Noch zwei mal schlafen…

Der Koffer ist soeben unter Ächzen (Koffer und ich) geschlossen und gewogen. Wenn die Waage stimmt, gerade mal noch im Limit schwer – also knapp einen halben Zentner auf mindestens 2 Security-Bänder wuchten, nebenher Schuhe, Jacken, Pulli etc. ausziehen, und dann mit dem ganzen Geraffel ein ruhiges Fleckchen suchen und wieder zusammensammeln. Mehr als die Hälfte des Inhalts verbleibt allerdings in Deutschland. Was werd ich leichtgewichtig zurückreisen… – Quatsch.

Waschpulver, Ameisenköder, dies, das und jenes müssen dringend mit nach USA. Und nicht zu vergessen: Haribo!

Noch drei mal schlafen…

und dann geht es auch schon los Richtung Deutschland. Ich freue mich riesig auf zu Hause, auch wenn mir, ehrlich gesagt, vor der Kälte graut. Ich leide hier schon, wenn die Temperatur unter 15° Celsius fällt, aber da spreche ich immer noch von Plusgraden. Wie Minus geht, weiß ich gar nicht mehr, außer, wenn ich das Eisfach öffne.

Leider hat die Lufthansa ihre Gepäckbestimmungen verschärft und statt der bisher vergleichsweise bequemen 2 x 23 kg, verteilt auf 2 Gepäckstücke, darf man jetzt nur noch einen Koffer mitnehmen, maximal 23 kg schwer. Ich habe am Wochenende mal probegepackt: meine Reisetasche ist gut voll. Ein gerüttelt Maß an Volumen und Gewicht nehmen Mitbringsel und Bestellungen ein – das heißt,  ich habe auf der Rückreise Platz für Gummitiere und andere unverzichtbare Dinge.

Ich freue mich sehr auf daheim!

Kaboom

Ziel der jüngsten Ameisenattacke ist mein Küchenregal, wo ich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – Zahnstocher, Servietten, Teelichte, meine beiden Schneekugeln, einen aufziehbaren Plastikkürbis, Stifte, Schere, Klebeband, ein pfeifendes Shaun Schaf, offene Rechnungen und dergleichen mehr zu stehen habe, also eigentlich nichts, von dem man annehmen könnte, dass es auf eine Ameise bzw. auf ganze Ameisenkohorten besonders anziehend wirken könnte. Dennoch fallen sie wie irr darüber her. Die letzten beiden Köder amerikanischer Herstellung belächeln die Gutmütigeren unter ihnen milde, die anderen strafen sie noch nicht einmal mit Verachtung.

In meiner Not habe ich den Wannenreiniger zu Hilfe geholt, knatschviolett und mit Namen “Kaboom”. Einmal den Abzug gezogen, und der Kaboom-Kalklöser zersetzt die Chitinpanzer – ich habe heute in 2 Sprühwellen ein ganzes Volk dahingemetzelt. Die wenigen aufsässig Überlebenden bekommen aktuell Individualspritzer. Bis morgen sind sie hoffentlich alle tot.

Auch eine Wochenendbeschäftigung – werd’ ich in der Ferne doch langsam wunderlich?

El Niño ist schuld

Irgendwer muss es ja gewesen sein und der Christian Science Monitor hat ihn erwischt: “El Nino prime culprit for severe weather in California. Five days of severe weather, including mudslides and flooding, is largely courtesy of El Nino, say meteorologists.”

Eine “Rain Break”

hat der Weatherman für heute versprochen. Stimmt auch. Ein paar Sonnenstrahlen spitzeln durch die Wolken, und im Feuchtbiotop hinter dem Haus (aka mein Garten) schauen die Frösche enttäuscht in den wolkenarmen Himmel. Ich freue mich schon aufs Rausgehen ohne Regenmantel und wasserdichte Stiefel.

Meine wunderbaren Nachbarn

Als ich eben bei Carmen und Francisco klingelte, meldete der türöffnende Sohn nach Innen: “It’s the nice lady from next door again.” Und ich wurde sofort ins Warme gebeten, weil mein Haus doch sicher noch kalt sei, weil ich eben erst heimgekommen sei und ich solle mich doch bei ihnen aufwärmen, bis meine Heizung warmgelaufen sei. (Die scheppert wie immer heiße Luft ins Haus und dazwischen macht es rrrchhoooaarrchh-rrrchhoooaarrchh-rrrchhoooaarrchh-hhaabbbrrmmm – es ist richtig was los bei mir.) Und das mit der Pumpe sei doch eine Selbstverständlichkeit, “we are neighbours, we are friends”.

Kaum wieder bei mir, klingelt Lyn und bringt ein paar tiefgefrorene Brötchen, für morgen früh zum Frühstück. Und wir hätten doch schon länger keinen Schwatz mehr gehalten, ob ich nicht am Samstag wieder mal auf einen Tee und ein paar Cookies vorbeikommen mag. Von ihr weiß ich nun auch, dass das “the ugliest winter since decades” sei (wenn sie das sagt, kann man es glauben, sie hat die Dekaden schließlich schon erlebt), aber die weicheirigen Leute sich heutzutage wegen so ein paar “winter storms” schon ins Hemd machten – früher habe man sich einen Mehlsack über den Kopf gezogen und trotzdem draußen weitergearbeitet.

Mein Kino im Kopf hat dazu sofort Bilder von sämtlichen Silicon Valley Nerds mit Laptops und Mehlsackmützen mit Firmenlogo  im strömenden Regen bei Gewittersturm entlang des flooded Camino Real produziert – hat was, oder?

rrrchhoooaarrchh-rrrchhoooaarrchh-rrrchhoooaarrchh-hhaabbbrrmmm

… so klingt es, wenn unter dem Haus eine sump pump pumpt. Wieder mal ein amerikanisches Gerät, das Tonis Beobachtung unterstreicht, dass die Leistungsstärke hiesiger Geräte vor allem an der Lautstärke bemessen wird. (Macht Krach? Dann ist gut. Macht viel mehr Krach? Dann ist viel mehr gut.) Will heißen: heute früh hat es geschüttet und Sump Francisco, der Gute,  hat bei Home Depot die letzte Pumpe gekriegt, eingebaut, den Floater justiert und den Strom eingeschaltet. Leistung bei einer Stunde Dauerbetrieb: 5.000 Gallonen Wasser.

Er hat eben berichtet, dass sie über eine Stunde ununterbrochen gepumpt habe, also den neuen See auf der Straße vor meiner Einfahrt mit knapp 20.000 Liter Wasser gespeist hat. Seit ich daheim bin, habe ich dieses gewisse  “rrrchhoooaarrchh-rrrchhoooaarrchh-rrrchhooo-aarrchh-hhaabbbrrmmm” drei Mal gehört, dabei vibriert dann das ganze Haus (ja, ja, ich weiß schon, dafür würden andere viel Geld zahlen – ich verbitte mir alle billigen Scherze über mein vibrating home. Auch über good und bad vibrations. Alle.)  Mal schauen, wie sich dabei schlafen läßt.

“Game Hen”

stand heute auf der Speisekarte. Tonis Spontanübersetzung: “Die meinen eine Gummi-Ente”.

Ist viel langweiliger, es handelt sich um eine Art Stubenküken. Wikipedias Erläuterung war aber sehr nett, die will ich euch nicht vorenthalten: “Despite the name, it is not a game bird, but actually a typical chicken that is slaughtered at a young age and therefore is smaller in size. Though the bird is called a “hen,” it can be either male or female.”