Neu im Kino: Coco

Es gibt Dinge, die bleiben, wie sie immer schon waren: zum Beispiel der Weihnachtsfilm von Disney (mit GlĂŒck Pixar). Andere verĂ€ndern sich, und zwar ohne, dass mir wer Bescheid sagt. Ich, zum Beispiel, bin immer gerne am WirwartenaufsChristkindnachmittag des Heiligen Abend ins Kino gegangen, einmal wegens des Kinderfilms (ich habe ein kindliches GemĂŒt), dann wegen der hibbeligen Vorfreudekinder und natĂŒrlich, um KinderbĂ€ndigervĂ€tern dabei zuzusehen, wie sie an der ungewohnten Aufgabe scheitern.

In einer Zeit der Ochsenknechtisierung von Kindervornamen, sagt man mir*, kommen VĂ€ter mit ihrem Nachwuchs besser zurecht. Ich kann das allerdings nicht empirisch bestĂ€tigen, denn sie gehen mit den Blagen offensichtlich nicht mehr in die Nachmittagsvorstellung eines Lichtspielhauses, um dort die Wartezeit auf das Erscheinen der Zentralfigur einer monotheistischen Religion totzuschlagen. Haben wahrscheinlich Netflix, erzĂ€hlen den Kids die Story vom dicken Bartmann mit dem Geschenkeschlitten und sind ĂŒber die Feiertage entweder beim Skifahren oder in den SĂŒden abgedĂŒst. Im Kino waren nicht alle Reihen besetzt und wenn, in großen AbstĂ€nden mit a) Großelter(n)** und Kind(ern) sowie b) EinzelgĂ€ngern mittleren Alters.

Wir haben einen netten Film gesehen. Er spielt an Allerheiligen, dem knatschbunten DĂ­a de los Muertos, der Held ist ein kleiner GrĂŒbchenbub mit riesiggroßen Fastmangaaugen, der, begleitet von seinem Hund Dante (!), auf der Suche nach seinem Urururgoßvater in die Totenwelt ĂŒberwechselt, sich hier wie dort mit den Eigenheiten seiner Großfamilie herumschlĂ€gt und weil er tapfer und mutig ist, die familiy values*** hochhĂ€lt, dem Tod mutig begegnet und unverdrossen seinem Traum folgt, gibts schließlich ein Happy End fĂŒr alle, außer dem Schurken, der bekommt seine verdiente Strafe. Ayayayay, OlĂ©! Fiesta fĂŒr alle. Und bei Disney sind nach Prinzessinen und Meerjungfrauen, nach schwarzen, indianischen, hawaiianischen nun auch mexikanische Menschen als Ethnie angekommen. Und nicht mehr nur als schnellste Maus. Arrrrrriiiba!

 

* Ich beziehe mein Wissen ĂŒber Neue VĂ€ter aus der Erziehungsberatungskolumne der Ex-Super-Nanny Katharina Saalfrank, deren Ansatz mir bestenfalls meist absurd erscheint, gelegentlich aber die blanke Angst einjagt.

** Zur Omama: “Warum gehst du nicht mit den Kindern ins Kino, Mutti?”, beiseit: “Und ihr mir alle aus den FĂŒĂŸen.”

*** “familiy values ” – das wird in meinem Kopf immer klingen wie im breiten Akzent von Dubbya vorgetragen.

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