Schlampige Menschen sind hierzulande keine Schlamper, sondern “organisationally challenged persons”.
Der Virenscanner
hat in leuchtend Pink auch “something special” zum Valentinstag – die spinnen echt, die Amis.
Hallo Mr. Gott:
das wäre doch DIE Gelegenheit aufzuräumen…
“Es sind keine gewöhnlichen Pilger, die am kommenden Wochenende in den Flieger nach Rom steigen werden. Zwei dutzend Bischöfe, drei Erzbischöfe und ein Kardinal – die komplette Führung der katholischen Kirche Irlands muss zur Sonderbeichte in den Vatikan.” (Spiegel.de, 9.2.10)
Getreu dem Motto: Drop the Bishop, nearer my God to thee, to thee.
Hauptsach’, es ist mal wieder 4:00 Uhr früh
und ich bin glockenhell wach – der Kontinent spielt keine Rolle…
St. Valentin
Ist der eigentlich Schutzheiliger? Und wenn ja: wessen? Wenn noch nicht, empfehle ich die Geistig Armen als Zielgruppe. Ich habe heute von meiner payroll company eine e-mail mit folgendem Betreff bekommen: “Love is in the air: 8 tips for controlling & managing office relationships this Valentine’s Day”:
Dear Sabine,
Imagine this:
Sarah, an accountant, and John, an accounts payable clerk, work in the same department. The two met at work and have been dating for one year. They have tried to keep their relationship under wraps, but co-workers have noticed. Several members of the department have expressed concern about the relationship to the department head.
As their employer, what sort of challenges do you think their relationship may present?
Office relationships have the potential to do more harm than good, including:
- Creating a hostile work environment if co-workers feel extremely uncomfortable or threatened
- Negative effects on the department’s overall productivity
- Disruption and hostility when the relationship goes south”
(hübsche Formulierung, finde ich)
So wie die schaut, ist hostility kein Wunder, sondern Notwehr.
Übrigens: selbst an den Müllautos sind rosa Schleiferl appliziert, mit dem Appell, seinen Valentinsabfall zu trennen. (Also im Beispiel oben, Herz und Frisur getrennt zu entsorgen, und den Gesichtsausdruck zum Sondermüll.)
Springtime
Milde 15 Grad (plus!), der Kirschbaum vor dem Haus in einem rosa Blütenkleid, der Zitronenbaum vor dem Büro voller reifer Früchte und auch blütenübersät, Vögel zwitschern munter beim Nestbau, Kälbchen hüpfen übermütig auf ihren sattgrünen Weiden und die Wiese schreit nach einem Rasenmäher.
So geht’s doch auch.
Super Bowl
… war ja gestern (nicht, dass ich’s wirklich mitgekriegt hätte). Schon im Landeanflug ließ uns der Pilot, nicht unaufgeregt, wissen, dass es New Orleans “gemacht” hätte – und dann erscholl aus den Bordlautsprechern “I wish I was in Dixie” (http://www.youtube.com/watch?v=zzeLoa1gwCU). Ich meine, da sind wir alle Zeugen eines erfüllten Wunsches geworden.
Customs
Ich hatte heute das erste Mal das zweifelhafte Vergnügen einer Zollkontrolle mit Taschen durchleuchten und aufmachen… und dabei Blut und Wasser geschwitzt. Das Gepäck voller selbstgemachter Marmelade, ich weiß nicht wievielen Tütchen mit Kräuter- und Salat- und Gemüsesamen, Ameisengift, Essigessenz und getrocknete Kräuter und als Knüller von Mama handgepflückte und -verlesene Kapuzinerkressesamen. “Ühüch? – Nö, nö, nothing to declare und sowüso gar nüx verbotenes wie da auf der Liste und den Bildchen mit Marmeladetöpfchen und Saatgut und Gift. Ühüch doch nüch.” Zum Glück hatte ich flächendeckend mit Haribo abgeschlossen und der Herr gab sich dann mit der Erklärung zufrieden, dass Lakritz gut gegen Heimweh ist…
Also: alles hier angekommen. Und nichts beschlagnahmt.
München also
Erstens: Einstein hat recht. Zeit ist relativ.
“Eine Woche Urlaub in München” klingt nach Bummeln, Muße haben, Stadt (wieder) entdecken, und alle alle treffen.
2. Brecht hat auch recht: “Ja mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht und mach dann auch ‘nen zweiten Plan – geh’n tun sie beide nicht”.
Es gab auf einmal viel zu viele Nebengeräusche, Ärzte, die mit Unmengen von Spritzen an meinem Rücken herumhantierten, andere, die eine (zum Glück) falsch positive Diagnose vom Kollegen bestätigt haben wollten – ich bin viel in Praxen herumgekommen und kehre nun um das Wissen reicher zurück, dass mir nichts fehlt, was sich nicht kurieren ließe, aber auch um viele Euros ärmer, die neben der Kompetenz auch der knappen Zeit und der Flexibilität der Doktores und ihrer Super-Teams geschuldet sind.
