2. Tag

Heute haben wir uns die Tim Burton Ausstellung im Museum of Modern Art angesehen. Vor allem Zeichnungen und story boards seit den Burbanker Jugendtagen bis heute. Und diese vielen kleinen Basteleien. Und Requisiten aus seinen Filmen, von der monströsen Zahnspange aus “Charlie und die Schokoladenfabrik” bis zu Catwomans viel geflicktem Dress – sehr sehr schön. Sehr sehr. http://www.trailerspy.com/trailer/6750/Tim-Burton-MoMA-Trailer

Noch ein schneller Hüpfer zu Monets Seerosen, ein paar mehr Minuten fürs Bauhaus Design, kurz bei der Erotik vorbeigeschaut und einen Augenblick im Skulpturengarten durchgeschnauft, das nötigste im Giftshop erstanden und dann wars wirklich höchste Zeit für einen Hotdog mit Sauerkraut, Senf und Ketchup (die Luxusversion umfasst zusätzlich noch Zwiebeln und Relish – das könnte ich auch nirgendwo anders runterkriegen als in New York).

Und nun? Da vorn ist gleich die Radio City Music Hall. Ach guck, ein Schild, da kann man (nachdem das Dach 20 Jahre lang wegen Renovierung geschlossen war) hochfahren, die höchste von 3 Aussichtsplattformen liegt auf dem 70. Stockwerk. Und ich war auch noch nie da oben… In der Wartezeit bis zum Beginn unserer Tour den großen Weihnachtsbaum vor dem Rockefeller Center, die Eislaufbahn und die Menschenmassen angeguckt. Kurz bei der Heilsarmee gespendet (Glockengebimmel zu großem Spendenmarathon: wenn sie innerhalb von 5 Minuten 20 Dollars zusammenbekommen, legt der großzügige Herr hier (wahrscheinlich ein exilierter Las Veganer) – sie hatten ihn freundlich aber bestimmt in ihrem Grüppchen eingekeilt, diese Soldatinnen Gottes) nochmal soviel drauf.

Also hinan gestrebt, durch die perfekte amerikanische Massen-Verwaltung (öffentlicher Nahverkehr heißt in New York ganz ehrlich “mass transportation”, man hält sich nicht mit irgendwelchen Höflichkeiten auf), über die Warteschlange für die Aufzugwarteschlange in die Aufzugwarteschlange und von der in den Lift und nach der Fahrt in den 67. Stock über die Treppen nach oben schleusen lassen. Und genau richtig zum Einbruch der Dämmerung angekommen. Langsam flammten die Lichter der Stadt unter uns auf (ja, total kitschig, aber wahr), die Sicht auf das Empire State Building ist großartig – nur vor das Chrysler Building (meinen persönlichen Favoriten) haben sie so ein blödes Versicherungsgebäude gestellt. Zum großen Finale erstrahlte die Spitze des Empire State Building in leuchtend Neonblau – dazu Fastnochvollmond mit klarer meilenweiter Sicht. Überhaupt, das Dezemberwetter in New York. Gestern waren die Temperaturen frühlingshaft und bis zum späten Nachmittag schien die Sonne, heute wars ein bißchen kühler und windiger, aber immer noch sonnig. Die Wettervorhersage droht mit Regen, gar Schnee  – ich glaube, ich nehme das einfach weiter nicht ernst.

Dann Times Square.  Licht, Geflimmer, Geflacker, Lärm und Menschen. Der Countdown zählt noch 27 Tage bis Silvester, im M&M-Store läuft ein Werbefilmchen, in dem der rote M&M eine Blondine auf das Empire State Building verschleppt, Spiderman posiert für Photos, Touristen drängeln, entnervte New Yorker drängeln Touristen, überall stehen Cops, Taxis fahren wie Sau, Cops trillerpfeifen und brüllen, alle anderen hupen, dazwischen Santas, Schneeflocken,  glockenläutende Heilsarmisten, Bettler, Werbezettelausgeber und Sandwichmänner und -frauen, an jeder Ecke eine Garküche, alles vom Hot Dog bis Shawarma, rudelweise Menschen mit Elfenkäppchen, Rentiergeweihen oder Santamützchen wild entschlossen, Spaß zu haben (also zu konsumieren)  – nach ein paar Blocks hat es uns doch sehr gereicht.

Von unserem spannenden Hotel in Chelsea erzähle ich ein anderes Mal.

Dubdubdubidu,Dubdubdubidu,Dubdubdubidudu…

start spreading the news:

Ich bin heute früh heil in JFK gelandet, warm eingepackt, Wollpulli, Fleecejacke, Winteranorak und habe mich noch auf dem Weg zum Taxistand entblättert – es war nämlich wärmer als in Palo Alto. Im Hotel (dazu bei Gelegenheit mal mehr) habe ich neben Jürgen ein Bett voller Geschenke vorgefunden. Die liegen jetzt alle auf dem Kaminsims (jaha, sowas haben wir, und sogar einen offenen Kamin drunter) und wir warten auf Sonntag.

