Manche sind berufen…

Zum Beispiel Herr Pistole zum Obermufti der TSA, was nicht etwa, wie manche respektlos vorschlagen, für “Touchin’, Squeezin’, Arrestin” steht, sondern für “Transport Security Administration”. Das sind die, die auf dem Flughafen zuständig sind für Bodyscanner und “Taking Scissors Away”.

Nachkriegsliteratur

Glaubt man der Statistik, gibt es aktuell in jeder 10. amerikanischen Familie ein Mitglied, das aktiv in den Streitkräften dient. Irgendwann müssen die “boys and girls in uniform” ja auch mal wieder nach Hause kommen und dann sind sie Veteranen. Die Heldenlieder wackerer Uniformierter singen heutzutage moderne Barden, also die Autoren (wahrscheinlich eher -Innen) von “Romances” (das sind sechs-Dollar-Heftchenromane im Taschenbuchformat, auf billigstem Papier gedruckt, mit schreiend bunten Titeln, auf denen ein Held in offenem (gerne zerfetztem) Uniformhemd, reichlich Six-Eight-Ten-Packs zeigend, gerade irgendwen (Jungfrau, Katze, Kleinkind – je nach Zielgruppe) gerettet hat und an seine kruppstahlharte Brost ziehet. Die uniformierten Romance-Helden sind immer Mitglieder der “Special Forces” (Alpha, Beta, Gamma – das ganze griechische Alphabet – Forces) und wenn es denn einmal “nur” Polizisten sind, dann sicher nicht irgendwelche Cops, sondern Elite Ops und Feuerwehrleute sind “Smoke Jumpers” und nicht simple Schlauchlöscher. Eins sind die Helden keinesfalls, nämlich weiblich.

Daß viele Veteranen nicht ins zivile Leben zurückfinden, physisch und psychisch verkrüppelt (PTSD – Posttraumatic Stress Disorder ist das ADHS der ersten 3. Milleniums-Dekade) und oft arbeitslos sind, ist bitteschön deren Problem und einfach nicht massenmarkttauglich.

Mein Lieblingszitat: “I am a Navy SEAL,” Izzy told her and yes, her body language immediately changed from ‘I have to go find my friends’ to ‘What friends? I never had any friends’.

Drought

Dieser Winter ist bis dato erfreulich nässearm, weder Regen bei uns, noch Schnee in den höheren Lagen. Weil Amerikaner aber immer übertreiben müssen, wurde jetzt der Dürre-Alarm für alle ausgerufen. Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie die Bevölkerung Abhilfe schaffen soll.

Regentänze vielleicht?

Vorwahlen in Iowa

In diesem Jahr sind in den USA Präsidentschaftswahlen (Mann, bin ich jetzt schon lange hier – ich kann mich an die Schlangen vor den Wahllokalen in San Francisco erinnern, für die Wahl, in der Obama Dubbya ablöste). Gestern fanden die ersten Vorwahlen der Republikaner in Iowa statt. Ich lese mich gerade in das Wahlmänner- und Caucuses- und Primary-Konzept ein, mit dem hier die Kandidaten bestimmt werden – sobald ich das verstanden habe, schreibe ich einen eigenen Blogpost darüber.

Inzwischen weiß ich, daß Iowa zwar nur ein Prozent der Delegierten stellt, aber als Stimmungsbarometer ungeschlagen ist. Man veranstaltet sogenannte “caucuses” (in jedem der 1774 Bezirke), in Kirchen, Schulen, Bibliotheken, manchmal sogar Privathaushalten, wo – wenn es Republikaner sind – Wahlberechtigte (sog. “Voter”) den Namen ihres Favoriten auf ein weißes Blatt Papier schreiben. Das wird dann irgendwo gesammelt, gezählt und veröffentlicht. Bei den Demokraten ist der Prozeß ungleich komplexer, wenn jemand nachlesen will findet er den Auszug aus dem Wikipedia-Artikel am unteren Ende des Blogposts in Kursivschrift.

Wie ist es ausgegangen? Mitt Romney lag 8 Stimmen vor Rick Santorum (beide 25%), dritter war der Texaner Ron Paul mit 21%. Da aber das “The Winner takes it all”-Prinzip nicht mehr in allen Bundesstaaten gilt (dazu später mehr, das muß ich noch im Detail recherchieren), gehen sie alle ungefähr gleich stark in die nächsten Vorwahlen nach New Hampshire.

 

Aber eigentlich wollte ich was ganz anderes erzählen: Iowa hat wieder von allen Medien sein Fett als Kartoffel-Hillbilly-Fly-over State abbekommen. Das lassen die Iowans (oder auch “Hawkeyes”) aber nicht länger auf sich sitzen: http://bit.ly/sWtQs1

Recht so. Dieser Blogpost ist im übrigen Lena M. gewidmet, die das schon lange vor uns allen gewußt hat.

 

source Wikipedia:
Democratic Party process
The process used by the Democrats is more complex than the Republican Party caucus process. Each precinct divides its delegate seats among the candidates in proportion to caucus goers’ votes. Participants indicate their support for a particular candidate by standing in a designated area of the caucus site (forming a preference group). An area may also be designated for undecided participants. Then, for roughly 30 minutes, participants try to convince their neighbors to support their candidates. Each preference group might informally deputize a few members to recruit supporters from the other groups and, in particular, from among those undecided. Undecided participants might visit each preference group to ask its members about their candidate.

