Gelesen: Paulus Hochgatterer – “Die Süße des Lebens”

Hmmm. So sehr ich von Hochgatterers Theaterstück “BÖHM”, genauer, von der Habjanschen Interpretation des Textes begeistert war (s. https://flockblog.de/?p=37827), so wenig bin ich es von diesem, immerhin mit dem Deutschen Krimipreis 2007 ausgezeichneten, Roman.

Hat er nicht detailliert-analytisch gezeichnete Figuren? Hat er. Ist die Schilderung der Jahreszeit, eines grauslig-kalten Winters, nicht sehr realistisch grauslig-kalt? Ist sie. Sind die Grausamen nicht empathielos grausam? Sind sie. Stehen ihnen die Guten nicht hochempathisch hilflos gegenüber? Tun sie. Und erhalten wir nicht einen Einblick in die Seele eines Kinderpsychiaters, wie sie so nur ein Kinderspychiater geben kann? Erhalten wir. Und ist nicht der Fall unheimlich spannend, vor allem, als er sich als zwei Fälle entpuppt? Nein. Ist er nicht. Hochgatterer zeigt seinem Leser die Protagonisten wie Forschungsobjekte, eingeklemmt zwischen zwei Objektträgern zur distanzierten Betrachtung unter dem Mikroskop. Und das ist leider langweilig.

Muß nicht gelesen werden.

Bist deppat?

Oder vielmehr, wie ich vorhin vom großen Palfrader gelernt habe: “…von alternativer Einstellung gegenüber komplexen Sachverhalten”.

Ernüchternd

Gut vorbereitet warte ich auf den Anruf der Geschäftsführerin einer Personalberatung, die aktuell immerhin drei Positionen in ihrem Portfolio hat, für die ich supergut qualifiziert wäre.

Auf das, was sie mir dann zu sagen hat, bin ich dann doch nicht gut genug vorbereitet… Ja, stimmt sie mir zu. Mein Profil deckt sich perfekt mit den Anforderungsprofilen. Mit allen dreien. Außer in einer winzigen Kleinigkeit. Bei allen dreien. Und die wäre? Mein Geburtsjahr. Uffff!

Aber, wende ich ein, man liest doch immer… Geburtenschwache Jahrgänge, Fachkräftemangel, dass ein Umdenken stattgefunden habe und Erfahrung wieder wertgeschätzt werde. Auch hier stimmt sie mir uneingeschränkt zu. Lese man. Wäre auch, wenn es denn stimmte, sehr gut und richtig. Stimmt aber nicht. Wann immer sie sich mit Headhunter-Kollegen austausche, berichteten alle von derselben Erfahrung: Ü40 sei das reine Gift. Sie finde das so bescheiden* wie ich, könne aber leider ihre Kunden nicht umerziehen. Zumindest nicht so schnell, dass es meiner Jobsuche nützen würde.

Habe nach dem Telefonat überlegt, ob ich den Jetzt-ist-Panik-angsagt-Zeitpunkt vorziehen oder zumindest für diesen Abend die Alleine-trinken-ist-verboten-Regel aussetzen soll. Beides nicht getan. Hilft ja nix.

Bleibt mir wohl nur, der Dame für die realistische Ansage zu danken. Und bei meinem zukünftigen Arbeitgeber, an den ich nach wie vor fest glaube, vor dem Jetzt-ist-Panik-angesagt-Zeitpunkt anzuheuern.

 

* Das ist von ihr, ich hätte einen drastischeren Begriff gewählt.

Millennials, Nachtrag

Neulich im Fernsehen. Der Kommissar verhört einen Verdächtigen.

Detective: “Was haben Sie gestern Abend getan?”
Verdächtiger: “Hab ferngesehen.”
Detective: “Now I know that you’re lying. Millennial don’t watch TV.”

Wenn Bento liest… oder “7 Bücher, die so gut sind, dass wir sie bingereaden”

Bento und das, was diese Redaktion unter Journalismus versteht, üben auf mich eine unwiderstehliche Faszination aus. Die Art Faszination, die einen bei allem Ekel dazu zwingt, ein zu Matsch überfahrenes Tier auf der Straße doch anzustarren. Vollkommen unkontrollierbar wird der Reflex bei mir immer dann, wenn Bento meint, etwas zu Literatur zu sagen zu haben. Aufmerksame LeserInnen wissen, dass ich mich an dieser Clickbait-Masche schon einmal abgearbeitet habe (s. https://flockblog.de/?p=32018), aber das reicht scheints nicht. Die Dummschreiberlinge bei dem Haufen hören einfach nicht auf mit dem Scheiß! Mensch!