Weil das Wetter aber gar so herrlich war (und die Wettervorhersage nicht ganz so sehr) haben wir heute den ganzen Süden Manhattans “gemacht”. Ground Zero (eine Riesenbaustelle), die Esplanade über den Battery Park zur Staten Island Ferry und einmal hin- und hergefahren und Lady Liberty Hallo gesagt, Broadway, Wallstreet, die New York Stock Exchange und alle verfügbaren Kirchen 10com(Trinity, St. Paul und St. Peter) und Friedhöfe.

Fällt übrigens jemandem was auf bei der hiesigen Version der “Ten Commandments”?

Licence-Plates

Auf der linken Spur vor mir “HRTATCK”, auf der rechten “ARMYWVE” – Augen zu und mitten durch… alls gutgegangen, weder eingezogen noch Infarkt. Puuuhhhh.

Immer am Dienstag

muss ich besonders früh aufstehen, weil wir im Büro eine Telefonkonferenz mit den Münchner Kollegen haben.

Aber es wird mir manchmal entgolten; so wie heute mit einem Morgen der Extraklasse. Wieder einmal die Windschutzscheibe nach einer kalten Nacht mit dem Scheibenwischer klar bekommen (nicht etwa Eis abkratzen!), und dann erlebt, wie an einem zartrosa Morgenhimmel im Osten die alle Klischees bedienende Sonne wie ein roter Feuerball aufgeht und aus den Feldern neben der Autobahn weiße schwere Nebelschwaden steigen.

Zum Glück bin ich im deutschen Liedgut textsicher und kann diese Stimmung musikalisch begleiten. (Zumindest solange, bis Toni zusteigt.)

Nochmal Beleuchtung

Dieses Mal: Weihnachtsdekorationen in Wohngebieten.

Die San Carlositos neigen in diesem Jahr zu Lichterketten, die dann geflochten und gezwirbelt  in Form von Santas Schlitten mit vier Rentierpaaren, von mit viel Personal umstandenen Krippen oder in verspielten Sternenformationen ruhig in die Nacht leuchten.

Der gemeine San Brunoian hat’s mehr mit viel Plastik in bunten Farben und blinkenden Lichtern. Bei uns heißt auch der Bürgermeisterkandidat Miguel Araujo und wirbt mit dem Slogan “common sense & compassion” und seiner Gattin Electra Maria, die dann gleich in einem Aufwasch plant, dem San Bruno School Board vorzusitzen. Bunt, blinkend und mit viel Plastik (wenn man dem Photo trauen darf).

Dear Deer Hunter (Offener Brief)

Werte geschätzte des Nachts autofahrende Amerikaner,

schwöret den Mehrfachreihen Scheinwerfen an euren SUVs und Pick-ups ab. Hätte ich in meinem Fahrzeug während der Fahrt Eingriffe am offenen Herzen vornehmen wollen, dann hätte ich mir ein Auto mit entsprechender OP-Beleuchtung angeschafft – es ist wirklich nicht nötig, dass ihr mir den Wagen mehr als taghell ausleuchtet. Auch ist die Benutzung des Fernlichts weder in Innenstädten mit – wenn auch sparsamer – Straßenbeleuchtung, noch auf einem verkehrsreichen Highway angemessen. Nicht Rot- oder Niederwild schüchtert ihr ein – nein, mich macht ihr blind.

Also, bitte in Zukunft bleiben lassen. Ab sofort! Besten Dank.

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Die einzige Sanktion, die mir einfällt, ist bei Zuwiderhandeln die Rehlein bei eurem nächsten Jagdausflug mit Halogenscheinwerfern aufzurüsten. Dann seht ihr mal. Nämlich nix.

Der Mond ist aufgegangen

Gerade eben, an einem wunderbar klaren Nachthimmel über Palo Alto. Wenn er ein Vollmond sein wird, dann sehe ich ihn über Manhattan – Mann, wie ich mich freue! (Wehe, die machen Wolken in New York!)

Noch ein Mal Aufstehen, oder zwei Mal, wenn man die verflogene Nacht im Red-Eye-Flieger mitzählt…

Michael Moore

… hat wohl auch Spaß an State Nicknames. Zitat aus einem Offenen Brief an Präsident Obama heute:

“There’s a reason they don’t call Afghanistan the “Garden State” (though they probably should, seeing how the corrupt President Karzai, whom we back, has his brother in the heroin trade raising poppies). Afghanistan’s nickname is the “Graveyard of Empires.” If you don’t believe it, give the British a call. I’d have you call Genghis Khan but I lost his number. I do have Gorbachev’s number though. It’s + 41 22 789 1662. I’m sure he could give you an earful about the historic blunder you’re about to commit.”