Eingedeutscht

Viel mehr zurĂŒck in der deutschen Heimat geht gar nicht: ich besitze inzwischen wieder ein Einkaufswagenmarkerl, habe ein MVV-Abo und eine Maschine WĂ€sche gekocht (!), trage stĂ€ndig Pfandflaschen irgendwohin zurĂŒck, habe die Recycling-Container fĂŒr Glas, Blech, Batterien und gebrauchte Kleidung in der nĂ€heren Umgebung lokalisiert, schon vier EintrĂ€ge in meiner Pfisterbrotstempelkarte und sogar das Prinzip Dosenpfand verstanden.

Fehlt noch was, um den Prozeß der WiedereinbĂŒrgerung zu vervollstĂ€ndigen?

Wanderpokal

Falls sich wer fragt, wo der Große-Tetris-Preis gerade herumsteht: bei mir. Wer je versucht hat, ein ganzes Haus + viel zu große Garage in einer Zweizimmerwohnung unterzubringen, weiß, wie sehr ich mir den verdient habe.

“Statt Schnee: Dieses Jahr ist Weihnachtsvollmond”

Danke, Spon, fĂŒr diese Schlagzeile. Da mußte ich erst so alt werden, um herauszufinden, daß man sich das immer schon aussuchen hĂ€tte können.

Tja, dann nehme ich doch ganz einfach fĂŒr die kommenden Jahre winters kleine Hitzewellen. Statt Schnee. Dann wĂ€re das jetzt auch geregelt. Sehr schön.

Dringend gesucht: Ein/e “Du, Schatz”

Meine Herren, was hat mir gerade ein “Du, Schatz” gefehlt – oder mindestens ein zusĂ€tzliches Paar HĂ€nde und ca. 5 cm KörperlĂ€nge (hĂ€tt’ ich locker aus der Breite zugeben können, war aber grad keiner zum Tauschen da). Weil nĂ€mlich mein Vormieter ein kleiner Mann war und offensichtlich nie lĂ€ngere Kleider trug, hĂ€ngen alle Kleiderstangen im Schrank zu tief. Eine habe ich jetzt im Schweiße meines – nicht nur – Angesichts erfolgreich um ein ganzes StĂŒck nach oben bugsiert und schwer ĂŒber Kopf hantierend auch alle vier Schrauben* wieder bomben- und erdbebenfest verdemmelt, die andere werde ich mir sparen und die Sortierung kĂŒnftig nicht nach Typ (Kleider, Blusen, Hosen), sondern nach lang oder kurz vornehmen.

Es ist wie immer, Einziehen dauert viel lĂ€nger als Ausziehen. Man verdrĂ€ngt das bloß jedes Mal…

 

* Wie ich eben gelernt habe, ist Murphy offensichtlich nicht nur fĂŒr Marmeladebrote, sondern auch fĂŒr Schrauben zustĂ€ndig. Eine fĂ€llt nĂ€mlich immer im letzten Moment runter und rollt dann in die hinterste Ecke und bis sie endlich wieder aufgefunden ist, kommt das ganze provisorisch angeschraubte Projekt mindestens einmal zum Absturz. Fuck Murphy!

Werch ein Illtum!

Noch recht schlaftrunken und mit verklebten Augen lese ich dieser Tage auf dem kleinen Smartphone-Display die Schlagzeile bei Spon: “CDU stĂŒrzt Merkel” und bin doch ein bissele ĂŒberrascht. TatsĂ€chlich? Die CDU stĂŒrzt ihre Queen? Unsere Kanzlerin der Herzen? Nach kaltem Wasser im Gesicht und schon etwas wacher stelle ich fest, die Rede war nicht von “stĂŒrzen” sondern von “stĂŒtzen”. Jetzad. Die Welt ist wieder im Lot.

Trotzdem geht mir den ganzen Tag Ernst Jandl nicht mehr aus dem Sinn.

Verhaltensforschung

Ich glaube ja, daß fahrtrichtungswechselfĂ€hige Rolltreppen keine Erfindung von Betreibern des Öffentlichen Nahverkehrs sind, sondern direkt an LehrstĂŒhlen fĂŒr Humanethologie entwickelt wurden.