In Bentos Widdewiddewelt liest der Mensch (= Millennial) nur im Winter. Sommer ist anderen Aktivitäten vorbehalten. Ibiza, Schirmchendrinks, Tinder. Was weiß ich? Offenbar sich selbst als Referenzgröße nehmend, geht die Redaktion davon aus, dass der/die Mitmillennial über den Sommeraktivitäten vergißt, was er/sie letzten Winter getan hat. Macht nichts, die Autorin erklärt: Ciao, Netflix! Laptop zuklappen, Tee kochen, Lesebrille aufsetzen, unter die Decke kriechen, Handy weglegen – und abtauchen.

Es gibt, sagt Bento, sieben mögliche Lesekategorien.

So, wie soll dein Herzbl…, äh Buch denn sein? Hmmm? Mitreißend. Aha. So wie dieses? Das wohlgestaltete Cover ihres Debütromans “Und es schmilzt” beweist, dass der Verlag an das Buch geglaubt hat. Zu Recht, denn irgendwo zwischen Krimi und Coming-of-Age-Geschichte liegend wurde es ein Bestseller in den Niederlanden und in Belgien, der Heimat der Autorin. Ihr Buch macht nicht froh, aber froh, es gelesen zu haben.

Was haben wir bisher gelernt, liebe/r Millennial? Genau, richtig. Unbedingt auf Äußerlichkeiten achten. “Judge a book by its cover”. Und? Ja, dahinten in der letzten Reihe? Ja, auch richtig. Wenn du Literaturkritikerin bei Bento wirst, brauchst du keine Interpunktion. Übriggebliebene Kommata nimmt die Altkleidersammlung gerne.

Was erwartest du sonst noch, wenn dein Laptop mal zu ist? Beeindruckend soll das Werk sein? Dann empfiehlt die Dame von Bento über die Frauen hinter der Express-Emanzipation, die sich in Ruanda […] ereignet hat zu lesen.

Meine Fresse. In Afrika hat sich eine Emanzipation ereignet. Ui je! Wenn dir das gefällt, und du diesen Winter noch Zeit für ein Zweitbuch hast, wie wäre es dann mit Schriften über andere Naturkatastrophen, wie “Der Sturm” von William Shakespeare oder “Die letzten Tage von Pompeji”?

Emotional willst du? Dann mußt du einen Regelverstoß begehen und noch einmal den Rechner aufklappen und erst den Film gucken, dann das Buch lesen, denn dann hat man beim Lesen die wunderschönen Gesichter [aus dem Film] vor Augen und braucht nicht etwa die eigene Phantasie zu bemühen. Die Bento-“Literaturkritikerin” (die Berufsbezeichnung geht nicht ohne Anführungszeichen) muß vor Abschluß ihrer Buchbesprechnung erst mal in eine Tüte atmen, hey, es geht schließlich um Begehren, das so groß ist, dass sogar Pfirsiche penetriert werden.

Nimm dir einen Fruchtzwerg. Für zum essen, ey!

Wieder bei Kräften, Süße? Gut so. Wir kommen nun zur Kategorie Spannend. Bento ist ausnahmsweise konventionell und empfiehlt einen Thriller.

Macht jeder. Keines Kommentares würdig.

Als nächstes wirds Interessant. Warum sie dir dieses Buch ans Herz legt? Isdochganzeinfach, als der Vorgänger veröffentlicht wurde, sah man damit mindestens drei Personen pro Tag in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Also wenn das nicht als Argument reicht, das nächste Werk desselben Autors zu kaufen? Reicht nicht? Dann gildet aber doch bestimmt, dass er leicht ironisch und leicht verdaulich plaudernd schreibt. Herrjemineh!

Inzwischen sind wir bei Releveant angekommen. Was ist das? Eine Zukunftsvision […], die je nach Blickwinkel Utopie oder Dystopie ist. 

