Wenn ich in diesen schönen SommernĂ€chten nicht irgendwo aushĂ€usig war, dann habe ich sie auf meinem Balkon verbracht. Der Beton noch schön vom Tage aufgeheizt (warme FĂŒĂe, ganz wichtig!), Licht genug zum Lesen (auch wenn bereits spĂŒrbar ist, dass sich die Dunkelheit schon wieder frĂŒher anschleicht) und dazu die Hinterhofsymphonie.
“Pling, pling, pling” setzt es ein, eine Gitarre wird beĂŒbt, von irgendwo gegenĂŒber koloraturt sich ein Sopran durch Tonleitern, “H-schsch, H-schsch, H-schsch” gibt der Wilde Feger vom 2. Stock rechts den Takt vor, noch etwas uneins mit dem “H-rrroll-ch, H-rrroll-ch, H-rrroll-ch” des HandrasenmĂ€hers von unten und dem “Rr-ch-usch, Rr-ch-usch, Rr-ch-usch” des wilden RĂ€chers* zwei KleingĂ€rten weiter. WĂ€hrend die Rhytmustruppe langsam zusammenfindet, blĂ€st sich Der Kleine Trompeter warm (weniger Erichs lustiges Rotgardistenblut als Mitglied einer Trachtenkappelle), ein kleines Kind versucht aus vollen Backen seine wachsenden ZĂ€hne wegzubrĂŒllen, jemand klopft eine sehr alte Kuh sehr lange sehr monoton zu Schnitzeln und der alte Mann von oben fragt schon zum zigsten Mal, ob man nicht (die lĂ€ngst lustig tropfenden) “Geranien gieĂn soitat”. Drei Kirchenglockenviertel spĂ€ter ist genug gefegt, gerecht, gemĂ€ht, gegossen und gesungen, das Fleisch brutzelt in der Pfanne, der Mann mit dem Blasinstrument schaut den Musikantenstadl und den Eltern ist es endlich gelungen, ihr BrĂŒllbalg in Zahnöl zu marinieren.
Einzig die Gitarristin ist drauĂen geblieben und garfunkelt sich in die DĂ€mmerung mit einer wunderschönen Version von “Bridge over troubled water”.
Und dann kommt dieses Sauwetter und es hocken wieder alle drin. Damned, Jim!
* Der hat nĂ€mlich gestern schon seinen Robot mĂ€hen lassen und ja, ich weiĂ, dass man dieses “RĂ€chen” eigentlich mit “E” schreibt. Aber dann wĂ€rs ned so schön.