCA den Hals nicht vollkriegen und wollten gleich noch mehr Raum für noch mehr Kunst und Künstler.

Sie haben ihn gefunden, im Münchner Westen, auf dem trübsinnigen Abschnitt der Landsberger Straße zwischen Laimer Unterführung und Pasinger Stadtgrenze. Dort nämlich steht die alte Tengelmann-Verwaltungszentrale (wobei der ganze Hof mit triumphal-leuchtenden Edeka-Bannern beflaggt ist, aber das ist eine andere Geschichte). Außenfassaden sowie die beiden oberen Stockwerke, insgesamt gute 5000 Quadratmeter Fläche wurden 50 Künstlern ohne weitere Auflagen zur Gestaltung freigegeben. Das Ganze war von Anfang an als befristetes Projekt geplant: Ende Januar 2019 ist Schluß. Dann wird das Gebäude abgerissen und macht Platz für einen modernen Bürocampus.

Was Kunst ist, liegt im Auge des Betrachters (oder im Ohr, im Geschmack, im Geruchssinn, in der Haptik oder einer Kombination aus mehreren Sinnen) und ich kann für mich immer nur entscheiden, ob sie zu mir spricht oder ob ich etwas schön finde oder halt nicht. Ich werde also nicht über gar zu dekorative Popart berichten oder über zu gewollt Provokatives oder Schtermslangweiliges. Auch nicht über die grausigen Akrylgesichter oder angemalte oder eingepackte Heizkörper. Heizkörper, huiuiui! Alles ned so meins.

Wer mag, kann auf dem virtuellen Rundgang mitgehen: https://www.kunstlabor.org/virtueller-rundgang/

Zum ersten Mal richtig gegraust hat es mich im Archiv. Das Aktenarchiv, mit deckenhohen (hohe Decke!) eng an eng (gerade mal knapp hüftbreite Durchgänge) gestellten Regalen, vollgestopft mit Akten. Jeder Rücken ordentlich beschriftet. Zu denken, dass dieser altertümliche Papierfriedhof tagtägliches Leben inzwischen längst vergessener Menschen ist. Mich schaudert. Wohin jetzt?

Ein Künstler hatte eine große Skulptur aus Transportkisten gebaut, teilweise mit Fensterchen, teilweise a bisserl arg offensichtlich (Kinderkissen, Kuscheltier, ein Ringelstrumpfeinzling), andere tiefgründiger, und in seinem Raum eine ganze Wand freigelassen, auf der Besucher ihre Gedanken zum Thema “Was ist Heimat?” notieren sollten. Ich glaube, ich habe so gut wie alle diese Einlassungen gelesen. Erste und erfreuliche Beobachtung: kaum obszönes Gekritzel. Die zweite: bei den meisten Menschen hängt Heimat mit den “ursprünglichen” Sinnen zusammen, nämlich Geschmack (in Kinderschrift: Nudeln und Pommes ohne Salat) und Geruch (Mein Strand bei Ebbe). Sehr schön.

In einer der nächsten Installationen sind knallbunte Plastikpitbülle in verschiedenen Verrichtungen arrangiert, WTF? Dann aber folgen einige Räume, mit denen ich viel anfangen kann. Leider habe ich mir den Katalog nicht gekauft und die Namen der Künstler nicht notiert. Bleibt also alles anonym.

Hier ein Wandbild, bei dem man doch nur “Flüchtling” denken kann…

1-Wandbild

L.E.T. (beide Bilder unten) war mein Graffiti-Favorit, wahrscheinlich, weil ich halt doch mehr vom Wort komme… (Für bessere Lesbarkeit einfach auf das/dem Bild doppelklicken.)

3-your weird2-Street Art
Einer hat in den Gängen seine persönlichen Freak-Show-Varianten aufgemalt:

4-Freakshow

Ein anderer in Comicbuch-Manier das Haus, wie er es beim “Einzug” vorgefunden haben dürfte:

6-Comic-Doku

5-Comic-Doku

Im nächsten Raum lagen und standen große Schienen voller einzeln und aufwendig gestalteter Fliesen, deren ich am liebsten jede mitgenommen hätte, so gut gefielen sie mir. Und dann standen wir auf einmal mitten in einem plastikvermüllten Meer und bekamen Sand in die Schuhe. War in meinen Augen mehr Umweltpolitik als Kunst, aber darum nicht weniger interessant.

Im 6. Stock und viele Räume weiter, nach Vorstandsetage, Küche und Kantine habe ich in den Geheimakten endlich die Aufklärung des großen Nachkriegsmalzbonbonskandals aus dem Jahre 1952 entdeckt. Echt, dort lagen Akten zum Rumblättern rum und neugierig, wie ich bin, habe ich eine x-beliebige in die Hand genommen und… voilà. Kamellogate, endlich enthüllt.

