Neu im Kino: Coco

Es gibt Dinge, die bleiben, wie sie immer schon waren: zum Beispiel der Weihnachtsfilm von Disney (mit Glück Pixar). Andere verändern sich, und zwar ohne, dass mir wer Bescheid sagt. Ich, zum Beispiel, bin immer gerne am WirwartenaufsChristkindnachmittag des Heiligen Abend ins Kino gegangen, einmal wegens des Kinderfilms (ich habe ein kindliches Gemüt), dann wegen der hibbeligen Vorfreudekinder und natürlich, um Kinderbändigervätern dabei zuzusehen, wie sie an der ungewohnten Aufgabe scheitern.

In einer Zeit der Ochsenknechtisierung von Kindervornamen, sagt man mir*, kommen Väter mit ihrem Nachwuchs besser zurecht. Ich kann das allerdings nicht empirisch bestätigen, denn sie gehen mit den Blagen offensichtlich nicht mehr in die Nachmittagsvorstellung eines Lichtspielhauses, um dort die Wartezeit auf das Erscheinen der Zentralfigur einer monotheistischen Religion totzuschlagen. Haben wahrscheinlich Netflix, erzählen den Kids die Story vom dicken Bartmann mit dem Geschenkeschlitten und sind über die Feiertage entweder beim Skifahren oder in den Süden abgedüst. Im Kino waren nicht alle Reihen besetzt und wenn, in großen Abständen mit a) Großelter(n)** und Kind(ern) sowie b) Einzelgängern mittleren Alters.

Wir haben einen netten Film gesehen. Er spielt an Allerheiligen, dem knatschbunten Día de los Muertos, der Held ist ein kleiner Grübchenbub mit riesiggroßen Fastmangaaugen, der, begleitet von seinem Hund Dante (!), auf der Suche nach seinem Urururgoßvater in die Totenwelt überwechselt, sich hier wie dort mit den Eigenheiten seiner Großfamilie herumschlägt und weil er tapfer und mutig ist, die familiy values*** hochhält, dem Tod mutig begegnet und unverdrossen seinem Traum folgt, gibts schließlich ein Happy End für alle, außer dem Schurken, der bekommt seine verdiente Strafe. Ayayayay, Olé! Fiesta für alle. Und bei Disney sind nach Prinzessinen und Meerjungfrauen, nach schwarzen, indianischen, hawaiianischen nun auch mexikanische Menschen als Ethnie angekommen. Und nicht mehr nur als schnellste Maus. Arrrrrriiiba!

 

* Ich beziehe mein Wissen über Neue Väter aus der Erziehungsberatungskolumne der Ex-Super-Nanny Katharina Saalfrank, deren Ansatz mir bestenfalls meist absurd erscheint, gelegentlich aber die blanke Angst einjagt.

** Zur Omama: “Warum gehst du nicht mit den Kindern ins Kino, Mutti?”, beiseit: “Und ihr mir alle aus den FĂĽĂźen.”

*** “familiy values ” – das wird in meinem Kopf immer klingen wie im breiten Akzent von Dubbya vorgetragen.

Ach ja, fast vergessen

Allen ein frohes Weihnachtsfest nach ihrer Fasson.

Oder, wie es bei Eddie Bauer, seines Zeichens Outdoorklamottenschneider heiĂźt: Fleece Navidad!

Neu auf Netflix: Bright

Netflix kann Serien. Unbestritten. Netflix goes Hollywood und macht jetzt auch Spielfilme. So ĂĽbel kann’s gar nicht sein, hab ich gedacht, wenn Will Smith mitspielt, der kann Cops, der kann Action, Max Landis schreibt, dessen DrehbĂĽcher fĂĽr Dirk Gently’s Holistic Detective Agency ganz gut gelungen sind und David Ayer Regie fĂĽhrt. Gut, seine Suicide Squad war ein rechter Mist, aber das kann auch am verkorksten Buch gelegen haben. (Spoiler: hat es nicht!)

