Neujahrshorror

Ich hab’s ja eh nicht so mit Silvester und für’s Feuerwerk in der City war’s mir zu kalt und neblig (obwohl ich morgens um 3:00 mit einem CalTrain-Sonderzug wieder heimfahren hätte können – eine Superaktion der Öffentlichen Verkehrsmittel übrigens; nach 10:00 Uhr abends waren sie alle umsonst und mehrere Taxi-Unternehmen hatten Fahrtenkontigente an Sponsoren verkauft, auf deren Kosten sonst möglicherweise betrunkene Selbstfahrer sicher nach Hause gebracht wurden).

Was tun? Glücklicherweise hatte ich noch eine ungesehene halbe Staffel “American Horror Story”, eine eher ungewöhnliche Grusel-Fernsehserie aus dem letzten Herbst mit reichlich Psychoterror und wunderbar vielen Zitaten (von “The Shining” bis “Psycho” ist alles drin).

Es geht um ein Ehepaar mit halbwüchsiger Tochter, das nach Fehlgeburt und Seitensprung einen Neuanfang versucht. Sie ziehen von der Ostküste nach Los Angeles, in eine Villa im Tudorstil (ganz herrlich, Christine Estabrook als Marcy, die Maklerin) und finden über die Zeit heraus, dass das Haus “haunted” ist. Jeder frühere Bewohner ist gewaltsam zu Tode gekommen und spukt weiter in der Villa herum, der Hollywood-Tourbus hält mit sensationslüstern knipsenden Touristen vor “The Murder House”, und was die Toten an Grusel nicht schaffen, das machen Nachbarin Constance (Jessica Lange) und ihre Kinder Adelaide (Jamie Brewer) und Tate (Evan Peters, einer jener sympathischen Massenmörder, die man im amerikanischen Fernsehen gerade sehr gut kann) lässig wett. Sie tauchen ständig im Haus auf, Türen und Schlösser haben überhaupt keinen Effekt. Sehr schön auch die Figur der Haushälterin Moira (Frances Conroy/Alex Breckenridge), die Männer als verführerische Kammerzofe in Strapsen wahrnehmen, Frauen hingegen als ältliche Matrone (ist natürlich in Wirklichkeit auch tot). Und dann war’s auf einmal 3:00 Uhr früh und 2012.

Recht unterhaltsam, nicht auf die billigen Schockmomente angelegt. Wenn’s in Deutschland kommt, anschauen.

PS: Danke an Christoph für die Empfehlung.

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