Ein schmales Bändchen Exilliteratur, in dem Keun das zufällige Zusammentreffen einer Gruppe von Menschen in einem Abteil dritter Klasse auf der Bahnfahrt von Berlin nach Paris (über die damals real existierende “Devisengrenze”) in präzisen und sehr herzenswarmen und stellenweise urkomischen Dialogen auslotet. Keinem geht es wirklich gut, keiner möchte, wo er herkommt, bleiben, jeder hofft auf eine bessere Zukunft, woanders. Ihre Hauptfigur, Magdalene, ein blondes Gretchen, hier Lenchen genannt, dürfte autobiographische Züge tragen. Immer an die falschen Männer geraten, trotzdem naiv und zukunftsfroh.
Man sollte das lesen. Keun ist in der Nachkriegszeit nie mehr so richtig bekannt geworden und war immerhin eine der wenigen veröffentlichten Autorinnen der Weimarer Republik.