Ich werde im folgenden hemmungslos spoilern. Wer dann immer noch zwei Stunden Lebenszeit auf dieses Machwerk verbraten will, der soll und tut das auf eigene Verantwortung.

Worum gehts? In einem alternativen Los Angeles leben neben Menschen Elfen und Orcs und allerlei andere mystische Wesen. (Dieses nicht gerade konfliktarme Zusammenleben wird im ĂĽbrigen wirklich schön durch Kamerafahrten ĂĽber Graffitis eingefĂĽhrt. Da hatte ich noch Hoffnung.) Orcs sind klumpig und häßlich, tragen Gangoutfits und randalieren durch South Central, Elfen sind schlank und schön und da wo sie – abgeschottet und gut bewacht – leben, ist die Stadt ein einziger Rodeo Drive, Menschen sind Menschen und wohnen im hypothekenbelasteten Häuschen in Suburbia. Na? Was gemerkt? Genau. Sehr gut. Da wollte der Film noch eine Parabel auf das Zusammenleben von Schwarz und WeiĂź, Hispanics und Hollywood, arm und reich werden.

Weil Soziologie im Film immer am besten ĂĽber Kriminalgeschichten erzählt wird, machen sie das hier genauso und lassen ein ungleiches Paar Cops gemeinsam im gepanzerten Streifenwagen patrouillieren. Sagte ich “ungleich”? Ja. Und wie! Der eine ein Mensch (Will Smith), der andere ein Orc (Joel Edgerton ), ersterer ein alter Hase mit noch fĂĽnf Jahren bis zu Pensionierung (ja, wir lassen kein Klischee aus), letzterer ein blutiger Neuling (s. vorherige Klammer). Die Klischees in der Ăśbersicht: eine Cop-Buddy-Rookie-Story, bei der die zwangsweise verpartnerten Polizisten unterschiedlich sind wie Tag und Nacht, in der der Rookie sich blöd benimmt (nicht absichtlich, nur unerfahren), beinahe am Tod seines Partners Schuld ist, die Kollegen (Männer mit Schnauzbart, Frauen irgendwie auch) den Neuen hassen (wer will schon mit einem Orc / Neger / Frau – you name it – auf Streife gehen?), der alte Cop auf eine lange Ahnenreihe aufrechter und ehrlicher Sheriffs zurĂĽckblickt und manchmal halt dasteht und nicht anders kann, was nicht heiĂźt, dass er nicht auch lieber einen anderen Partner hätte (die aber alle nicht mit ihm wollen, weil er zu gut und edel fĂĽr sie ist. Jaha!). Dazu loses Maul, Hin- und Hergeplänkel, teilweise sogar gute SprĂĽche (Will Smith zu einem Gang-Orc: “Get your fat Shrek-looking ass back to your vehicle and drive the fuck home to Fiona.”).

Und dann: Magic.

Ein gestohlener Zauberstab muĂź dringend wieder beschafft werden, bevor der FĂĽrscht der Finsternis die Macht an sich reiĂźt und Menschen und Orcs unter sein elfisches Terrorregime zwingt. AuĂźerdem Illuminati oder so. Dabei geht die Story verloren, zumindest der hehre gesellschaftskritische Ansatz und das Licht aus. Der – mindestens – einstĂĽndige Restfilm besteht aus Kampfszenen in Nachtaufnahmen, es wackelt, brĂĽllt, schieĂźt, Elfen kreischen, Elfen fliegen, Elfen (weiblich) sind sauböse, Elfen (männlich) sind auf einmal FBI-Agenten des Bureau fĂĽr magisches Gedöns, Orcs fĂĽhren sich auf, wie der kleine Max denkt, dass sich Gangbosse und -homies in South Central LA auffĂĽhren (nie ohne meine ghetto fist), Menschen bluten und verrecken elendiglich – es ist gar nicht mit anzusehen. (Ich hab zwischenzeitlich denn auch am extra schweren SZ-Rätsel herumgelöst.) Nach zwei langen Stunden endet der Mist mit einem Cliffhanger und – Tatsach! – Netflix hat schon eine Fortsetzung geordert. Schlechter als Teil 1 ist fast nicht möglich, es sei denn, die Killerfeen griffen an (Arbeitstitel “Fairynado”).

