Whirr-sirrender Flügelschlag, der Klang von Krallen auf dem metallenen Balkongeländer und mehrstimmiges Guruh, guruh, guruh und das Schöne ist: es geht mich nichts mehr an. Die Tauben-Scoute, die eine Zeit lang versucht haben, bei mir auf dem Balkon eine Wohnstatt zu finden, haben sich nebenan eingenistet. Wenn sie jetzt fliegen und Guruh machen und laut nach Futter brüllen, dann drüben. Hah!
Ob ich diesen Erfolg wohl als “Achievement” beim Rentnerei-Zielerreichungsgespräch anbringen kann?
Die Reihe ist eine zum Alle-paar-Jahre-Wiederlesen. Habs wieder mit Freude getan, meiner Kritik vom ersten Mal (s. https://flockblog.de/?p=41617) nichts hinzuzufĂĽgen und das Wasser im See ist auch nicht mehr ganz so kalt.
Luhustig ist das Rehentner-Leheben, faria faria ho!
Hach! München ist einfach eine Sommer-Sonne-Draußen-Stadt. Und ganz besonders schön, wenn alle sonst Anwesenden in ihren föderalen August-Sommer-Ferien bei der Ernte helfen. Hach!
Ganz besonders extra schön: von der 21er-Tram im mittelspäten Nachmittagslicht vom Sendlinger Tor aus nach Haidhausen schuckeln lassen, dabei gütigen Blicks dem Treiben im Glockenbachviertel zuschauen (das huldvoll-royale Winken habe ich unterlassen, hätte aber gepasst) und dann nach einer ohnehin schon sehr guten Mahlzeit (Hach!) den/die/das bisher beste Künefe meines Lebens geschlemmt. Vielfach-Hach! Und dann immer noch in T-Shirt, Flatterhosen und Sandalen ohne Gänsehaut wieder nach Hause.
Wenn die liebe Sonne morgen auch meinen See wieder auf Schwimmtemperatur aufgeheizt hat, will ich’s ganz und gar zufrieden sein.
Wenn das Wasser im See nicht so scheuĂźlich kalt gewesen wäre, dann hätte ich diesen zweiten Band der Wayfairer-Reihe sicher nicht so schnell ausgelesen…
Es ist der fĂĽr meinen Geschmack kitschigste und ich freu mich jetzt sehr auf den dritten.
Heute habe ich ein neues Wort gelernt: “Astroturfing”.
Der Begriff Astroturfing (englisch abgeleitet von AstroTurf, einem Kunstrasen, der vor allem in Sportstadien verwendet wird), zu deutsch sinngemäß künstliche Graswurzelbewegung, bezeichnet – insbesondere in den USA – politische Public-Relations- und kommerzielle Werbeprojekte, die darauf abzielen, den Eindruck einer spontanen Graswurzelbewegung vorzutäuschen. Ziel ist es dabei, den Anschein einer unabhängigen öffentlichen Meinungsäußerung über Politiker, politische Gruppen, Produkte, Dienstleistungen, Ereignisse und Ähnliches zu erwecken, indem das Verhalten vieler verschiedener und geographisch getrennter Einzelpersonen zentral gesteuert wird. Quelle: Wikipedia (https://en.wikipedia.org/wiki/Astroturfing).
Ich muss hierzu ein wenig ausholen: Um eine Abstimmung über die Offenlegung der Epstein-Files zu verhindern, hatte House Speaker Mike Johnson die Abgeordneten früher in die Sommerferien geschickt. Nun, da sie zu Hause in ihren Wahlkreisen sind, halten sie dort traditionell Town Hall Meetings ab, um ihre Wählerschaft von ihren Erfolgen in Washington zu unterrichten. Weil aber selbst republikanische Wähler langsam an Präsident und Regierung und dem Wahrheitsgehalt von deren Aussagen zweifeln, sehen sich die Abgeordneten in diesen Bürgerversammlungen kritischen Fragen und lautstarken Protesten ausgesetzt.
Weil aber nicht sein kann, was nicht sein darf, geben sie nach auĂźen vor, dass es sich dabei nicht um ihre echten Wähler und deren Sorgen handelt, sondern um Provokateure. “Astroturfing”, halt. Wenn sie sich da mal bloĂź nicht täuschen.
Hier ein Ausschnitt aus einem Bericht von Rachel Maddow:
Ich bin durchaus eine Anhängerin der Philosophie vom “Leben und leben lassen”, möchte aber vorerst zwei Sorten Fluggetier davon ausschlieĂźen und zwar a) Tauben und b) Lebensmittelmotten.
Erstere erweisen sich als so hartgesottenes StadtgeflĂĽgel, dass sie nur noch gelangweilt auffliegen, wenn ich mit dem langstieligen Besen und lautem “Gsch, gsch, gsch” auf sie zugeschossen komme. Demnächst hilft wahrscheinlich nur noch ein Flammenschwert…
Letztere zwingen mich mit schöner Regelmäßigkeit, Schränke mit Essig auszuwaschen und befallene Lebensmittel wegzuwerfen und obwohl ich inzwischen alles in Schraubgläsern verstaue, reisen sie mit irgendwas wieder ein und zeigen sich extrem vermehrungsfreudig. In der Küche gehen immer und andauernd mehrere Mottenfallen verschiedenster Hersteller (man will ja nicht, dass sich die Viecher gewöhnen) ihrer Aufgabe nach. Es zeigt sich bis dato allerdings kein Abschreckungseffekt.
Ich hab’s so dick! Haut doch endlich ab, Tauben wie Motten! Gsch, gsch, gsch!
Die “Daily Show”, eine der fĂĽhrenden Late Night Shows in den USA mit Frontmann Jon Stewart, macht den August ĂĽber Ferien. Das ist, nein, war, bisher nicht unĂĽblich. Seit aber Colbert gecancelt wurde (s. https://flockblog.de/?p=51437), versichern die Moderatoren ihrem Publikum doch lieber, dass sie planen, im September wieder auf Sendung zu sein.
“Just to let you guys know, we’re going on a production break for August, which was planned months and months ago. So don’t freak out. Have a great summer and we’ll see you in September when we can all freak out together.” (Desi Lydic, am Ende der letzten Vorurlaubsshow.)