Auf der Post (sehr verwundert)

Ein Einschreiben, national, ein nicht den Standardmaßen entsprechender Brief nach Deutschland – ich hatte sicherheitshalber “Krieg und Frieden” mitgenommen, um mir die Wartezeit zu vertreiben. Nix da! Nur einer vor mir, zwei von drei Schaltern mit kompetenten Mitarbeitern besetzt und ich in unter 5 Minuten abgefertigt und sogar noch den freundlichen Tip bekommen, dass die Briefmarken mit der Freiheitsglocke* drauf “Forever Stamps” seien. Unbenommen von jeder Gebührenänderung würden mit diesen Marken für immer und ewig “domestic letters” befördert.

Denen müssen die Ohren aber arg geklingelt haben…

*Freiheitsglocke = Liberty Bell, nicht etwa Bell of Free-eedom.

Der König ist tot!

Unten auf der Straße halten gerade ein paar Jungs mit hängenden Hosenböden, schwarze Mützen tief ins Gesicht gezogen, jeder eine Dose Budweiser in der Hand an/in ihrem Pick-up ihre ganz persönliche Trauerfeier ab und aus dem Autoradio dröhnt “Billie Jean”.

Ich werde gelobt

…  und zwar von der “Pacific Gas & Electric Company” (PG&E), meinem hiesigen Energieversorger. Das ist doch nett von denen.scan0850

Spießig?

Da hab ich nun auf meine alten Tage die Gartenarbeit für mich entdeckt und jetzt kommt ganz neu das Ernten und Konservieren hinzu. Kräuter trocknen ist leicht. Aber nachdem der Reineclaudenbaum mir heute die ersten reifen Früchte quasi schon nachgeworfen hat, war meine allererste Marmelade angesagt. Ich bin also mit offenen Händen an den Ästen langgestriffen und habe alles gesammelt, was sich freiwillig löste. Dann gewaschen, entkernt, geschnibbelt. So, wie ich es mir vorgestellt hatte, in der Abendsonne, draußen.

In der Küche gings weiter, gewogen, Zucker abgemessen, gemischt und gerührt, alles in den Topf, gekocht. (Danke im übrigen an die mir unbekannte Marilies aus dem Burgenland, die via Internet simpelste Anfängertips gibt.) Schließlich die alles entscheidende Gelierprobe. Ich habe mich an meine Kindertage zurückerinnet, an die gerunzelte Stirn und den ernsten Gesichtsausdruck meiner Mutter dabei und versucht, dies so werkgetreu wie möglich nachzuahmen. (Ich hätte allerdings keine Ahnung gehabt, was zu tun sei, wenn DIE GELIERPROBE mißlingt.) Verzweifelt den hölzernen Kartoffelstampfer und den Schöpflöffel mit der Auslauftülle gesucht und mich (wie immer in diesen Fahndungssituationen) versucht zu erinnern, ob ich die Dinger überhaupt hierher verschifft habe und wenn ja, wo um Himmels Willen ich sie denn hingeräumt haben könnte…

Jetzt stehen auf dem Küchentisch kopfüber die ersten sieben Gläser Marmelade, dem Baum sieht man nicht einmal an, dass was fehlt und ich ersuche alle einmacherfahrenen Freundinnen, deren Mütter und alle, die sonst noch Ahnung davon haben, dringend um Rat:

– habt ihr Rezepte, Ideen, Vorschläge für die zu erwartenden Reineclaudenmassen?

– kennt sich wer aus beim Einkochen mit Zucker und Pektin in separaten Beutelchen (man kocht hier ein wie in den Fünfzigern, der Gelierzucker ist noch nicht erfunden)?

– welche Behältnisse, außer Einmachgläsern, könnte man denn noch verwenden? Bisher wars immer so, dass solche diffusen Fragen mit einem Besuch bei der Heilsarmee zu lösen waren. Mal schauen, was die am Samstag so da haben.

Danke allen, die mich mit Tips versorgen.