Nicht anschauen. Stattdessen: https://www.youtube.com/watch?v=SYU3eoC3A04.

Neu im Fernsehen: “Trixie Wonderland – Weihnachten mit Trixie Dörfel”

oder

Zwei Blondinen in der Vorhölle*

 

Vorrede: Ich ärgere mich eigentlich immer, wenn ich auf meinen BankauszĂĽgen wieder eine unverschämte Abbuchung der GEZ finde (fĂĽr gerade mal gelegentliche Tatorte und das Autoradio) und habe neulich mit einem Kollegen eine vergnĂĽgliche Viertelstunde damit verbracht, uns sinnvollere Verwendungen fĂĽr das gute Geld auszumalen – aber fĂĽr diese aus der Mediathek gefischte, weil von den Programmverantwortlichen der ARD im Nachtprogramm (21. Dezember, 22:55 Uhr) versteckte Preziose, habe ich meinen Dezember-Zwangsbeitrag ausnahmsweise gerne entrichtet.

Olli Dittrich gibt die angejahrte Schlagertrine Trixie Dörfel beim Kaffeeklatsch mit Stadltante Stefanie Hertel, so sĂĽĂźlich und so punktgenau, dass beim Zusehen die Zähne schmerzen. Trixie war mal Kinderstar, ihr Hit “Zwei Kugeln Eis mit Sahne” löst im Hirn der Betrachterin sofort freies Assoziieren aus und landet irgendwo zwischen Udo JĂĽrgens und Great Balls of Fire. Ich weiĂź ehrlich gesagt gar nicht mehr, ob er eingespielt wurde oder ob ich nur anhand der begnadeten Darstellung des Herrn Dittrich ganz genau weiĂź, wie er klingt.

Trixie ist schon länger nicht mehr die JĂĽngste, sie zehrt von ihren noch länger zurĂĽckliegenden Erfolgen und streckt sie mit Homeshoppingpromotionen, unter anderem der Kosmetikserie “Trixiebzehn” (hach, schee!), Namedropping (“Mein 2. und 4. Ehemann, der bekannte Peter Pudel”) und der Zweitverwertung der Zweitkarrieren anderer Prominenter. Die Wänder ihres bezaubernden Homestoryheims sind geradezu tapeziert mit ganz entsetzliche Schmierereien** der “groĂźen KĂĽnstlerin” Christine Neubauer. Sie parliert mit Frau Hertel, die gekommen ist, Trixies Comebackplatte mit einer Zusammenstellung der schönsten Weihnachtslieder zu bewerben, in diesem entsetzlich schmierigen Beckenbauerbayerisch, das keiner so gut kann wie Dittrich, doch als Grundton schwingen stets Zweifel, eigentlich sogar Verzweiflung mit. Kennt ihr Publikum sie noch? Will ihre Publikum sie noch? Ist sie ihm noch attraktiv genug? Da stutenbeiĂźt sie in einigen ausgwählten Momenten gegen die halb so alte, aber genauso blonde, wenn auch weniger pfundige Hertel, wie es akkurater und präziser nicht geht. Wie Dittrich seine Figur sich danach wieder fangen läßt und ganz jovial liebenswĂĽrdig das Matronig-MĂĽtterliche in ihr ausspielt, das ist ganz groĂźe Kunst.

Zwischengeschnitten sind Weihnachtsliedervideos im Stil der Siebziger mit Trixie im Vollplayback im Pelz im Schlitten, kĂĽnstlichem Schneegeriesel in ansonsten kahlen Landschaften – ein ironischer Bruch am nächsten und alle wunderschön.

