Ich bin spät dran. Sowohl, was das Jahr an sich als auch, was die Tageszeit angeht und fahre unter einem grauen Waschküchenhimmel an einem Freitagnachmittag weg aus München. Das heißt, erst mal stehe ich auf dem Mittleren Ring gen Osten. Im Rückspiegel klebt die sinkende Sonne wie geronnenes Eigelb im haferbreifarbenem Himmel. Nicht meine Farben. Nicht meine Jahreszeit. Ich bin froh, als die Fahrt vorbei ist.
Auf dem Rückweg am Samstag sehe ich endlich über den Straßenrand hinaus. Fast nur mehr kahle Bäume, ein paar wenige mit laschen Blattimitaten in Unfarben – nix mehr rotfarbenglühender Indianischer Sommer, das ist lang durch. Alles ist matt. Außer den gelb leuchtenden Feldern, ich kann aber in Ermangelung eines Beifahrers nicht diskutieren oder gar während der Fahrt recherchieren, ob es sich um Raps oder Senf handelt und erinnere mich nur noch dunkel an die Bestimmung durch meinen Vater, den Gärtner, dass eins von beiden noch giftiger gelb sei als das andere. Hmmm. Hab’s inzwischen nachgeschlagen, es handelt sich um gelb blühenden Weißen Senf. So, nun wissen wir das auch. Macht mich aber auch nicht wirklich zufrieden.
Vor mir aus wäre jetzt genug Winter gewesen. Und Wetteraussichten, in den Schnee erwähnt wird, stimmen mich auch nicht glücklich. Sommer, anyone?