Neuer Job

Ex-Vizepräsidentinnenkandidatin und alaskanische -Gouverneurin Sarah Palin steht dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Sie ist nämlich jetzt Kommentatorin bei Fox News, in ihrer Wahrnehmung: “It’s wonderful to be part of a place that so values fair and balanced news’… Andere sehen es anders, diesen Kommentar fand ich am besten: http://weblogs.baltimoresun.com/entertainment/zontv/2010/01/sarah_palin_fox_news_bill_orei.html

Wir waren uns heute im Büro eigentlich nur darüber uneins, ob sie sich die Texte in Zukunft schreiben lassen soll (und dann verquast und verbaselt), oder ob der Aufwand gar nicht erst lohnt.

Stumpy

Gestern war Lyn (meine greise Nachbarin) zum Tee und seitdem hat das Scheißkatzenbiest einen Namen: wegen ihres Reststummelschwänzchens nennt Lyn sie liebevoll “Stumpy”. Das arme Kätzchen sei ja so scheu und schwer “traumatized” und dennoch eine ganz zauberhafte “little mommy” (3-4 mal im Jahr).  Deswegen brauche “poor wee kitty” auch viel Liebe und darüber hinaus zwei Mahlzeiten täglich. Lyns und meine Wahrnehmung unterscheiden sich erheblich: in meinen Augen ist das “arme Geschöpfchen” ein gut 10 kg schweres Monster, das meine Wäsche zerfetzt, sich auf meinem Liegestuhl haarend lümmelt und dessen ausgezeichnete Verdauung meinen Garten kontaminiert. Ich fürchte, ich habe bei Lynnie an Sympathiepunkten eingebüßt: sie war gar nicht begeistert, dass “Caribbean Black Pepper” die bisher beste Abschreckwirkung zeigt. Sie sei auch schon öfter in die “wee leaves” von Stumpy getreten – ob denn die Deutschen das Sprichtwort nicht kennten, dass das Glück bringt.

Den Rest der Teestunde haben wir über unverfänglichere Themen gesprochen, nämlich über unsere Kriegserlebnisse, vor allem World War 2 und Korea. (Meine Beiträge sind meist Zitate, fußend auf dem intensiven Studium von “Band of Brothers” und “M*A*S*H”, ihre sind selbst erlebt – wichtig ist immer nur, dass wir uns am Ende darauf einigen, dass Krieg die Hölle ist, und wir das nie nie wieder erleben wollen…)

Shake it

Ein kleiner Erdstoß hat hier gerade das ganze Haus zum Hüpfen gebracht – wir hätten vielleicht doch beim California Earth Quake Training besser aufpassen sollen…

4.1 Richter – das sei nix, sagen die Locals.

Nebel im Januar macht ein nasses Frühjahr

– so sagt angeblich eine alte Bauernregel. Wenn das stimmt, dann stehen uns feuchte Zeiten bevor.

Ich fahre zur Zeit (mein Automiteigner ist noch im Heimaturlaub) jeden Morgen über den Highway 280 zur Arbeit. (Den Highway 101 kann man nur zu zweit benützen, wegen der Car-Pool-Lane, alleinfahrend steht man mindestens (mindestens!) eine halbe Stunde im Stau.) Der 280 ist achtspurig einfach über die Topographie gelegt worden, über Hügel und Täler, vorbei an Kuhweiden und Stauseen. Das alles führt dazu, dass man die ersten 15 Meilen durch eine Waschküche stochert. Dann gewinnt die Sonne an Kraft und färbt die Nebelschwaden in allen vorstellbaren psychedelischen Tönen von Mattzitronengelb bis Feuerblutrot – stellt euch einfach eine Disco in den Sechzigern vor. Kurz vor Palo Alto sieht man dann wieder klar.

Das Trend-Auto der Saison ist der neue Landrover. Mit vielen extrahellen Halogenscheinwerfern, da, wo auch bei anderen Autos die Scheinwerfer sind und nochmal einer Zusatzreihe auf dem Dach. Deren Fahrer, wohl in der irrigen Annahme, dass, wenn diese Headlights schon bei Nebel für gute Sicht sorgen, dies am hellichten Tage einen umso großartigeren Effekt haben muss, lassen die Lampen brennen.

Ganz falsch! Ihr macht die nichtlandroverfahrenden Menschen blind! Bleiben lassen! Widrigenfalls ich dafür sorgen werde, dass dieses Zitat zur Anwendung kommt: „Auf Nebel stark füllt Tod den Sarg.“ Hah!

