Hmmm. So sehr ich von Hochgatterers Theaterstück “BÖHM”, genauer, von der Habjanschen Interpretation des Textes begeistert war (s. https://flockblog.de/?p=37827), so wenig bin ich es von diesem, immerhin mit dem Deutschen Krimipreis 2007 ausgezeichneten, Roman.
Hat er nicht detailliert-analytisch gezeichnete Figuren? Hat er. Ist die Schilderung der Jahreszeit, eines grauslig-kalten Winters, nicht sehr realistisch grauslig-kalt? Ist sie. Sind die Grausamen nicht empathielos grausam? Sind sie. Stehen ihnen die Guten nicht hochempathisch hilflos gegenüber? Tun sie. Und erhalten wir nicht einen Einblick in die Seele eines Kinderpsychiaters, wie sie so nur ein Kinderspychiater geben kann? Erhalten wir. Und ist nicht der Fall unheimlich spannend, vor allem, als er sich als zwei Fälle entpuppt? Nein. Ist er nicht. Hochgatterer zeigt seinem Leser die Protagonisten wie Forschungsobjekte, eingeklemmt zwischen zwei Objektträgern zur distanzierten Betrachtung unter dem Mikroskop. Und das ist leider langweilig.
Muß nicht gelesen werden.