Abfent, Abfent

Hach, das gute Kind, wiewohl inzwischen mit Abitur und Führerschein quasi schon erwachsen, schickt mir wieder jeden Tag eine Auswahl der schönsten Memes.

Ich freu mich sehr.

Déjà vu

Langsam fühle ich mich wie im Sommer 2015. Also nicht, weils hier wäre in einem verblüffend heißen kalifornischen Sommer. Auch nicht, weil ein Monsterumzug ansteht.

Aber doch so am Herzen gerissen wie seinerzeit, weil sich die Abschiede auf einmal so häufen. So wie damals, als viele “noch einmal Essen gehen” wollten. Oder “ein kleines Abschiedsfest” organisierten. Ich habe ja hier in München einigen kleinen Unternehmen am Anfang mit auf die Füße geholfen. Das haben die mir nicht vergessen.

Mir wird weh und der Dezember hat gerade mal angefangen…

Wiedergesehen: “Mephisto” und “Faust”

Früher gehörte es zu den Wochenendfreuden der Studentenschaft des Theaterwissenschaftlichen Instituts, sich am Sonntag um 11:00 Uhr in der Matinée des Kinos am Odeonsplatz den Gründgensschen “Faust” zu geben. Also eigentlich seinen Mephisto, weil den Faust spielte der Quadflieg und die Flickenschildt Marthe Schwerdtlein. Es war jedes Mal von diesen vielen ungezählten Malen toll und anders und so ein Goethe-Stück lernt sich ja auch nicht von einmal zuhören auswendig. (Geisteswissenschaftler sind auch nur eine andere Art Nerd.)

Dann kam 1981 István Szabós “Mephisto” raus, ein Film nach dem nicht besonders guten Enthüllungsroman Klaus Manns, der sich mit der “Freiheit” eines Schauspielers auseinandersetzt, der – vorgeblich – um seiner Sprache und seiner Kunst Willen im faschistischen Deutschland bleibt und zum Schoßhündchen des Regimes verkommt. Pralle Bilder. Dick erhobene Zeigefinger. Und ein Klaus-Maria Brandinger, der den Gründgens gründgensischer und noch körperlicher und unangenehmer spielt, als der Meister selbst. Rampensau toppt Rampensau und wird vom Regisseur nicht gebremst, sondern ermutigt. Damit begann die Auseinandersetzung mit der Person Gründgens, die bis heute nicht wirklich geendet hat.

Was habe ich es einem kalten Winternachtmittag genossen, mir das volle Programm zu geben. Beide Filme. Auf DVDs. (Das, liebe junge Menschen, ist wie Streaming, nur mit Datenträgern und nicht von der Verfügbarkeit von Internet abhängig.)

Man möge es mir nachtun. Schaden kann es nicht!

Augen auf bei der Lieferantenwahl, 2. Teil

Ich unterstelle dem Schenkenden, einer reizenden Person ohne Falsch und Tücke, nicht, dass er die Option mit dem Hindernislauf gebucht hat, damit das Geschenk auch gewiß nicht vor dem 6.12. ankommt. Das tut die Deutsche Post ganz alleine. Man habe mich, lügt der Zettel im Briefkasten, leider nicht antreffen können (needless to say: früh um kurz nach 11:00 Uhr, an einem Tag, an dem ich im Homeoffice war…) und ich möge mich doch nun zu einer DHL-Station aufmachen, wo ich es abholen könne. Aber bloß nicht vor Montag.

Wahlweise könne ich es an eine Packstation liefern lassen. Dafür müsse ich nur die App herunterladen und mich anschließend autorisieren…

Warum sollte es bei mir auch anders sein als bei allen?

Fehlzündungen

“Unbedingt ansehen”, empfiehlt die Freundin. Ein toller Film sei das. Und außerdem äußerst hochprozentig besetzt.

Ja dann. Prost.

Nur geladene Gäste

Kaum habe ich Rucksack, Schuhe, Mantel abgelegt, klingelt es. Vor der Tür steht die alte Dame aus der Wohnung ein paar Türen weiter, hutzelig, hochengagiert in allem, was Nachbarschaftliches angeht und stocktaub. “Wie freue ich mich”, brüllt sie mich an, “Sie anzutreffen!” (Ich werde ihr nie sagen, dass ich weiß, dass das kein Zufall ist – ich kann von meinem Balkon aus sehen, wenn bei ihr Licht an ist und vice versa.) Aber dahingestellt. “Was”, schreie ich zurück, “kann ich denn für Sie tun?” “Am Sonntag. Um halb neun. Mit Lichtern. Wir machen aber keine Zettel, nur Mundpropaganda.” Es dauert einen Moment, bis wir alle Fakten beieinander haben, dann geht sie wieder und läßt mich verwundert zurück.

Was an mir erweckt den Anschein, ich wäre gerne dabei, wenn ein Polizeichor (“aus Giesing, aber dafür können die nix”) drüben in St. Ignatius (Ignaz für seine Freunde) am Sonntagabend den Advent einsingt? Gar beleuchtet?

Und vor allem: geht das wieder raus?

Augen auf bei der Lieferantenwahl

Mir wurde ein Geschenk verheißen. Offensichtlich verschickt von Etsy. Da Etsy schon voll im Weihnachtsfieber zu sein scheint, knallen die mich seitdem mit Werbung voll (vom Geschenk allerdings noch keine Spur).

Nun frage ich mich schon: beim Pulli haben sie’s doch auch hingekriegt mit dem Adjektiv, kann es sein, dass sie selber diese Wichtel so abscheulich finden, dass ihnen nichts dazu einfällt?

Na gut, dann mache ich’s halt selbst: wie wär’s mit widerliche Weihnachtswichtel? Wenn schon sonst nix, dann wenigstens hübsch alliterativ.

Grammatik-Nerds

Neulich entspann sich zwischen mir und einer anderen Grammatik-Nerdette die Diskussion, ob die deutsche Entsprechung zum Oxford-Komma nicht das Ochsenfurth-Komma werden könnte und wir dann endlich auch im Deutschen bei Aufzählungen vor einem “und” legal ein Komma setzen dürfen.

Ja, stimmt. Manche Leute haben Probleme…