Ich empfehle hierzu die Lektüre der flockblog-Rezension aus dem letzten Frühjahr: https://flockblog.de/?p=35415.

Was bleibt? Mensch, Millennial, lach doch mal, jetzt wirds Amüsant. Und worüber lachen wir? Über ein Bilderbuch. Zugegeben, viel zu lesen gibt’s hier nicht, dafür tausende Fotos von Menschen aus aller Welt zu sehen.

Endlich! Darauf haben wir gewartet. Ein Coffeetable-Book für mit Lesebrille und Tee unter der Kuscheldecke.

Falls wer bei Roadkill auch nicht wegsehen kann oder gar wissen will, welche Bücher besprochen wurden, hier der Weg zum Originalartikel:

https://www.bento.de/tv/7-buecher-die-so-gut-sind-dass-wir-sie-bingereaden-a-ad676324-4c84-470f-ad30-79e1f0fc8a33#ref=ressortbox

Vielleicht kann mir jemand helfen zu verstehen, was die Autorin des Artikels bewogen haben könnte, manche Passagen hervorzuheben und warum ausgerechnet diese.

Nimmer ganz neu auf Amazon Prime: “The Marvelous Mrs. Maisel”, 1. Staffel

“Nimmer ganz neu” bedeutet in diesem Kontext, dass die Serie schon mit Emmies und Golden Globes beschmissen worden war, bis ich auf sie aufmerksam wurde. Hey, frau kann sich nicht um alles kümmern…

Worum gehts? Es sind die Fünfziger Jahre und Mrs. Maisel hats nicht leicht. Erst betrügt, dann verläßt sie ihr Gatte, weil er das Leben mit ihr und den beiden Kleinblagen nicht mehr erträgt, woraufhin sie mit viel Sack und noch mehr Pack wieder bei ihren Eltern einziehen muß und dann kommt sie auch noch drauf, dass Gatte und andere Frau (seine Sekretärin, was sonst?) genau das großkleinbürgerliche Leben weiterführen, das er mit ihr doch gerade nicht mehr wollte, woraufhin sie sich betrinken muß und in ihrem Suff mit ihrer Rage das Publikum eines downtown Comedy-Clubs an den Rand der Hysterie begeistert und prompt wegen obszöner Sprache verhaftet wird.

Soweit zur Ausgangssituation. Nun marschiert die fröhliche Klischeeparade mit Gesang und Schellenklang, und alle sind dabei. Die jiddische Mamme, die nun schon zum zigsten Male mit dem Preis für den größten Schuldkomplex beim eigenen Kind ausgezeichnet wurde. Die superreiche Uptown-Elite (s. auch Joel, Billy: https://bit.ly/PJQYFU). Die schrägen Typen (schwul, schwarz, schwinging) von Downtown (s. Joel, Billy, ebd.). Die Butch-Lesbe, von der ich jetzt schon weiß, dass sie irgendwann für irgendeinen Anlaß ihre Hose-Weste-Schieberkäppi-Uniform für ein Kleid eintauschen werden muß und dann auf einmal hübsch ist und ihre feminine Seite entdeckt. Mrs. Maisel, also eine Frau, die schon allein deswegen auffällt, weil sie gut aussieht, aber nicht singt, dafür im öffentlichen Rahmen in expliziten undamenhaften Worten über Sex redet. Zum Glück ist das heutzutage nichts besonderes mehr (s. auch Peaches in Stuttgart, https://bit.ly/2MQgybQ.) Dass sie dabei auch noch flucht wie ein Droschkenkutscher? Man hätte sie einfach nicht aufs College gehen lassen sollen. Höhere Bildung schadet dem weiblichen Hirn. In ihrer Not wird Mrs. Maisel ein “working girl”, also Kosmetikverkäuferin in einem der tollen neuen “Department Stores” (Vorgänger der Shopping Malls). Was man halt so tut mit einem Abschluß in russischer Literatur. Aber es kommt schlimmer. Berufstätig allein genügt dieser wenig standesbewußten Person nicht (ihre Mutter ist schon wieder einem Herzanfall nahe, inklusive Griff an die gequälte Brust und geblähten Nasenflügeln – Klischee, aber was will man machen). Stand-up-Comedienne will sie werden und treibt sich zu diesem Behufe in Clubs herum. Nachts. In Downtown Clubs. Oi, Gewalt! Mrs. Maisels Vater ist Mathematikprofessor, also Nerd. So auch der Bruder. Der hat aber, obwohl einer jüdischen Familie der Oberklasse angehörend, eine Schickse (Nicht-Jüdin) geheiratet. Das ist für ein paar ganz wunderbare Konvertitenscherze gut. Die Schwiegereltern, jüdische Immigranten (Ganef und Muttertier), müde, arm und geknechtet, haben mit nichts als den Kleidern auf dem Leibe im guten Tellerwäscherzummillionäramerika ein gutgehendes Textilimperium aufgebaut. Wer hätte je zuvor von jüdischen Schneidern gehört… Und so weiter und so fort, es wird kein Klischee ausgelassen und jedes oft und vielfach bedient.

