Stranger things have happened

Dumm ist das nicht. Erst von Kindesbeinen an alle mit “Stranger Danger” (s. https://flockblog.de/?p=14243) verrückt machen, und dann, wenn die erfolgreich verängstigten Kinder auf einmal im Arbeitsleben stehen und von Berufs wegen mit ihnen bis dato nicht bekannten Menschen reden müssen, eine Beratungsfirma gründen und Seminare mit Titeln wie: “How to Talk to Strangers” anbieten. Dumm ist das wirklich nicht.

Es geht natürlich in der Beraterbranche nie ohne ein aus den Anfangsbuchstaben zusammengesetztes Kunst- und Dochsinnvollwortort. Im Sprich-ab-sofort-doch-mit-Fremden-Modell fiel die Wahl auf “FLOW”. F bis O sind rechte Binsenthemen: Familie, Freizeit, Verein. W hingegen… ist Schwachsinn. Wissen Sie was, Sie Kommunikationsratgeber, Sie? Sie kennen sich doch angeblich aus mit menschlicher Interaktion und sind darüber hinaus von hier. Wem, wenn nicht Ihnen, müßte bekannt sein, daß in Amerika nicht nur Dinge, sondern auch Menschen schwarz und weiß sind? Gar nicht zu reden von dem umfangreichen Farbspektrum dazwischen. Wurde in Ihrer Ausbildung wirklich nicht ein einziges Mal der Umstand gestreift, daß es noch nie irgendwas gebracht hat, ein Thema totzuschweigen?* Ach, in der Fünfminuteneinheit waren Sie gerade Kreide holen und kurz auf dem Klo? Ja dann.

Dann könnte man fast nachvollziehen, daß Sie ein Gespräch über das Essen dem Risiko, eine eigene Meinung zu vertreten, entschieden vorziehen. Denn, samma uns doch ehrlich, vielleicht ist er ja doch gefährlich, der Fremde.

 

When in doubt, go with the FLOW:

(F) Family – This is an easy topic for most to discuss. People typically love to talk about themselves so draw it out of them with simple questions such as: Where do you and your family live? Where did you grow up? If you know they have children, ask about recent family vacations or plans for the summer.

(L) Leisure – Don’t be scared to lead with something about you. Often, this encourages the other person to feel more comfortable and talk a bit about themselves. “We went to the Bronx Zoo this weekend. I haven’t been in years. It was so amazing. Have you been there recently? (Other person answers.) No, well I highly recommend it. What did you do over the weekend?”

(O) Organization – Talk about groups you are involved in and ask the other person what they do outside of work – whether in their community, church, synagogue, alumni associations, professional networking groups or PTA. We spend so much time talking about our jobs that changing up the normal work banter and asking about outside organizations is usually a welcomed change of pace.

(W) What’s in the news? – Obviously, some things are off limits. Religion, politics, things that have a clear divide, no distinct right or wrong, things that aren’t black and white. Stick to interesting articles you read, like the top 20 new restaurants in your particular city or big pop culture topics, and the major headlines.

 

* Ein wichtiger Anspruch an die hiesige schon frühkindliche Erziehung ist “Farbenblindheit”, das heißt die Kleinen zu einem Tunnelblick zu dressieren. Mit dem hehren Ziel, daß, wenn man Unterschiede in der Hautfarbe oder ethnischem Hintergrund ignoriert oder ausblendet, das Resultat ganz automatisch “racial harmony” ist. Wie das geht? Wenn Kinder bei Kennenlernrunden ihren Banknachbarn vorstellen, dann dürfen sie zur Beschreibung alles nutzen: rote Schuhe, grünen Pulli, blaue Haare, fährt gern Rad, hat eine Zahnlücke. Nur die Hautfarbe, die dürfen sie weder wahrnehmen noch erwähnen. Ich weiß nicht, wie oft ich es in Auseinandersetzungen mit hiesigen Kinderhabern noch sagen muß: das genau ist latenter Rassismus! Was man hingegen schon die Kleinsten lehren sollte, ist nicht, einen ihrer Sinne nicht zu nutzen, sondern zu sehen und dann wertfrei zu beschreiben.

Aber ob i des no erlebm derf?

One Response

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

4 × 3 =