Best of Blondie (sequel)

“Ich trinke ja eh nur Wasser. Da kann ich mich gleich abschminken…”

Es gebe zwischen diesen beiden Sätzen einen logischen Zusammenhang. Sagt sie.

ODPs United

Wer mich kennt, kann sich sicher meine große Freude vorstellen, als mit der Beschreibung “sie hat das Orientierungsvermögen eines Apfels” jemand ganz anderer gemeint war.

“We are the world…”

grölt Robert gerade unten, immer wieder unterbrechend, um irgendwem ein “GOOOOOD MORNING BABY” zuzurufen, während er (es ist Freitag) zum festen Tarif unten an der Straße Autos wäscht (oder seine Hilfskräfte waschen läßt – das hängt immer davon ab, was er am Wochenende vorhat, und wieviel Cash er dafür braucht). Unseres wird natürlich von der Hand des Meisters selbst verwöhnt, “Wollkswägon” findet er klasse. Nur die Reifen sind ihm zu blass, da will er irgendein Zeug auftragen, dass sie so recht schwarz und glänzend werden. May he. Ich hoffe nur, bis heute Abend riecht das Auto nicht mehr so intensiv nach Gras, die Wölkchen des eben herumgehenden Joints ziehen hier gerade durchs Fenster…

Damit sind wir für den Wochenendausflug gerüstet: es geht zum Shoppen mit zwei knapp Einundzwanzigjährigen Blonden nach Gilroy. Die essentiellen Vorbereitungen sind abgeschlossen, d.h. die Couponbücher sind ausgedruckt und zum Anziehen haben wir eh alle ganze Schränke voll nichts…

Echt blond…

was ich heute erzählt bekam:

“Also, heute, beim Mittagessen in der Mensa, da war da dieser hochbegabte Neunjährige bei mir am Tisch, der konnte so einen Rubikonwürfel voll blind lösen…”

Die Verfasserin hat die Veröffentlichung des Zitats genehmigt – das gilt also gar kein bißchen als Bitching…

rubiks_cube(wahrscheinlich ist ist der Kleine ein direkter Nachkomme…)

Wanderlust*

Manches hier in Kalifornien ist schon sehr kalifornisch…

Zum Beispiel habe ich heute (aus welchen dunklen Quellen immer) eine Einladung bekommen, Halbpreistickets für das “Wanderlust-Festival” in Tahoe zu erwerben. Yoga und Rock’n Roll im Sqaw-Valley (also gleich mit dem Namen des Veranstaltungsortes zwei Minderheiten eingebunden) – was will die kalifornische Seele mehr?

Die glauben ernsthaft, schon der Autoaufkleber “Go Veg – Go Green” sei ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz.

* http://www.wanderlustfestival.com/index.php

“How long do we have to say wow?”

fragte eben beim Feuerwerk der sichtlich ermüdete Kleinste in einer Gruppe von Kindern die “Großen”, nachdem jede einzelne Feuerwerksrakete auf der Oaklandseite lauthals im Chor be”wow”t worden war.

Dem hiesigen Feuerwerker ist nämlich sein 4. Juli, was dem deutschen sein Silvester ist – es wird geböllert, was nur geht. Man fragt im Vorfeld nicht etwa, wo der Gesprächspartner den 4. Juli zu verbringen gedenkt, oder was er tun wird – vielmehr erkundigt man sich, wo denn der andere “THE FIREWORKS” zu sehen vorhabe. Meine Nachbarn schießen Raketen in den verrauchten Nachthimmel, von ihren wie wahnsinnig bellenden Hunden begleitet, die Hügel hinter San Bruno werden aktuell (es ist nach Mitternacht)  immer noch in allen Farben illuminiert, der 4. Juli ist staatlich genehmigter Ausnahmezustand. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass in den Straßen in der City wie durch ein Wunder die braunen Tüten verschwunden sind und Alkohol offen konsumiert wird. Es lebe die Unabhängigkeit!

Wir sind am Nachmittag durch Chinatown spaziert und haben (mit allen) Fisherman’s Wharf angesteuert. Mann, waren da Massen unterwegs (Game Day war auch noch), und es wurden mit hereinbrechender Dämmerung unerträglich viele mehr. Auf dem Embarcadero verkehrten sogar Shuttle-Busse für die Fußlahmen, Fahrtziel “Firework”. Überall hatten National-Devotionalienhändler ihre Stände aufgebaut, der diesjährige Renner war ein im Stil der Pilgerväter gehaltenener Hut in Glitter-Nationalfarben und mit einem riesigen Barcode-Tag, auf dessen Vorderseite stand “This is a Crazy Hat”. Darüber hinaus haben die fliegenden Fleecejacken- und Schalhändler gute Geschäfte getätigt. Der Wind vom Pazifik ist auch am 4. Juli frisch.

Wir haben aus reinem Selbstschutz die Lachs-Taktik erfunden und uns gegen den Strom Richtung mein Lieblingspier unterhalb der Bay Bridge bewegt. Das scheint ein Geheimtip zu sein, man sieht von dort nämlich genausogut das Feuerwerk von Oakland (schöne bunte Kaskaden) wie das von der Wharf (rot-weiß-blau). Es war zwar auch voll, aber auszuhalten und recht nett. Bilder gibts morgen.