After 30 minutes, the electioneering is temporarily halted and the supporters for each candidate are counted. At this point, the caucus officials determine which candidates are viable. Depending on the number of county delegates to be elected, the viability threshold is 15% of attendees. For a candidate to receive any delegates from a particular precinct, he or she must have the support of at least the percentage of participants required by the viability threshold. Once viability is determined, participants have roughly another 30 minutes to realign: the supporters of inviable candidates may find a viable candidate to support, join together with supporters of another inviable candidate to secure a delegate for one of the two, or choose to abstain. This realignment is a crucial distinction of caucuses in that (unlike a primary) being a voter’s second candidate of choice can help a candidate.

When the voting is closed, a final head count is conducted, and each precinct apportions delegates to the county convention. These numbers are reported to the state party, which counts the total number of delegates for each candidate and reports the results to the media. Most of the participants go home, leaving a few to finish the business of the caucus: each preference group elects its delegates, and then the groups reconvene to elect local party officers and discuss the platform.

The delegates chosen by the precinct then go to a later caucus, the county convention, to choose delegates to the district convention and state convention. Most of the delegates to the Democratic National Convention are selected at the district convention, with the remaining ones selected at the state convention. Delegates to each level of convention are initially bound to support their chosen candidate but can later switch in a process very similar to what goes on at the precinct level; however, as major shifts in delegate support are rare, the media declares the candidate with the most delegates on the precinct caucus night the winner, and relatively little attention is paid to the later caucuses.

 

Buy two – get it all!

Wenn ich’s nicht gerade mit eigenen Augen gesehen hätte, daß Hallo-Wach und Ruhe-Sanft im gleichen Schuber angeboten werden, hätte ich’s für eine typische Schundromanübertreibung gehalten.

So mag ich das

Zum Flughafen fahren, den “Arrivals”-Schildern folgen, Mensch und Gepäck zuladen und mich freuen, dass Toni wohlbehalten wieder angekommen ist.

Das mag ich so gerne, das mache ich am Samstag gleich noch mal. Mit neuer Besetzung.

Neujahrshorror

Ich hab’s ja eh nicht so mit Silvester und für’s Feuerwerk in der City war’s mir zu kalt und neblig (obwohl ich morgens um 3:00 mit einem CalTrain-Sonderzug wieder heimfahren hätte können – eine Superaktion der Öffentlichen Verkehrsmittel übrigens; nach 10:00 Uhr abends waren sie alle umsonst und mehrere Taxi-Unternehmen hatten Fahrtenkontigente an Sponsoren verkauft, auf deren Kosten sonst möglicherweise betrunkene Selbstfahrer sicher nach Hause gebracht wurden).

Was tun? Glücklicherweise hatte ich noch eine ungesehene halbe Staffel “American Horror Story”, eine eher ungewöhnliche Grusel-Fernsehserie aus dem letzten Herbst mit reichlich Psychoterror und wunderbar vielen Zitaten (von “The Shining” bis “Psycho” ist alles drin).

Es geht um ein Ehepaar mit halbwüchsiger Tochter, das nach Fehlgeburt und Seitensprung einen Neuanfang versucht. Sie ziehen von der Ostküste nach Los Angeles, in eine Villa im Tudorstil (ganz herrlich, Christine Estabrook als Marcy, die Maklerin) und finden über die Zeit heraus, dass das Haus “haunted” ist. Jeder frühere Bewohner ist gewaltsam zu Tode gekommen und spukt weiter in der Villa herum, der Hollywood-Tourbus hält mit sensationslüstern knipsenden Touristen vor “The Murder House”, und was die Toten an Grusel nicht schaffen, das machen Nachbarin Constance (Jessica Lange) und ihre Kinder Adelaide (Jamie Brewer) und Tate (Evan Peters, einer jener sympathischen Massenmörder, die man im amerikanischen Fernsehen gerade sehr gut kann) lässig wett. Sie tauchen ständig im Haus auf, Türen und Schlösser haben überhaupt keinen Effekt. Sehr schön auch die Figur der Haushälterin Moira (Frances Conroy/Alex Breckenridge), die Männer als verführerische Kammerzofe in Strapsen wahrnehmen, Frauen hingegen als ältliche Matrone (ist natürlich in Wirklichkeit auch tot). Und dann war’s auf einmal 3:00 Uhr früh und 2012.

Recht unterhaltsam, nicht auf die billigen Schockmomente angelegt. Wenn’s in Deutschland kommt, anschauen.

PS: Danke an Christoph für die Empfehlung.

Nicht mehr ganz neu: The Infidel (2010)

Der eher läßliche Moslem und situative Antisemit Mahmut, ein guter Familienvater aus dem Londoner East End entdeckt durch Zufall, dass er adoptiert wurde – und ursprünglich jüdischer Abstammung ist. Um Zutritt zum Sterbebett seines biologischen Vaters zu bekommen und gleichermaßen die Hochzeit seines sehr verliebten Sohnes mit der Stieftochter eines schlimmen Haßpredigers nicht zu gefährden, lernt er parallel “jüdisches” Auftreten sowie 150%iges “Muslimisch”. Das geht, unter reichlich Wortwitz und Situationskomik, erwartungsgemäß schief.

Das Ende ist ein wenig zuckrig und gefällig geraten, aber sonst ist das ein sehr netter freundlicher witziger anrührender Film und sollte gesehen werden.

PS: Ich habe gerade gesehen, daß der deutsche Titel “Alles koscher!” ist. Schlimm!