Anschauen! Anschauen! Anschauen! Ach, und weil Weihnachten ist: Anschauen!

 

* Wäre ein mindestens ebenso angebrachter Titel gewesen. Find’ ich.

** Den SchluĂźgag dazu verrate ich nicht. Schon allein dafĂĽr lohnt es sich, Trixie Wonderland anzuschauen.

FĂĽr den Mann, der schon alles hat

sowie für die Frau, der vor gar nichts graust, auch nicht vor einem Mann, der nach Leder und Plätzchen riecht. Und Axe. Gleichzeitig.

axe leder und cookies2

Der Hersteller nennt die Kreation einen “Collision”-Duft. Wahrscheinlich hat man sich von Christian Grey beraten lassen.

strggle

‘Tis the Season. Again.

Ich war mir ziemlich sicher, dass frĂĽher, als ich noch im Silicon Valley lebte, mein Freundeskreis dort aus den dicken Damen vom Pool sowie Nerds und Geeks bestand. Hmmm. Offensichtlich steht es um mein Erinnerungsvermögen nicht zum besten, denn ich scheine auch andere Menschen kennengelernt und bei denen einen Eindruck hinterlassen zu haben, der die Aufnahme in ihre “Christmas list” rechtfertigt.

Wer es auf die Christmas list geschafft hat, ist Teil (und Ursache) des TBCS*-Gejammers und gegen Jahresende Empfänger eines analogen, per Post versandten “Bragging Letters**”, der traditionell mit dem gestellten Weihnachtsfamilienphoto*** vor dem Kamin beginnt, eine mehr oder minder knappe Zusammenfassung der Höhepunkte des zurĂĽckliegenden Jahres im Leben des Autors (meist der Autorin) enthält sowie – immer – eine ausfĂĽhrliche und reich bebilderte (curse you, smartphones) Aufzählung der achievements der Kids. Die Kleinen sind mindestens Erster Sieger beim Hockey oder LaCrosse (was sich dechiffrieren läßt als: Junior ist begabt (vielmehr begnadet) in den eher exotischen Sportarten – die Kinder gewöhnlicher Menschen spielen Soccer oder Baseball), stemmen stolz den Pokal fĂĽr The Most Beautiful Smile der Jahrgangsstufe oder gar der gesamten Schule (= in die LĂĽcken sind Zähne nachgewachsen) mit eben diesem vor die elterliche Linse oder eine Schärpe fĂĽr das ausgezeichnetste Art and Crafts-Projekt (= einer der Eltern – oder die Nanny – kann basteln). In den Sommerferien wurden die Blagen entweder mit einem oder mehreren der geradezu inflationär ausgegebenen Summercamp Awards ausgezeichnet und abgelichtet (= meine Eltern geben viel Geld aus, um mich im Sommer irgendwo sinnvoll zu unterzubringen und als Beleg dafĂĽr bringe ich Staubfänger mit nach Hause) oder sie posieren vor Baudenkmälern, vorzugsweise im Alten Europa oder im KostĂĽm mit Figuren aus Themenparks (“This is our Cinderalla with Disney’s – guess who’s the fairest?”).

Natürlich übertreibe ich wieder schamlos und in Wirklichkeit sind das sehr nette Briefe von Menschen, die absent friends zeigen wollen, dass sie weiter einen Platz in ihrem Herzen haben. Was mein Lieblingsphoto dieses Jahr war? Ach, ein ganz schlichtes. Es zeigt die breit glitzerzahnspangig strahlende jüngste Tochter meiner Palo Altaner Referenzbekannten*****, leicht vornübergebeugt vom Gewicht der vier (!) Reiterhofkokarden in klassischem Red-White-and Blue.

 

* TBCS: The Big Christmas Stress.

** Bragging letter: To brag bedeutet angeben, prahlen. Interessanterweise handelt es sich hier tatsächlich um den terminus technicus und ist auch keinem peinlich. Amerikaner halt.

