Gut vorbereitet warte ich auf den Anruf der Geschäftsführerin einer Personalberatung, die aktuell immerhin drei Positionen in ihrem Portfolio hat, für die ich supergut qualifiziert wäre.
Auf das, was sie mir dann zu sagen hat, bin ich dann doch nicht gut genug vorbereitet… Ja, stimmt sie mir zu. Mein Profil deckt sich perfekt mit den Anforderungsprofilen. Mit allen dreien. Außer in einer winzigen Kleinigkeit. Bei allen dreien. Und die wäre? Mein Geburtsjahr. Uffff!
Aber, wende ich ein, man liest doch immer… Geburtenschwache Jahrgänge, Fachkräftemangel, dass ein Umdenken stattgefunden habe und Erfahrung wieder wertgeschätzt werde. Auch hier stimmt sie mir uneingeschränkt zu. Lese man. Wäre auch, wenn es denn stimmte, sehr gut und richtig. Stimmt aber nicht. Wann immer sie sich mit Headhunter-Kollegen austausche, berichteten alle von derselben Erfahrung: Ü40 sei das reine Gift. Sie finde das so bescheiden* wie ich, könne aber leider ihre Kunden nicht umerziehen. Zumindest nicht so schnell, dass es meiner Jobsuche nützen würde.
Habe nach dem Telefonat überlegt, ob ich den Jetzt-ist-Panik-angsagt-Zeitpunkt vorziehen oder zumindest für diesen Abend die Alleine-trinken-ist-verboten-Regel aussetzen soll. Beides nicht getan. Hilft ja nix.
Bleibt mir wohl nur, der Dame für die realistische Ansage zu danken. Und bei meinem zukünftigen Arbeitgeber, an den ich nach wie vor fest glaube, vor dem Jetzt-ist-Panik-angesagt-Zeitpunkt anzuheuern.
* Das ist von ihr, ich hätte einen drastischeren Begriff gewählt.