7-Malzbonbon

Da oben wars nicht nur wesentlich kälter, es wurde auch zunehmend makabrer. Vor dem Raum mit den Urnengräbern der einzelnen Tengelmann-Filialen (Name, Anschrift, Todestag) hing ein großes Wandbild mit küssendem Putin, daneben mußte ein Ehepaar sich gegenseitig inmitten der Kunst ablichten:

8-Menschen in Kunst

Danach kamen die Duschräume. Im “naturbelassenen” (100.000 mal benutzt, 100.000 mal geputzt, jetzt Verfall und Dreck anheim gegebenen) Duschraum konnte man gar nicht anders, als sich das Leid all jener zu vergegenwärtigen, die je Mächtigeren in Institutionssanitäreinrichtungen ausgeliefert waren. Das war so beklemmend, dass man um den einzigen unfreiwillig komischen Akzent wirklich dankbar war.

9-Duschraum

Den für das andere Geschlecht hatte sein Künstler in ein blauschimmerndes Tiefseeabenteuer verwandelt, wohltuend und erholsam.

10-Tiefsee

So. Jetzt sind wir durch, und weil wir uns da oben gar so tapfer durch viel zu viele geflieste Räume gekämpft haben (da hilft alle Kunst nicht, in denen lebt das Grauen), bekommt jeder noch einen Keks und dann gehen wir nach Hause.

11-Keks

Definiere: gemütlich

1 kahler grauer unbeheizter Raum mit sehr hartem Licht. Einziger Ziergegenstand: 1 Tierschädel an der Wand. 1 Stuhl (Schaukel, ohne Kissen), 1 Stück Totestierhaut sowie 1 Rollcontainer mit Brennholz. “Legendär gemütlich.”

Ach OTTO, was sind wir beide verschieden.

Otto2
Aber ich käme gerne auf diesen Betonbunker zurück, wenn ich mal ein Entführungsopfer aufzubewahren hätte, ja?

Nicht im Heimkino: Madame Mallory und der Duft von Curry

Der Film war mir neulich beim Suchen nach was anderem untergekommen und weil der Regisseur von Chocolat wieder was über Reisen und Essen inszeniert hat, in einer schönen Gegend, noch dazu mit Helen Mirren in der Hauptrolle, dachte ich mir, der klingt, als würde ich ihn mir gerne immer mal ansehen, wenn der Tag ähbäh war oder das Wetter schlecht oder das Internet mal wieder, wie das im Englischen so schön heißt, “on the fritz” ist, also überall, bloß nicht da, wo man es gerade braucht und habe mir die DVD bestellt. Gabs günstig, war schnell da und hat dann mit mir auf den Silvesterabend gewartet.

Gestern Abend erwartungsvoll eingelegt, und weils beim ersten Gerät irgendwie nicht klappte, das nächste, noch ein weiteres und dann alle verfügbaren ausprobiert. Niente, nada, nitschewo. Morgen schicke ich sie zurück.

Zum Jahresausklang gabs stattdessen Fargo, eine Glanzleistung der Coen Brüder aus dem Jahre 1996.

(Ihre neueste Produktion The Ballad of Buster Scruggs betrachte sich hiermit als verrissen. Über die mag ich kein weiteres Wort verlieren.)

Man möchte nochmal zwanzig sein

…nein, ich möchte nicht. War zwar nett, aber dieses ganze Trara, bis man zu sich und seiner Persönlichkeit und dem Leben findet, wie man es denn gerne führen mag, das muß ich nicht nochmal haben.

Was ich aber möchte, ist, dass ich, wenn es mir schon beschieden sein sollte, weit über 80 zu werden, das Alter so angehe, wie mein Onkel und meine Tante, die ich heute zum Vormittagstee in ihrem Hotel in München besucht habe, wohin sie angereist waren, um dort die “Silvestergala” mit feinem Diner und Feuerwerk zu begehen, an Neujahr einen Ausflug zum Lüften an den Starnberger See zu machen und dann gemütlich vom greisenfreundlichen Busunternehmen (“die holen uns mit dem Gepäck zu Hause ab und bringen uns auch wieder”) “mit vielen Pausen, das braucht man in unserem Alter” einen Tag danach wieder heimgeschippert zu werden.

Sich trotz Krankheiten und Zipperlein, lahmer Knochen und müder Herzen so viel Lebenslust und -freude bewahrt zu haben und alles schön finden zu wollen und zu können und es dabei so zu genießen wie die Beiden – das ist schon etwas ganz besonderes. Und wenn man es recht bedenkt (und das tun sie), ein Geschenk.