*** Hund, Katze, Maus, Meerschwein, Vater, Mutter, Kind, philippinische Nanny, mexikanischer Gärtner, Standford-Mathe-Tutor und alle**** mit Santamützen und angestrengtem Vielzahllachen.

**** Gut erkannt, lieber Leser, das war gelogen. Bis einschlieĂźlich Kind sind alle abgelichtet, danach natĂĽrlich keiner mehr.

***** Manche erinnern sich vielleicht noch an meine Palo Altaner Referenzamerikanerin, die mich viel über die Erzieherung höherer Töchter aus dem amerikanischen Süden und andere lokale Unarten gelehrt hat. Wenn nicht, sind hier ein paar Lektionen nach zulesen: https://flockblog.de/?p=17677, https://flockblog.de/?p=7379, https://flockblog.de/?p=26338, https://flockblog.de/?p=10561.

Neues vom Gröpaz

Was will uns dieser Gesichtsausdruck sagen?

  • This is my most awesome Steuerreform ever! #widdewiddewit
  • Deal with it! #letthemhavecake
  • Ich habe die größte Unterschrift von allen! So BIG!
  • Ich bin ein ernstzunehmender Staatsmann!
  • So sehen Sieger aus! #MeMyself&I
  • Fuck you all! #ThisLandisMyLand
  • Nie wieder Kantinenessen! So BAD!
  • You are fired!

Trump Tax Triumph

Parole – Parole – Parole oder Nie um eine Ausrede verlegen

Der Nachtschlaf: Schwer gestört. Das Frühstück: Ausgefallen. Zu erledigen: Immer noch x Dinge mehr als eigentlich zum Wochenausklang mit angeschlossenem Ferienbeginn geplant waren. Das Mittagessen: 1 Dosensuppe (aus der eisernen Reserve in der Schreibtischschublade), weil vor lauter Nocheinmeeting den Abgang der Kollegen zum Luncheinkauf im Industriegebietssupermarkt verpaßt. Der Beginn der Telefonkonferenz mit den US-Kollegen: Um eine Stunde nach hinten verschoben. Der Schwafelkollege: In Hochform. Der Hunger: Inzwischen sehr nagend. Die Laune: Ein paar Grad unter Null. Das Wetter: Kalt und naß. Die Sicht: Bescheidenst. Die Nacht: Viel zu dunkel. Der Feierabendverkehr: Gespickt mit hektischen Dringendnocheingeschenkbesorgern sowie Vielundgrundlosbremsern und Vielzudichtauffahrern. Und dann ist heute sowieso der schlimmste, weil kürzeste Tag des Jahres.

Wie soll ich denn in diesem Zustand die Motivation aufbringen, Wassersport zu betreiben?

Innerer versteht das. Innerer findet auch, dass ich mir eine warme Mahlzeit jetzt erst mal mehr als verdient habe. Und dann mit vollem Bauch ins Wasser? Bloß nicht, sagt Innerer. Nach Innerers Dafürhalten sind gemütliche Schlamperklamotten und Buchlesen aufm Soffa für den Restabend dem Wassertritscheln auf Kommando und anschließend mit nassen Haaren draußen rumzulaufen unbedingt vorzuziehen. Noch dazu bei dem Wetter, sagt Innerer. Nicht, dass ich ihm noch krankwerde. Das hätte uns so kurz vor dem Urlaub gerade noch gefehlt. Aber sowas von.

Innerer ist der Gewinnerer.

Mein greise Nachbarin Lyn aus San Bruno pflegte solche Niederlagen mit den Worten zu beschreiben: “I have the willpower of a wet tissue”, was frei ĂĽbersetzt ungefähr bedeutet: “Im Vergleich zu mir ist ein vollgerotztes Tempo Herkules”.

