Der Supermarkt bei mir unten glaubt wohl, er könne sich alles erlauben, was? Der Supermarkt bei mir unten hat leider recht, wer würde schon, noch dazu bei dichtem Schneefall, mehr Zeit und Weg draußen verbringen wollen als unbedingt nötig? (Ja, ich weiß, Skiundschlittenfahrer, Schneemannbauer, Winterlieber. Alle wahnsinnig.)
Weil ich heute, morgen, übermorgen essen will, gehe ich zum Supermarkt bei mir unten. Diese Zwangslage nutzt der voll aus und dröhnt mir mit seinem “Einkaufsradio” die Ohren voll. Evolutiohon? Ohrenklappen? Hmmm? Furchtbar fröhliche Menschen mit sehr grellen Stimmen bedröhnen mich aus voller Kehle mit ihren Vorschlägen zur Freizeitgestaltung und den dazu passenden Mahlzeiten, zu denen sie alle Zutaten gerade heute billigst verkaufen täten. Die sehr verehrte Kundin muß sich die Rezepte noch nicht mal merken, jubeln sie. Entweder schaue sie im eigens eingerichteten Online-Kochbuch nach oder sie nehme sich Rezeptkärtchen mit. “Ein Rezept für jeden Tag der Woche. Jede Woche neu.” (Das allergräuseligste habe ich mitgenommen. Nicht zum Essen, i bewahre. Nur zu Dokumentationszwecken. Das glaubt einem sonst doch wieder keiner.)
Dann wird die Stimme von oben kurz ernst. Hat sich die feiertäglich überfressene Kundin womöglich vorgenommen, eine Diät zu machen? Gut für sie. Aber auch kein Problem. Denn auch “anerkannte Mediziner” raten zu einem “Shiitday” pro Woche. Echt jetzt? Ich hätte angenommen, dass der Doktor häufigeren Stuhlgang vorzieht, für den Patienten und für sich. Aber was weiß ich schon.
Ah, Mademoiselle elaboriert. Am Shiitday darf, ach was, soll “gesündigt” werden. Da ist dann mal ein Stück Kuchen oder Schokolade drin. Selbstverständlich auch hier im Markt für kleines Geld zu haben. Muß ich doch gleich mal nachsehen, ob im Regal mit den englischen Verben ein Schälchen “cheating” steht oder ob das immer noch aus ist.