Der Nachtschlaf: Schwer gestört. Das Frühstück: Ausgefallen. Zu erledigen: Immer noch x Dinge mehr als eigentlich zum Wochenausklang mit angeschlossenem Ferienbeginn geplant waren. Das Mittagessen: 1 Dosensuppe (aus der eisernen Reserve in der Schreibtischschublade), weil vor lauter Nocheinmeeting den Abgang der Kollegen zum Luncheinkauf im Industriegebietssupermarkt verpaßt. Der Beginn der Telefonkonferenz mit den US-Kollegen: Um eine Stunde nach hinten verschoben. Der Schwafelkollege: In Hochform. Der Hunger: Inzwischen sehr nagend. Die Laune: Ein paar Grad unter Null. Das Wetter: Kalt und naß. Die Sicht: Bescheidenst. Die Nacht: Viel zu dunkel. Der Feierabendverkehr: Gespickt mit hektischen Dringendnocheingeschenkbesorgern sowie Vielundgrundlosbremsern und Vielzudichtauffahrern. Und dann ist heute sowieso der schlimmste, weil kürzeste Tag des Jahres.
Wie soll ich denn in diesem Zustand die Motivation aufbringen, Wassersport zu betreiben?
Innerer versteht das. Innerer findet auch, dass ich mir eine warme Mahlzeit jetzt erst mal mehr als verdient habe. Und dann mit vollem Bauch ins Wasser? Bloß nicht, sagt Innerer. Nach Innerers Dafürhalten sind gemütliche Schlamperklamotten und Buchlesen aufm Soffa für den Restabend dem Wassertritscheln auf Kommando und anschließend mit nassen Haaren draußen rumzulaufen unbedingt vorzuziehen. Noch dazu bei dem Wetter, sagt Innerer. Nicht, dass ich ihm noch krankwerde. Das hätte uns so kurz vor dem Urlaub gerade noch gefehlt. Aber sowas von.
Innerer ist der Gewinnerer.
Mein greise Nachbarin Lyn aus San Bruno pflegte solche Niederlagen mit den Worten zu beschreiben: “I have the willpower of a wet tissue”, was frei übersetzt ungefähr bedeutet: “Im Vergleich zu mir ist ein vollgerotztes Tempo Herkules”.