Es ist nĂ€mlich so: Immer, wenn eine/r eine Laufrichtung fĂŒr sich gekapert hat, steht am anderen Ende der Rolltreppe jemand, der just in die andere Richtung wollte. Dieser schaut nun den ihm Entgegenkommenden vorwurfsvoll an und hĂ€lt den Blick starr auf ihn gerichtet. Starr. Die ganze Fahrt lang. Die Person auf der Rolltreppe senkt nach ganz kurzem Blickkontakt mit dem TreppenanwĂ€rter ihre Augen nach unten und verlĂ€ĂŸt die Rolltreppe im Auslaufbereich immer mit einem Hinken, das auf eine ganz böse und akute Gehbehinderung hinweist und dem Wartenden signalisieren soll: “Ich bin nicht gehfaul. Hingegen bin ich arm und lahm und krank und somit nutzungsberechtigt. Hah!” Das wird von der wartenden Person selbstverstĂ€ndlich ĂŒblicherweise bezweifelt und dem Abgehenden eine Kopfbewegung hinterhergeschleudert, die besagt “Von wegen ‘arm und lahm und krank’. Das war noch nicht mal gut gehumpelt und wegen dem Deppen stehe ich mir hier die FĂŒĂŸe in den Bauch, als ob ich mit meiner Zeit nichts besseres zu tun hĂ€tte, grummel, grummel, grummel…” oder in versprengten EinzelfĂ€llen einfach ignoriert. Abgeschlossen wird der Vorgang immer durch einen triumphierenden Tritt auf die Plattform, die den Richtungswechsel initiiert. Dann Rollentausch.

Ethologen aller LĂ€nder, bitte sagt es mir: ist das ein typisch deutsches PhĂ€nomen? Bayerisch? MĂŒnchnerisch? Oder machen fahrtrichtungswechselnde Rolltreppen aus allen Menschen begnadete Akteure und haben die Amis dann am Ende doch recht und die Dinger sind Teufelswerk?

Alterserscheinung

Zur Zeit fĂŒlle ich oft irgendwelche AntrĂ€ge und anderes Zeugs online aus und dabei ist mir aufgefallen, daß im Internet offensichtlich bereits Menschen als geschĂ€ftsfĂ€hig gelten, die erst in den Nuller-Jahren oder noch spĂ€ter auf diese Welt gekommen sind. Unsereiner, der sich hier schon ĂŒber ein halbes Jahrhundert durchschlĂ€gt, muß nĂ€mlich inzwischen ganz schön weit herunterscrollen, bis das Geburtsjahr endlich erreicht ist.

Es wĂŒrde mich nicht wundern, wenn in meinem Ex-Gastland deswegen irgendwer schon eine Klage wegen Altersdiskriminierung erwĂ€gt. Stichworte: “Zeigefinger-Überlastung”, “Wo ist meine Lesebrille?”, “Mausscrollrad” sowie “Die-Jugend-von-heute” bzw. “FrĂŒher-war-alles-besser!”.

Speziell

Der Edeka auf meiner Straße sortiert seine Zeitschriften wie jeder HĂ€ndler nach Zielgruppen, zum Beispiel: “Auto, Motor, Sport, Mann” und “Haus, Familie, Tier, Frauen”. Man bekommt doch gleich so ein gewissen Eindruck vom Weltbild des Marktleiters.

Schade eigentlich, daß “Guns ‘n Ammo” hierzulande nicht erscheint. Wobei ich bei dem Typen nicht sicher wĂ€re, wo er dieses Blatt zuordnet.

Non olet?

Von wegen!

Happy End

Wobei ich insgesamt, vom Spekulatiusduft-Klopapier mit dem schönen Namen “Happy End” abgesehen, das Einkaufen in der Vorweihnachtszeit in Deutschland wesentlich dudelfreier und ertrĂ€glicher finde als in Amerika. Dort hatte ich Mitte Dezember bereits bei jedem Grocery Shopping möglichst qualvolle Todesarten fĂŒr Rudolph und Frosty kontempliert und hĂ€tte die jingelnden Bells am liebsten sĂ€mtlich ungespitzt in den Boden geschlagen. Merry Christmas nochamoi!

Schnipsel

Um nicht in völlige Erschöpfung mit anschließender Totallustlosigkeit zu verfallen, habe ich mir Pausen verordnet. Da wird dann ordentlich hingesessen, Wasser getrunken, Obst gegessen und ein bißchen am Rechner herumgedaddelt. Entweder, um zum nĂ€chsten Bookworm-Level zocken oder um das aufzuschreiben, was mir beim RumrĂŒmpeln so durch den Kopf geht.

Nur falls sich wer fragen sollte, warum es heute so einen stetigen Nachschub an Schnipselepisteln gibt.