Auf der Pektinpackung steht zu lesen, dass man zunächst reifes Obst KAUFEN soll. Ist ja auch nicht so, dass das einfach auf Bäumen wächst…

“A train broke down in the South”…

Ich, von den Göttern mit einer lebhaften Phantasie gesegnet, wurde bei dieser Durchsage von einem Bildersturm überflutet. Wie der arme Zug, tagelang, ohne Pause und Wasser, von wilden “YeeHaa” brüllenden Reitern durch eine rote Steinöde gehetzt wird, schließlich, am Ende seiner Kräfte angekommen, tot umfällt, und ein einsamer runder Wüstenstrohballen im heißen Wind noch weiter südlich rollert…

Dafür sind die angekündigten 10-Trauerwarteminuten nicht zu viel verlangt, das sitzt man, im wohlklimatisierten Abteil, auf einer Arschbacke ab. Wissend, dass das mindestens doppelt so lang dauern wird. Nach einer halben Stunde konnte ich leichte Unruhe bei den Mitreisenden feststellen, jede/r berichtete den Lieben daheim via Mobiltelefon, dass es ein wenig später würde und die genschlten (wieder keine Vokale vorrätig) Durchsagen gingen bei dem Geräuschpegel vollends unter.

Nach einer Stunde gingen die Zugbegleiter durch und teilten abteilweise mit, dass der Dispatcher sie auch nicht informiere, und man sich doch zurücklehnen und relaxen solle – man habe schließlich ohnehin keine andere Wahl… Stimmt, inzwischen waren alle blaugefroren und steif. Irgendwann kam der Zug ins Rollen. Kurz vor jeder Haltestelle brüllten die Schaffner hektisch ins Mikro, man möge sich doch bereits jetzt zum Aussteigen bereit machen, und den Zug an der Station zügig verlassen, damit man die verlorene Zeit irgendwie wieder einfahren könne.

Dann, kurz vor dem “South San Francisco”-Bahnhof (eine Haltestelle vor San Bruno) blieb der Zug stehen. Und stand. Und rührte sich nicht mehr. Nach einer Viertelstunde teilten die Zugbegleiter mit, dass wir stehen. Auf unbestimmte Zeit, weil, s.o. der Dispatcher nicht mit jedem, und schon gar nicht mit dem Zugpersonal spricht.

Ich war 2 Stunden später als gemäß Fahrplan vorgesehen zu Hause. Ich hatte ja eigentlich auch nichts großartiges vor: ein nettes kleines Abendessen draußen, ein paar Seiten lesen und kurz vor Sonnenuntergang gießen. Zum Glück habe ich eine Außenbeleuchtung und bestimmt mögen die Bäume frisches Wasser bei Sternenlicht ganz besonders gern.

Morgen nehme ich das Auto.

Die Gedanken sind frei…

Ich zitiere nachfolgend aus den FAQ des „Federal Fair Housing Law“:

What are the laws for roommates and shared housing?

Federal Fair Housing laws for roommates and shared housing have two components: advertising and decision-making.

  • Advertising: Federal Fair Housing laws prohibit discriminatory advertising in all housing, regardless of how large or small the property. However, as discussed below, advertising which expresses a preference based upon sex is allowed in shared living situations where tenants will share a bathroom, kitchen, or other common area.
  • Decision-making: Although the prohibition on discriminatory advertising applies to roommate and shared housing situations, federal Fair Housing laws do not cover the basis of decisions made by landowners who own less than four units, and live in one of the units. This means that in a situation in which a landlord owns less than four rental units, and lives in one of the units, it is legal for the owner to discriminate in the selection process based on the aforementioned categories, but it is illegal for that owner to advertise or otherwise make a statement expressing that discriminatory preference.

.
Also quasi:  “diskriminieren hätt’ ma scho wolln, aba düafn hamma uns ned traun düafn” – oder wie?

Umfrage

Jetzt machen die doch im Zug glatt eine “Customer Satisfaction Survey” – und ich frage mich, woher sie die Frechheit nehmen, im Zusammenhang mit dem CalTrain an Zufriedenheit auch nur zu denken…

Nett fand ich dann aber doch, dass Pünktlichkeit beim Zug als sehr zufriedenstellend gilt, wenn er es innerhalb eines Zeitrahmens von +5 Minuten über der Fahrplanzeit an den Bahnhof schafft. Informationspolitik gilt als herausragend, wenn innerhalb der ersten 10 Minuten einer Verspätung vermittels einer Durchsage darauf hingewiesen wird.

So richtig hohe Erwartungen haben sie nicht an sich…

Riding my car…

In der Zeitspanne, die Michael Jäger braucht, um seiner Sympathie für den Teufel Ausdruck zu verleihen, bin ich schon halb im Büro angekommen, das Meer in der Bay glitzert wie altes blaues Glas in einem Rest von rosigem Sonnenaufgang und das Öl hab ich auch aufgefüllt. Eigentlich könnt ich jetzt für den Rest des Tages an den Strand…