Am Wochenende waren Wiltrud, Ingmar und Ruth auf dem Rückweg vom Lake Tahoe nach Michigan in San Bruno zu Besuch.
Mit vier Menschen sind Haus und Garten
auf einmal sehr belebt und ich habe mit Freude festgestellt, dass im Gästezimmer immer lässig noch einer mehr Platz hat…
Die Wettergötter waren gnädig mit uns, obwohl Regen vorhergesagt war, haben wir trocken und mild besonnt San Bruno entdeckt, in Pacifica beim Hochstand der Flut
(das sind dann schon sehr ordentliche Wellen, kein Wunder, dass die Ecke als Surfer-Paradies gilt) Strand und Pier ergangen, und nebenher unser bestes gegeben, die Vorräte aufzuessen.
Am Samstag sind wir über die Golden Gate Bridge (“Die ist gar nicht gold, und ein Gate ist das auch nicht. Das ist nämlich eine Brücke.” – Du hast ja so recht, Kind. Inzwischen habe ich eine Antwort für dich: “Benannt wurde die Brücke nach der natürlichen Einfahrt zur Bucht von San Francisco. Diese Einfahrt (the Golden Gate, das Goldene Tor) ist 1,6 Kilometer breit. Die Buchteinfahrt erhielt um 1846 während des Goldrausches in Kalifornien ihren Namen Golden Gate oder Chrysopylae von Captain John C. Fremont, den die Meeresstraße an das Goldene Horn (griech. Chrysoceras)
in Konstantinopel/Istanbul erinnerte.”)
…also über die Golden Gate Bridge mit einem schnellen Blick auf Sausalito (“Siehst du die vielen Hausboote?”) und einem Abstecher in San Quentin, ja, genau, dem Knast. Jetzt muss ich doch ausholen. Die Auffahrt zum Gefängnis ist gesäumt von wunderhübschen am Hang gelegenen Häuschen, mit blühenden Bäumen und Spielzeug in den Gärten, wie in einem Kitschfilm über Smallville, USA. Das Ende dieses Bilderbuchsträßchens bilden die Gefängnistore, Wachtürme und schwerbewaffnete Guards. Im
öffentlich zugänglichen Bereich liegt – na was wohl, wir sind
schließlich in Amerika – richtig: “The San Quentin Gift Shop” (samstags aber leider geschlossen).
Keine Knastsouvenirs (“Warum kriegen die bösen Leute so ein großes Haus”), aber dafür Hunger, leider war Downtown San Quentin nicht auffindbar. (Gibts entweder nicht, oder sie hattens mal wieder verlegt.) Dafür fand sich in San Rafael ein Saloon mit entzückender angeschlossener Terasse auf der Pier und gereicht wurden fangfrische große Krabben (wahlweise ein Berg Chocolate Chip Pancakes…).
Ein kurzer Abstecher im China Camp State Park 


und dann wollten wir weiter nach Berkeley. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt, da finde ich doch immer die Innenstadt mit den netten Hippie-Ständen nicht. So auch dieses Mal. Aber Wiltruds Freund Garrett, der Antiquar, kauft dort regelmäßig ein, war per Handy erreichbar und wußte genau, wohin. (Wiederholen und merken: Telegraph Street, Telegraph Street, Telegraph Street!) Da habe ich Downtown Berkeley auch mal wieder gesehen und Ruth besitzt seitdem ein zum Rock ihrer Puppe passendes Batikkleid mit einem dicken Smiley auf dem Bauch.
Über die Bay Bridge sind wir an der hell erleuchteten Skyline vorbei nach
Hause gefahren, schnell noch fertig gepackt und dann war der Besuch auch schon wieder vorbei. Viel zu kurz!
Sonntags hat der San Bruno Wind die Wäsche ganz schnell trocken geblasen – Ollie kann am Freitag kommen.