Dass das gut geht, ist den Autoren zu verdanken, die ihren Figuren glaubhafte Brüche geschrieben haben und einer Riege guter Schauspieler, die alles tut, um ihre Rollencharaktere zu knacken und, gegebenfalls mit ein paar falschen Steinchen dazwischen, wieder zusammenzukitten.

Man kann das gut ansehen. Wer nur seicht will, wird gut unterhalten, wer Zwischentöne (Frauenrechte! Politik! Religion! Familienmuster! Rassenkonflikte! Antisemitismus!) hören möchte, findet sie. Die 2. Staffel offensichtlich schon gedreht und, eben nachgesehen, auch auf Prime, die 3. im Werden.

Residenztheater: BÖHM (Gastspiel Schauspielhaus Graz)

Als ich an meinem Geburtstag explizit um keine Geschenke bat, scheine ich mich nicht klar genug ausgedrückt zu haben. Man hat mich nämlich mit so vielen so ausgesucht schönen Dingen beglückt, dass mir jetzt nur noch der Rückzug in mein Schwabentum bleibt: Danke, vielen Dank. Abbr des wär doch ned nödig gwä! Andererseits, hätten sich meine Herrschaften Freunde an mein Diktum gehalten, dann wäre mir gestern die herrliche Vorstellung von Nikolaus Habjan im Resi entgangen. Und dann wäre mir aber vielleicht was entgangen. Meine Herren!

Paulus Hochgatterer, österreichischer Psychiater und Schriftsteller eines Œuvre mit ungemein umfassender Bandbreite (Krimis*, Erzählungen, Essays, Aufsätze, Theaterstücke) zeichnet verantwortlich für den Text. Eine Auftragsarbeit für Graz und den Regisseur, Puppenspieler und einzigen menschlichen Schauspieler auf der Bühne, Nikolaus Habjan. Was für ein Text!

Hochgatterer weiß viel von Musik (will natürlich alles wissen, aber das ist eine andere Geschichte) und über den Jahrhundertdirigenten Karl Böhm. Er zeichnet ihn als begnadeten Musikinterpreten, Zyniker und Sadisten – und als glühenden Opportunisten. Einen, der jedem Regime nachgelaufen wäre, sich aber mit den nationalsozialistischen Faschisten ganz besonders leicht tat. Habjan setzt den Text in seiner Inszenierung kongenial um. Ich will es noch einmal betonen, weil die Art der Darstellung so einmalig ist. Er spielt Puppentheater. Der greise, von sich selbst soweit entfernte Böhm, dass er von “ihm” nur in der dritten Person spricht, ist eine lebensgroße Puppe. An den Rollstuhl gefesselt. In dieser “Realitätsebene” sind seine Dialogpartner Habjan selbst als eine Art Betreuer, Pfleger, Zivi. Aus Osteuropa. Mit Akzent. Und dessen kleine Schwester. Schon bei diesen dreien vergißt man ständig, dass zwei davon Puppen sind und von Habjan geführt und gesprochen werden. So unterschiedlich sind sie, in Stimmlage, Dialekt, Körpersprache, Ausdruck. Was für ein Schauspieler!