Und dann ist da noch die Geschichte mit der work-life-balance und der Firma, die nicht ganz allein gelassen werden will und kann – also habe ich viel mehr Zeit als ursprünglich vorgesehen am Rechner oder gleich im Büro verbracht. Zugegebenermaßen in einer Ambivalenz zwischen genervt und geschmeichelt. Auch diese Zeit war rückblickend wohlinvestiert, es ist viel vorwärts gegangen – man kann dem Jetlag manchmal gar nicht genug für diese frühen Morgenstunden zwischen Traum und Tag danken, die man (also ich) sonst gar nicht kennt. In einer Mini-Multinational Company, die über drei Zeitzonen operiert, ist bei irgendwem immer gerade Arbeitstag…
3. Ganz falsch liegt auch Reinhard Mey nicht:
“Für den Tag, für die Nacht unter eurem Dach habt Dank
Für den Platz an eurem Tisch, für jedes Glas, das ich trank
Für den Teller, den ihr mir zu den euren stellt
Als sei selbstverständlicher nichts auf der Welt.
Habt Dank für die Zeit, die ich mit euch verplaudert hab
Und für eure Geduld, wenn’s mehr als eine Meinung gab
Dafür, daß ihr nie fragt, wann ich komme oder geh
Und für die stets offene Tür, in der ich jetzt steh.” (Jetzt ist auch gleich wieder genug mit deutschem Schlager.)
Ich danke sehr tief empfunden allen, die Zeit für mich gefunden haben (und bitte alle um Verzeihung, für die die meine zu knapp war), dafür, dass ich überall so willkommen war, dass ich nie mehr als zwei Nächte in Folge im gleichen Bett unter dem gleichen Dach geschlafen habe, dass wir da eingestiegen sind, wo wir aufgehört haben – ich war nicht sicher, ob wir nach der langen Zeit nicht doch ein wenig fremdeln.
Ihr habt mich eingeladen, bekocht, beschenkt, befeiert, verwöhnt, gedrückt, geküßt, mir erzählt und zugehört. Ich fühlte mich sehr nestwarm (das schreibt sich dann alles auch viel leichter als es zu sagen…) – noch mal: DANKE! Das mit der Wärme kann aber natürlich auch am Föhn und dem überraschenden kurzen Frühlingseinbruch gelegen haben…
4. Um mit meiner Mutter zu sprechen: “Kind, mach doch dene Leut’ ned so viel Umschtänd.”
5. Und auch, wenn wir alle Hellinger eigentlich nicht mehr mögen, diese These stimmt: “Ohne Wurzeln keine Flügel.”
Danke, ihr Wurzeln!
Noch kurz zum medizinischen Bulletin: wenn das so weitergeht, dann lasse ich meinen Blinddarm wohl doch eher kurz- als mittelfristig in USA – er hat vom Flug wohl vor lauter Antibiotika und Schmerzmitteln nicht so viel mitbekommen (ich hatte ja schon die Vision von notlanden in Grönland und Not-OP in einer wohlausgestatteten Rentierpraxis, aber nix, der scheint nicht zur Dramatik zu neigen…), hört aber ohne den Einfluss von Medikamenten einfach nicht auf zu zwicken und zu trietzen.
Und jetzt bin ich wieder daheim, die Pumpe röhrt, die Heizung scheppert, Flieger fliegen immer noch übers Haus und der Zug pfeift gleich dahinter und mein letzter Dank für heute gilt Toni, der mich abgeholt und Frühstück für morgen besorgt hat.
Ich hab’s schon nicht ganz schecht getroffen mit euch allen – und freue mich schon jetzt auf alle angekündigten Gäste!
Nachdenkerei um Sieben
Immerhin, gründlich sediert mit rotem Cochenille-Schildlaussaft, habe ich heute bis um früh um 7 fest geschlafen, aufgeweckt hat mich das Klappern der Fensterläden im Schneesturm. Noch 2 Tage München und ich sehe jetzt schon aus wie ein Nadelkissen, vor lauter Vorsorgeuntersuchen mit Blutproben und Zeuch. Etwas irritierend fand ich die Bemerkung beim Ultraschall: “Sie haben da ein Leberchen, da bekommst man Lust auf Apfelringe und Zwiebeln” – hab ganz schnell nachgesehen, nirgends Schafe und auf dem Türschild steht auch nicht Dr. Lecter. Puah.
Sonst haben sie mir mein München ganz schön verändert, bauen um wie wild (Stachus Untergeschoß) und überlassen Farbenblinden die graphische Gestaltung von U-Bahnhöfen (Müchner Freiheit). Auch wurden ohne Absprache Landmarken gewandelt, hätte mich beinahe (!) verfranst. Das mache ich heute wieder, mit Mütze, Schal, Handschuhen und einem ganz ganz leichten Anflug von Neid auf meine Jungs in CA, die von Sonnenschein berichten.