geht wÀhlen! Und richtig!
Leicht ist es nicht…
… im deutschen Winter (jaha, ich weiĂ, winterunĂ€hnlicher geht nicht) fĂŒr Tagestemperaturen ĂŒber 30 Grad zu packen und sich extra JĂ€ckchen und warme Socken zu versagen.
Ganz recht, meine Sorgen möchte ich haben.
Aus dem Vokabelheft
GrundstĂŒcksverkehrsgenehmigungszustĂ€ndigkeitsĂŒbertragungsverordnung
Danke, oh Behördendichter. Sehr schön. Sehr deutsch.
Gelesen: Paula Stulin â “Freibad” (Nach dem gleichnamigen Film von Doris Dörrie)
Den Film habe ich im Sommer irgendwie verpaĂt, war wohl zuviel Sommer und ich immer im Freibad (hihi).
Das Buch hingegen habe ich heute an einem sehr wunderbar sonnigen Novembernachmittag gelesen. Wobei, das ist zu hoch gegriffen. Ich habe ein ausgesprochen schönes Bilderbuch mit ein wenig Text, da wo er gar nicht vermeidbar war, durchgeblÀttert und sehr viel Freude daran gehabt.
Sollte uns wirklich ein kalter Winter ins Haus stehen, mit diesem Sommerbuch und seinen Denkanregungen kann man sich sehr schön aufwÀrmen.
Gelesen: Irmgard Keun â “D-Zug dritter Klasse”
Ein schmales BĂ€ndchen Exilliteratur, in dem Keun das zufĂ€llige Zusammentreffen einer Gruppe von Menschen in einem Abteil dritter Klasse auf der Bahnfahrt von Berlin nach Paris (ĂŒber die damals real existierende “Devisengrenze”) in prĂ€zisen und sehr herzenswarmen und stellenweise urkomischen Dialogen auslotet. Keinem geht es wirklich gut, keiner möchte, wo er herkommt, bleiben, jeder hofft auf eine bessere Zukunft, woanders. Ihre Hauptfigur, Magdalene, ein blondes Gretchen, hier Lenchen genannt, dĂŒrfte autobiographische ZĂŒge tragen. Immer an die falschen MĂ€nner geraten, trotzdem naiv und zukunftsfroh.
Man sollte das lesen. Keun ist in der Nachkriegszeit nie mehr so richtig bekannt geworden und war immerhin eine der wenigen veröffentlichten Autorinnen der Weimarer Republik.
Zweistimmig
Einer thront auf dem RasenmÀhertraktor und röhrt eine kaum zentimeterhohe Wiese nieder, der andere trötet BlÀtter von hier nach dort.
Seit halb acht heute morgen.
Mann, ey! Ich hab Ferien! Feherien! Schon mal was von Ausschlafen gehört, ihr LÀstiglÀrmer?
Gelesen: Mick Herron â âSlow Horsesâ
Im Sommer hatte ich mit SpaĂ und Freude die Serienverfilmung des Buches angesehen (s. https://flockblog.de/?p=47062) und kann jetzt mit Fug und Recht sagen, das Buch steht dem Bewegte-Bilder-Medium in nichts nach. Vielmehr ist es so geschrieben, dass mans vom Blatt weg abfilmen könnte. Angesichts der schieren Menge, die Herron produziert, scheint er einer dieser Autoren zu sein, denen leichtfĂŒĂiges Schreiben leicht fĂ€llt. Dass die Texte dennoch analytisch genau, komisch, sauspannend und die Figuren glaubhaft und komplex sind, macht die QualitĂ€t seiner BĂŒcher aus.
Ich habe fĂŒr kleines Geld eine mehrbĂ€ndige Slough House-Sammlung erstanden und werde in loser Folge berichten. Wer SpaĂ an Spionagegeschichten im und fĂŒrs dritte Millennium hat, macht mit der LektĂŒre nichts falsch.