Eine weitere Ebene ist die biographische, in der Böhm (Puppen oder auch nur ein Puppenkopf) in verschiedenen Altersstufen und Lebenssituationen zu sehen ist. Bei Proben, auf denen er, offensichtlich mit Hochgenuß, Musiker quält und beschimpft. Man könnte diesen Sadismus aber ebenso als reines Streben nach Perfektion interpretieren – Habjan/Hochgatterer lösen die Widersprüche in der Figur nicht auf und das ist eine sehr große Leistung. Bei Konzerten, die er als Dirigent leitet und in denen er vom Publikum frenetisch bejubelt (Semperoper, 1934; Kunststück, da läßt er als Ouvertüre das Horst-Wessel-Lied spielen) oder gnadenlos ausgebuht wird (Wien, 1956). In Gesprächen und Selbstgesprächen, in denen er sich dem Regime hemmunglos andient und später, als er sich ebenso hemmungslos für sein damaliges Verhalten rechtfertigt, denn, immerhin, er sei niemals Parteimitglied geworden, sondern habe immer nur der Musik gedient. Die dritte Ebene spielt Habjan mit “Tischpuppen”, ca. einen Meter großen Diven (es sind Sänger und Sängerinnen, die Bezeichnung ist also mehr als gerechtfertigt), denen er eine ganz besonders ausdrucksvolle Körpersprache verleiht – zum Niederknien! Doch. Zum Niederknien.

Einen weiteren kongenialen Beitrag leistet der Bühnenbauer Julius Theodor Semmelmann. Während Böhm seine Orchester wegen falscher Tempi oder Lautstärken sekkiert, werden auf der Leinwand hinter der Bühne historische Filme eingeblendet. Der “Einmarsch” in Wien. Das Datum der Reichskristallnacht, das der Figur Böhm nur deswegen im Gedächtnis bleibt, weil im Nachbardorf ein Kamin einstürzt. Der Ungarnaufstand, mit dem man den Herrn Dirigenten nicht belästigen darf, weil 10 Jahre nach Kriegsende endlich auch seine Entnazifizierung abgeschlossen ist und er wieder zum Direktor der Wiener Staatsoper berufen worden. Ganz besonders schrecklich seine Reaktion auf einen Brief eines Kollegen, der sich Goebbels gegenüber ganz offen weigert, eine Stelle anzutreten, wenn dafür ein Jude von der Position vertrieben werde. Dazu Böhm: “Gor ned ignoriern” bzw. wörtlich “Wenn das Politische auf Sie zukommt, schauen Sie auf die Noten.” Kurz danach wird die Goebbels-Rede eingespielt, in der er zufrieden konstatiert, dass man der deutschen Kultur, entgegen der düsteren Vorhersagen, das Fehlen von Juden gar nicht anmerke.

Ja, ein hochpolitisches Stück. Aber auch Musikerziehung. Denkanstoß. Und Hoffnung, verkörpert durch ein kleines Mädchen, das dem Greis ganz selbstverständlich und freudig von seinem Schulprojekt über “das Andere” spricht, das halt genau das ist. Anders. Nicht gut. Nicht böse. Nicht schlecht. Anders.

Wir hatten ganz wunderbare Plätze in der ersten Reihe auf dem Balkon rechts außen (ja, Weltgeist, mir ist die Ironie auch nicht entgangen) und man sieht von dort sehr gut, was der eine Mensch und seine 11 Puppen auf der Bühne treiben. Wer hingehen will, bereite sich auf langanhaltenden Beifall am Ende der Vorstellung vor und ein tiefes Nachklingen. Zu einer Nachbesprechung mit der Begleitung bei Wein wird dringend geraten. Scheeee wars! Noch einmal vielen vielen Dank. Davon werde ich sehr lange zehren!

 

* Ich werde lesen und berichten.

Winterblues 4

In Notzeiten, heißt es, lernt man seine Freunde kennen. Zum Beispiel die, die einem sowas wie das Bild unten schicken, und das mit den Worten “scho schee, oda?!” kommentieren.

Rainer

Winterblues 3

Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt dem armen Mann, der heute schon zum 5. Mal die Fußgängerwege der Anstalt mit seinem brummenden Schneepflug freiräumt. Denn seit dem Morgengrauen sieht es jedes Mal so aus, als täte er das heute zum ersten Mal.

Seit Bill Murray weiß man, dass das Murmeltier jeden Tag aufs Neue grüßt. Aber alle zwei Stunden? Der arme arme Mann!