“For sale: baby shoes, never worn.”

“Mein” Autoradiosender K-Fog hat heute einen Wettbewerb für “Six-Word-Memoirs” ausgelobt und die Zeile aus der Überschrift als Beispiel in den Äther geworfen (Ernest Hemingway zugeschrieben. Er hatte gewettet, gegen Übernahme seiner Getränkerechung (der Schlawiner), dass er sehr wohl im Stande sei, einen Roman in sechs Worten zu schreiben).

Mir geht diese Story nicht mehr aus dem Kopf. Da ist doch alles drin: Kindchenschema, Mutterglück, Weißkittel (auch Forensiker), Beziehungsdrama, Grusel, Blödsinn, Massenmord, Weltuntergang und Shoppaholismus – habe mir schon mindestens sechs Exposés für sehr grausige Geschichten ausgedacht.

Alt genug

“Wer alt genug ist, Rad zu fahren, ist auch alt genug, um Star Wars zu sehen.” Mit diesem Versprechen hat eine hiesige Bekannte ihren Sohn (den sie selbst als zurückhaltend, schüchtern und feige einschätzt) dazu gebracht, das Radfahren zu erlernen.

Letzten Freitag hat er mit Folge 1 begonnen und sprach fortan nur noch von coolen Jedis, seinem neuen Kumpel Anakin, der so toll Roboter zusammenschrauben kann und seinem neuen großen Vorbild Obi-Wan Kenobi. Gestern Abend war er mit der 4. Folge durch (also eine pro Tag). Nun ist Schluss. Seine Mutter erlaubt ihm die nächsten beiden erst, wenn er auch mal wieder Rad fährt. Ohne Wackeln und Umfallen.

Der Bub wird im April sechs.

(Aber was versteh ich schon von Kindererziehung.)

Valentine’s Day

Amerikaner scheinen ein Faible für Angst zu haben, vor der Polizei, dem Tax Day (15. April, bis dahin müssen alle Steuern fürs Vorjahr bezahlt sein, sonst kommt die IRS, und die hat schon Al Capone kleingekriegt), davor, bei irgendeiner Schnäppchenjagd leer auszugehen, ach, vor einfach vielem. Das nützen im Moment die Marketing-Strategen des Einzelhandels brutal aus. Allüberall in den Medien wird darauf hingewiesen, dass der Valentinstag (14. Februar, für alle, die wie ich diesen Feiertag nicht als besonders zelebrierpflichtig permanent abrufbar ins Gedächtnis gebrannt haben) nun schon sehr bald nahe. Und man doch sicher seine Liebste nicht enttäuschen wolle. Mit entweder keinem Geschenk (darauf steht die Todesstrafe), dem falschen oder gar einem zu kleinen (jeweils lebenslänglich). Darauf folgen die Kaufempfehlungen, Blingblingschmuck scheint eine sichere Bank zu sein. Sowie (zusätzlich) Blumen (exotische Orchideenzüchtungen) und richtig teure Pralinen. In einem Land, wo schon im Kindergarten die Beliebtheit eines Zöglings an der Anzahl der ihm zugedachten Valentinskarten (“be my Valentine”) bemessen wird (altersgruppenangemessene Geschenke werden ebenfalls akzeptiert und in die Wertung genommen), funktioniert das anscheinend perfekt – alle Supermärkte stehen voll mit Rotbeschleiftem.

Ich denke, ich werde mich an das nachfolgende Anti-Valentine halten:


Gott schütze Kalifornien

Kalifornien geht es zur Zeit (excuse my Bavarian) ganz schee noass nei: Nicht nur, dass es seit nunmehr Wochen schüttet, Stromausfälle, zusammenbrechende Mobilfunknetze, Erdrutsche, gesperrte Autobahnen und Brücken zur Tagesordnung gehören, nein, auch die politischen Meldungen werden immer katastrophaler:

Noch-Gouverneur Schwarzeneggers versucht, mit seiner neuesten Sparidee Punkte zu machen: Wie wäre es, die katastrophale Finanzsituation dadurch zu verbessern, in dem man einfach “down there in Mexico” Gefängnisse für illegale Einwanderer bauen und betreiben läßt – da kommt lässig eine Milliarde Dollar zusammen.

Neuwahlen sind Anfang November. Möglicherweise-Gouverneur Frederic von Anhalt kandidiert, um Kalifornien das “Gute Leben” zurückzugeben (u.a. durch die Legalisierung (und anschließende Besteuerung) von Marihuana und Prostitution). Die Presse überschlägt sich mit Meldungen, dass dann wohl Zsa Zsa Gabor First Lady werde…

Die haben alle einen Hau.