Billboard: Hot – 100 Singles Chart

Es ist nichts neues, dass mein Musikgeschmack eher in der Vergangenheit hängengeblieben ist und ich von den aktuellen Top Ten oft gar keinen Titel kenne, wenn man ihn mir nicht regelmäßig im Radio vordudelt, was Bayern 2 auf den Fahrten hin und zurück ins Büro eher so nicht tut.

Wie weit ich inzwischen wirklich aus der Musikwelt gefallen bin, ist mir aufgefallen, als ich die aktuellen Top 100 studierte und zu dem Ergebnis kam: ich kenne weder die Vortragenden noch die Titel und wenn doch, dann nur die ganz alten Nummern – und das sind ausgerechnet die unkaputtbaren Weihnachtslieder. Bei den Sommer-Billboard 100 wäre ich wahrscheinlich vollends auf der Strecke geblieben, weil ich mir zwar, nachdem ich in der Zeitung gelesen hatte, dass, wer “Despacito” nicht kenne, den Sommer wohl in einer Unterwasserhöhle verbracht haben mĂĽsse, vorgenommen hatte, mir das Lied doch mal anzuhören, aber bis jetzt noch nicht dazugekommen bin. War nie wichtig genug.

Und wie geht’s anderen aus My Generation so? Was sagen die Nachgeborenen?

 

