Ich verpasse ja manchmal Kult. So auch “Six Feet Under”, inzwischen ein Vierteljahrhundert alt, aber hey, besser spät als nie.
Die Serie ist aus den Kindertagen von HBO, damals, als der Sender noch Garant für Skandale war. Und wie! Huiuiui! Gleich in den ersten Folgen splitterfasernackte Männer (ja, mit Penis in Großaufnahme), viele Sexszenen, wobei die Heteroszenen sehr viel weniger verschwommen gezeigt werden als die schwulen und selbst alte (!) Menschen (Mama!) vögeln, allerdings noch verschwommener als Homosexuelle, man kann dem Publikum schließlich nicht alles zumuten.
Die Serie spielt in einem Bestattungsunternehmen, hat ein noch heute gut funktionierendes schwarzer-Humor-Timing, es menschelt zwischen fremdelnden Familienmitgliedern, es werden Themen wie Rassismus, psychische Erkrankungen, soziale Unterschiede verhandelt und nichts davon zeigt schlimme Alterseinscheinungen. Man kann das gut ansehen, kann aber auch gut längere Pausen dazwischen machen, ohne Entzugserscheinungen zu bekommen.