Nazipartei und Autobahn oder Trash cleaning Trash

Der Nazi und die Autobahn, das sind doch seit ehedem Begriffe, die zusammengehören wie Arsch und Eimer oder Stirn und Faust. Dieser Tage hat es für einen kleinen Sturm im Blätterwald (kann man diese Metapher eigentlich im Internetzeitalter noch verwenden?) gesorgt, dass die “American Nazi Party” eine Meile Highway in Orgeon adoptiert* hat. http://www.cbsnews.com/stories/2010/01/24/ap/strange/main6137635.shtml

Machen kann man da nichts, der erste Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung garantiert und schützt das Recht auf freie Meinungsäußerung “the freedom of speech”. Darauf  hatte sich vor ein paar Jahren schon der Ku Klux Klan berufen, als dessen Mitglieder sich – ausgerechnet – in Missouri zum Müllräumen gemeldet hatten.

* Wenn es jemand noch nicht kennen sollte: Im Rahmen des “Adopt-A-Highway” Programmes, kann jeder, Privatperson, Unternehmen oder gesellschaftliche Gruppe, die Verantwortung für die Sauberkeit entlang einer Meile Autobahnabschnitt übernehmen. Entweder, in dem man selbst Müll einsammelt oder eine Firma beauftragt und dafür bezahlt. Letzteres ist das inzwischen üblichere Vorgehen. Im Gegenzug werden an der Straße Namensschilder aufgestellt. (Robin Williams hat zum Beispiel einen sehr hübschen Abschnitt des 101, direkt an der Bay, an Kindes Statt angenommen.) Empfohlen sei eine Seinfeld-Episode, in der Kramer einen Highway adoptiert und an der Müllignoranz seiner Landsleute schier verzweifelt.

Unadoptierte Highways – also die in staatlicher Fürsorge – erkennt man leicht an ihrem eher verwahrlosten Zustand.

Noch zwei mal schlafen…

Der Koffer ist soeben unter Ächzen (Koffer und ich) geschlossen und gewogen. Wenn die Waage stimmt, gerade mal noch im Limit schwer – also knapp einen halben Zentner auf mindestens 2 Security-Bänder wuchten, nebenher Schuhe, Jacken, Pulli etc. ausziehen, und dann mit dem ganzen Geraffel ein ruhiges Fleckchen suchen und wieder zusammensammeln. Mehr als die Hälfte des Inhalts verbleibt allerdings in Deutschland. Was werd ich leichtgewichtig zurückreisen… – Quatsch.

Waschpulver, Ameisenköder, dies, das und jenes müssen dringend mit nach USA. Und nicht zu vergessen: Haribo!

Noch drei mal schlafen…

und dann geht es auch schon los Richtung Deutschland. Ich freue mich riesig auf zu Hause, auch wenn mir, ehrlich gesagt, vor der Kälte graut. Ich leide hier schon, wenn die Temperatur unter 15° Celsius fällt, aber da spreche ich immer noch von Plusgraden. Wie Minus geht, weiß ich gar nicht mehr, außer, wenn ich das Eisfach öffne.

Leider hat die Lufthansa ihre Gepäckbestimmungen verschärft und statt der bisher vergleichsweise bequemen 2 x 23 kg, verteilt auf 2 Gepäckstücke, darf man jetzt nur noch einen Koffer mitnehmen, maximal 23 kg schwer. Ich habe am Wochenende mal probegepackt: meine Reisetasche ist gut voll. Ein gerüttelt Maß an Volumen und Gewicht nehmen Mitbringsel und Bestellungen ein – das heißt,  ich habe auf der Rückreise Platz für Gummitiere und andere unverzichtbare Dinge.

Ich freue mich sehr auf daheim!

Kaboom

Ziel der jüngsten Ameisenattacke ist mein Küchenregal, wo ich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Zahnstocher, Servietten, Teelichte, meine beiden Schneekugeln, einen aufziehbaren Plastikkürbis, Stifte, Schere, Klebeband, ein pfeifendes Shaun Schaf, offene Rechnungen und dergleichen mehr zu stehen habe, also eigentlich nichts, von dem man annehmen könnte, dass es auf eine Ameise bzw. auf ganze Ameisenkohorten besonders anziehend wirken könnte. Dennoch fallen sie wie irr darüber her. Die letzten beiden Köder amerikanischer Herstellung belächeln die Gutmütigeren unter ihnen milde, die anderen strafen sie noch nicht einmal mit Verachtung.

In meiner Not habe ich den Wannenreiniger zu Hilfe geholt, knatschviolett und mit Namen “Kaboom”. Einmal den Abzug gezogen, und der Kaboom-Kalklöser zersetzt die Chitinpanzer – ich habe heute in 2 Sprühwellen ein ganzes Volk dahingemetzelt. Die wenigen aufsässig Überlebenden bekommen aktuell Individualspritzer. Bis morgen sind sie hoffentlich alle tot.

Auch eine Wochenendbeschäftigung – werd’ ich in der Ferne doch langsam wunderlich?