Wenn der May kommt, gehe ich immer besonders gerne in die Unterfahrt, weil: superguter Schlagzeuger. Viele andere auch, weswegen der Keller bei einer Jam Session (!) bis zum Krägele ausverkauft war. Holla!
Jam Sessions, für die, die das Prinzip nicht kennen, sind Auftrittsmöglichkeiten für jede und jeden, die mitspielen wollen und meist ihr Instrument mitbringen (abgesehen von Flügel und Schlagzeug). Also, um Forrest G.s Frau Mutter zu zitieren: “Wie eine Pralinenschachtel.”
Gestern Abend war mehr so “E-Miles” angesagt und May spielte das erste Set mit sehr sehr guten Weggefährten, Schwer-Hach! Diese Auftritte sind immer ca. eine Stunde lang und die war viel zu schnell um. Kurze Pause, dann Auftritt der ersten Mitspielenden. Zunächst ein Herr, der vor seinem Einsatz bekannte, er habe dem Glühwein zugesprochen (reichlich, nach seinen Schwierigkeiten mit einer aufrechten Körperhaltung zu urteilen). Er sprach nicht davon, dass er die Nervosität vor dem Auftritt auch noch gründlich niedergekifft hatte, das war ohnehin deutlich sichtbar und veranlasste meinen Begleiter zu einer kritischen Aussage über das Zusammenspiel von Drogen und musikalischem Vortrag. Der junge Mann sang, sehr unterstützt von der Originalbesetzung, zwei Jazz-Standards. Und die noch nicht mal schlecht, war aber sehr anstrengend anzusehen. Dann eilte eine Blonde im roten Kleidchen herbei und wollte auch singen, verpasste aber ihre Einsätze und war nach einer Nummer auch schon wieder von der Bühne.
Anschließend dauerte es eine ganze Weile, bis May seine Sticks an irgendwen loswurde und noch eine weitere Weile, bis sich die Herrschaften auf der Bühne auf ein zu spielendes Stück einigen konnten und der Vorgang wiederholte sich bei der nächsten Besetzung wieder. Es war recht mühselig. Entweder traute sich der Nachwuchs nach dieser Vorlage nicht oder die Herren (es waren nur noch Männer) waren von irgendwas beduselt oder nicht ganz so begabt oder alles drei.
Es kommt nicht oft vor, aber dieses Mal sind wir noch vor Ende der Session gegangen. Richtig wäre gewesen, gleich nach dem May & Mannen-Auftritt den Keller zu verlassen. Aber hinterher ist man ja immer klüger.
So nicht, Herrschaften!