The harder they fall…

Einen Block weiter auf meiner Straße war eine Krippenszene in quietschebuntem Vollplastik aufgestellt, über die ein Engel mit sanft wedelnden Flügeln wachte. (BTW: was tun Flügel? Wehen, Rauschen, Wedeln, Schlagen?) Schon Mitte Dezember war mir aufgefallen, dass die eine Schwinge lahm herunterhing, während die andere nur noch unbeständig zuckte und jetzt zwischen den Jahren muss der arme Kerl einen Kurzschluß gehabt haben, der ihm das Haupt in Teilen abgeschmolzen hat – nur das leicht tumbe Lächeln stand noch auf dem Hals, in allen Flügeln war Ruh’.

Jetzt liegt er kopfvoraus  in der Mülltonne. Fallen Angel.

Heute im Supermarkt…

Ein paar Männer (weiß, schwarz, latin) an einem Infostand, gepflastert mit solchen Plakaten:

Hinter dieser und anderen Aktionen dieser Art steht ein Mann namens Alex Jones, der via Radio http://www.infowars.com/audiobox.html und Website die wildesten Verschwörungstheorien ins Land bläst. Man kann alle seine Elaborate auch kaufen (http://infowars-shop.stores.yahoo.net/faofreprofba.html), zum Beispiel in Bündeln als besondere “Holiday”-Schnäppchen.

Die einkaufenden Bürger haben den Stand mehrenteils ignoriert; im Supermarkt wurde der Marktleiter bekniet, dem Unfug ein Ende zu machen und die Cops zu rufen. Sind wohl doch (noch) nicht alle Anhänger von Glenn Becks Fox News. http://www.foxnews.com/glennbeck/newrepublic/index.html

Will ich in mein Gärtlein geh’n…

und was muss ich sehen: eine schnurgerade Reihe von sieben fliegenumschwärmten Haufen in jeweils Zweischrittabständen von Wäschespinne bis Apfelbaum. Nun bin ich out of pepper. Na warte – morgen probiere ich’s mit Pfefferminzöl! Das ist mein Garten und kein Großraumfreiluftkatzenklo!

Ich bin vorhin am Waffenladen vorbeikommen; selbst dort Year-End-Sale: “SIGsational” und “Rock around the Glock” – wenn der Typ hinter dem Tresen nicht ausgesehen hätte wie der Waffenhändler aus Pulp Ficition hätte ich mich vielleicht auch reingetraut. Weniger um eine shotgun zu kaufen, als vielmehr wegen dieses T-Shirts.

Aber wahrscheinlich kann das blöde Vieh eh nicht lesen.

Ein Wintergedicht

All Kudos to Rainer!

Stimmt. Seit vorgestern regnet es immer ab Nachmittag und macht kalte Nächte (Temperaturen im einstelligen Celsius-Plus-Bereich). Und dann friert es einen in einem Holzhaus. Habe ich empirisch untersucht und kann ich belegen. Mit Gänsehautphotos.

Dolce far niente

Ich habe mich in den letzten Tagen so richtig intensiv dem Faulsein gewidmet, mit wohlbemessenen Dosen Aufenthalt im Freien und unmäßigen Mengen an Gedrucktem sowie Filmen. Von “Nighty Night” hatte ich schon erzählt? Hatte ich. Des weiteren ist mir “Dexter” zugelaufen, ein psychopathischer Massenmörder im Polizeidienst. So geschickt gemacht, dass man – natürlich – auf seiner Seite steht (weil er nur die meuchelt, die dem Gesetz durch die Lappen gegangen sind) und in der bisher letzten Folge die Daumen drückt, dass ihm die ermittelnden Kollegen nicht auf die Schliche kommen. Staffel 2 ist ab heute dran, wenn ich das recht sehe, wird es eine lange Nacht werden…

Gestern habe ich mal wieder einen Ausflug in die City unternommen. Ich glaube, San Bruno und das Büro im Süden haben aus mir ein echtes Landei gemacht, dafür, dass San Francisco eigentlich nur knapp 20 Minuten entfernt im Norden liegt, bin ich inzwischen sehr selten da. Ein kleiner Bummel über die Market Street (Eddie hatte mir schon wieder einen 20-Dollar-Einkaufsgutschein geschickt und war schon wieder in Sorge, dass ich das Einlösedatum verpasse, aber jetzt ist wieder alles in Ordnung zwischen uns), dann einen Kaffee auf dem Union Square und fassunglos die Menschenmassen betrachtet, die sich jetzt in die “After-Christmas”-Sales stürzten. Kaum eine Person mit weniger als drei vollen Tüten unterwegs und der Tag war noch jung. Manche haben ein Päuschen am Moscone Center eingelegt und auf der dortigen Kunsteisbahn mehr oder weniger gelenk (na, kommt, wenn’s “ungelenk” geben darf, dann hat “gelenk” eine klare Daseinsberechtigung) ein paar Runden gedreht.

Ich habe mir Hummer-Ravioli gekauft und zu Hause gut gekocht.