01. Ed Sheeran – Perfect Duet (with Beyoncé)
02. Post Malone (feat. 21 Savage) – rockstar
03. Camila Cabello – Havana (feat. Young Thug)
04. Lil Pump – Gucci Gang
05. Imagine Dragons – Thunder
06. Migos – Motor Sport (feat. Nicki Minaj & Cardi B)
07. Sam Smith – Too Good at Goodbyes
08. Halsey – Bad At Love
09. Mariah Carey – All I Want for Christmas Is You
10. G-Eazy – No Limit
11. Cardi B – Bodak Yellow
12. 6ix9ine – Gummo
13. Maroon 5 – What Lovers Do (feat. SZA)
14. Dua Lipa – New Rules
15. Gucci Mane – I Get the Bag (feat. Migos)
16. NF – Let You Down
17. Portugal. The Man – Feel It Still
18. Demi Lovato – Sorry Not Sorry
19. Post Malone – I Fall Apart
20. J Balvin & Willy William – Mi Gente
21. Selena Gomez & Marshmello – Wolves
22. Logic – 1-800-273-8255
23. Ed Sheeran – Shape Of You
24. Lil Uzi Vert – The Way Life Goes
25. Kendrick Lamar – LOVE. (FEAT. ZACARI.)
26. G-Eazy – Him & I
27. 21 Savage – Bank Account
28. Bebe Rexha – Meant to Be (with Florida Georgia Line)
29. Charlie Puth – How Long
30. Marshmello – Silence (feat. Khalid)
31. Luis Fonsi, Daddy Yankee – Despacito ft. Justin Bieber
32. Khalid – Young Dumb & Broke
33. Imagine Dragons – Believer
34. Brenda Lee – Rockin’ Around the Christmas Tree
35. Andy Williams – It’s The Most Wonderful Time Of The Year
36. Miguel – Sky Walker (feat. Travis Scott)
37. Taylor Swift – .. Ready For It
38. Nat King Cole – The Christmas Song (Merry Christmas To You)
39. SZA – The Weekend
40. French Montana – Unforgettable (feat. Swae Lee)
41. Burl Ives – A Holly Jolly Christmas
42. Charlie Puth – Attention
43. Bruno Mars – Thats What I Like
44. Wham! – Last Christmas
45. Offset & Metro Boomin – Ric Flair Drip
46. A$AP Ferg – Plain Jane
47. Kendrick Lamar – HUMBLE.
48. Shawn Mendes -There’s Nothing Holdin’ Me Back
49. Taylor Swift – End Game (feat. Ed Sheeran & Future)
50. 6ix9ine – Kooda
51. Kodak Black – Roll in Peace (feat. XXXTENTACION)
52. LANCO – Greatest Love Story
53. Chris Brown – Pills and Automobiles (feat. Yo Gotti, A Boogie Wit da Hoodie & Kodak Black)
54. Brett Young – Like I Loved You
55. YBN Nahmir – Rubbin off the Paint
56. Hailee Steinfeld & Alesso – Let Me Go (feat. Florida Georgia Line & watt)
57. P!nk – What About Us
58. N.E.R.D & Rihanna – Lemon
59. MAX – Lights Down Low (Ft. Gnash)
60. Blake Shelton – Ill Name the Dogs
61. Camila Cabello – Never Be the Same
62. Post Malone – Candy Paint
63. Kodak Black – Codeine Dreaming (feat. Lil Wayne)
64. Macklemore – Good Old Days (feat. Kesha)
65. Luke Bryan – Light It Up
66. Russell Dickerson – Yours
67. Big Sean & Metro Boomin – Go Legend (feat. Travis Scott)
68. Luke Combs – When It Rains It Pours
69. Eric Church – Round Here Buzz
70. Taylor Swift – Look What You Made Me Do
71. Thomas Rhett – Unforgettable
72. Trippie Redd – Dark Knight Dummo (feat. Travis Scott)
73. Lil Xan – Betrayed
74. Chris Young – Losing Sleep
75. Luis Fonsi & Demi Lovato – Échame La Culpa
76. Famous Dex – Pick It Up (feat. A$AP Rocky)
77. Lil Baby – My Dawg
78. Maren Morris – I Could Use A Love Song
79. BTS – MIC Drop (Steve Aoki Remix) (Feat. Desiigner)
80. Big Sean & Metro Boomin – Pull Up N Wreck (feat. 21 Savage)
81. Demi Lovato – Tell Me You Love Me
82. Migos & Marshmello – Danger
83. Walker Hayes – You Broke Up with Me
84. NAV – Wanted You (feat. Lil Uzi Vert)
85. ZAYN – Dusk Till Dawn (feat. Sia)
86. Eminem – Untouchable
87. Becky G – Mayores
88. XXXTENTACION – Fuck Love (feat. Trippie Redd)
89. Old Dominion – Written in the Sand
90. 21 Savage, Offset & Metro Boomin – Ghostface Killers (feat. Travis Scott)
91. Niall Horan – Too Much To Ask
92. Thomas Rhett – Marry Me
93. YoungBoy Never Broke Again – No Smoke
94. Tank – When We
95. Scotty Mccreery – Five More Minutes
96. Yo Gotti – Juice
97. Devin Dawson – All On Me
98. XXXTENTACION – Jocelyn Flores
99. Kelsea Ballerini – Legends
100. Calvin Harris – Faking It (feat. Kehlani & Lil Yachty)

Altklug

“Mami”, beschwert sich der kleine Bub beim Betreten des GĂĽnstigklamottenladens, “Mami, gehen wir auch mal wieder irgendwohin, ohne Geschenke zu kaufen?” Mami, beschwichtigend: “Bald, Maxi.” Derweil schweift ihr Blick ĂĽber Auslagen und Kleiderkarussels, längst weit abgelenkt vom Kinde. “Aber wir brauchen doch noch was fĂĽr die Oma. Und… und fĂĽr die andere Oma.” Dann hält sie sich ein T-Shirt mit StraĂź und Glitterherzchen an und wendet sich mit einem viel zu hohen Kieksen in der Stimme an den Kleinen: “Schau doch, Maxi. Ist das nicht thĂĽ-ĂĽĂĽĂĽĂź?”

Ich habe noch nie einen solchermaĂźen resignierten Ton bei einem knapp FĂĽnfjährigen gehört: “Nimms halt. Du brauchst mich doch eh bloĂź als Ausrede.” Manchmal bedeutet altklug anscheinend “alt genug, um klug zu sein”.

Armer Maxi.