Noch 3 x Aufstehen
Der BĂŒcherstapel ist so gut wie gerichtet, die paar Klamotten, vor allem Schwimmzeugs und FĂ€hnchen (Tagestemperatur im Schnitt ca. 33°, nachts sowas um die 23°) zusammengesucht, die Vorfreude wĂ€chst.
Wenn ich jetzt nur noch den Schnorchel finden könnte…
Neu auf Netflix: “Enola Holmes 2”
In meiner Welt gibt es schon Pluspunkte, wenn eine Fortsetzung nach dem vorhergehenden Teil spielt und man sie nicht mit phantasievollen Namen benennt, sondern logisch aufsteigend mit Zahlen durchnummeriert.
Damit zu “Enola Holmes 2”.
Das Gute zuerst: es hat ein biĂchen was von der Familienfeier bei der besten Freundin. Man kennt die Leute alle, und man kann sie viel leichter mögen oder wenigstens tolerieren, weil sie nicht mit einem selbst verwandt sind. Ich hatte wieder groĂe Freude an Millie Bobby Brown (Enola) und besonders an ihrem Talent fĂŒr Hosenrollen und Helena Bonham Carter (Enolas Mutter) und den hĂŒbschen jungen viktorianischen MĂ€nnern, Henry Cavill (Enolas Bruder Sherlock) und Louis Partridge (Enolas Freund, Last und Lover to be), der ganze Film kommt auch vertraut und liebenswert daher, ahaber…
Aber: so nett das alles war, man sollte sich nicht zu sehr auf BewĂ€hrtes verlassen. Nicht den Bruch der vierten Wand ĂŒberstrapazieren. Nicht zu viele Kampfszenen einbauen, in denen zarte korsettgeschnĂŒrte mĂ€dchenhafte junge Frauen die bösesten Schurken dank ihres intensiven Jiu Jitsu-Trainings gerade mal um HaareslĂ€nge doch noch besiegen. Nicht zu viele Verfolgungsjagden, wobei die Kutschenszene nach dem GefĂ€ngnisausbruch* (war im ersten Teil das superstrenge MĂ€dchenpensionat) ausgesprochen sehr schön geraten ist, das viele Gerenne durch die viktorianische London-Szenerie sich aber irgendwann doch totlĂ€uft (hihi).
Schön, dass der Kampf um Gleichberechtigung so viel Raum bekommt, besonders schön, dass dem historischen “Matchgirls’ strike” ein Denkmal gesetzt wurde, aber, wie gesagt, aufpassen! Zu viel des Guten ist halt dann auch zuviel. Auszunehmen vom Schimpfen wĂŒnsche ich ausdrĂŒcklich die HĂ€ndel mit HĂ€ndel. Das “Hallelujah” habe ich noch nie so jauchzend frohlockend erlebt. Da…
Man kann auch den zweiten Enola-Holmes-Film noch gut ansehen. Eine etwas lĂ€ngere Pause wĂŒrde jetzt aber nicht schaden.
* GroĂes Lob fĂŒr das Handmaids-Zitat.
Die Herren aus der KrachmacherstraĂe
Es hat sich inzwischen eingebĂŒrgert, dass ich freitags meistens von zu Hause aus arbeite. Dort kann ich ungestört von Bimmeltelefonen und wochenendvorfreudigen Kollegen und Kolleginnen Liegengebliebenes aufarbeiten und Themen zum Abschluss bringen.
Soweit zur Theorie.
In der Praxis ist der Freitag der Tag, an dem die fĂŒrs Haus und Drumrum zustĂ€ndigen Meister vor der zweitĂ€gigen Zwangspause noch einmal alle ihre motorbetriebenen GerĂ€te lautstark zum Einsatz bringen. Sie haben solche Dinger fĂŒr alle Jahreszeiten, ob sie nun Schnee rĂ€umen, Rasen mĂ€hen oder BlĂ€tter blasen, Hauptsache, das GerĂ€t ist laut, laut, laut. Und ich kann mich bei dem Krach kaum mehr konzentrieren.
Ich glaube, ich schule jetzt um auf miesepetrige Alte, kaufe mir ein kariertes Kissen und beschimpfe alle unter meinem Fenster.