Regelmäßige Leserinnen und Leser des flockblogs kennen den Martin ja schon. Nicht? Doch. Tut ihr! Als ihr das letzte Mal von ihm gehört habt, trug er eine blonde Perücke und war ein deutscher Held mit Hort (aka “Siegfried”).
Also nochmal: Aufmerksame Leserinnen und Leser des flockblogs kennen den Martin ja schon. Als Rampensau in einem Ensemble von Rampensäuen unter der Regie der Schweinemeisterin Rothmüller. Aktuell tritt er mit seinem 2. Soloprogramm auf. Mann, bin ich vielleicht erschrocken! Weil, in den ersten paar Minuten beim “Wommap” hatte ich richtig Angst, dass ein Künstler, den ich gern mag und weiter mögen will, eine Karriere als niederbayerischer Mario Barth* anstrebt und dann wär’s das nämlich gewesen, mit dem Mögen.
Es ist dann aber doch ein sehr schöner Abend geworden, weil Martin Frank das kokette Spiel mit seiner niederbayerischen Herkunft (“Niederbayern, Land der angeborenen Emotionslosigkeit”) aus dem Effeff beherrscht und sich für keine aus der Bauernhofbiographie abgeleitete Pointe zu schade ist. Und er singt sehr schön!
Außerdem haben wir folgendes fürs Leben gelernt
- Wenn da Doag ned geht, war d’Hefe z’bleed. (Oma)
- Wurscht sei dir nichts; egal doch vieles. (Glückskeks)
- Wenn eine Tür sich schließt, geht eine andere auf. Wenn nicht, schlog d’Scheibn ei. (Papa)
und damit kommt man dann doch schon recht weit.
Ich hätte auch gerne allen, die das Programm noch nicht kennen, einen Besuch ans Herz gelegt (Tourplan hier: https://bit.ly/2sI6Yyx), aber es scheint, als wären in der nächsten Zeit alle Vorstellungen in und um Niederbayern ausverkauft. Trotzdem probieren, Herrschaften. Es lohnt!
Übrigens, und weil es mich jedes Mal ärgert: Das Lustspielhaus ist einer der Orte, an denen man sich von Herzen wünscht, es gäbe die Menschheit (oder wenigstens das Publikum des Abends) auch in einem anderen Aggregatszustand. Zum Beispiel gasförmig, auf kleine Flakons gezogen. Nur nicht in Normalmensch, der sich mit den anderen seiner Art zu sechst um eines der eng an eng gestellten Bistrotischchen rotten muß, das mit vieren mehr als und mit zweien anständig besetzt wäre. So bleibt nur Schnappatmung (die Lüftung schafft solche Massen auch nicht) in der Legebatterie. Irgendwann tut der Arsch weh, die Schulter ist vom schiefen Sitzen schon ganz verzogen und der Fuß meldet den Hirntod, weil er schon seit einer Stunde reglos an das Stuhlbein des Vordermanns gepreßt war. Jetzt will er auch kein Blut mehr. Das schmälert den Kunstgenuß schon arg und das ist schade.
PS: Wie bedient ein Niederbayer den Computer? Ganz genau richtig: “Puschdabaddn”.
* Ja, dieser schleimige Schlonzcomedian verfolgt mich grade irgendwie und das ist gar nicht schön.