Kommt ‘ne Frau zum Arzt

und verbringt den ganzen Tag mit 1000 Tests und viel Warten, dann kommt am Ende raus, dass nichts ist. Und schon gar nicht der Blinddarm: “I don’t deny your pain…” also ungefähr: “Ich sage ja nicht, dass Sie keine Schmerzen haben, aber wir finden nix. Machen Sie doch mal einen Termin beim Internisten…”

Mach ich dann morgen mal.

Ärztliches Bulletin

Im Laufe meines Münchener Ärztemarathons wurde mein Blinddarm als äußerst gereizt diagnostiziert und der Versuch unternommen, ihn  mit Antibiotika wieder zu beruhigen. Auf solche Tricks fällt mein Wurmfortsatz nicht rein; ganz im Gegenteil, er tut dann (wahrscheinlich aus purem Trotz) extra mehr weh. Nachdem ich die letzte Nacht wieder vorwiegend schlaflos verbracht habe, war’s genug. Seitdem bin ich im Krankenhaus. Nach nunmehr sechseinhalb Stunden “Urgent Care” mit folgendem Status:

ich habe meine Geschichte inzwischen drei Menschen erzählt (wahrscheinlich vergleichen sie die Versionen, um zu sehen, ob ich mich in Widersprüche verwickle), wurde ohne Flüssigkeit und Nahrung in ein fensterloses Tiefkühl-Kämmerchen gesteckt und man erwartet offensichtlich ernsthaft, dass ich außer dem blauen Papierkittelchen (hinten offen) nichts am Leibe trage (habe das modifiziert und alles an, was ich mitgebracht habe, incl. meiner dicken Fleece-Jacke), bin um einige Körperflüssigkeiten gebracht worden und warte. Warte. Warte. Nicht, dass ich nicht die Bilder aus dem Münchener Kernspin dabei hätte, aber die hiesigen Doktoren trauen dem “ausländischen Zeug” nicht so recht und deswegen stecken sie mich hier noch mal in die Röhre. Wenn ich nicht einverstanden bin, behandeln sie nicht. Selbstverständlich war ich unter dieser Bedingung aus vollkommen freien Stücken einverstanden.

Wir warten wieder. Dieses Mal auf die Ergebnisse aus dem Kernspin und ich bin randvoll mit zartgrüner Kontrastflüssigkeit. Also trinke ich, was reingeht, um wieder auszuwaschen. Dr. Holmes (bin ja schon froh, dass sie nicht Jekyll heißt) hat schon ein paar Mal reingeschaut um mitzuteilen, dass sie auch noch nichts weiß. Was bin ich froh, dass das PAMF (Palo Alto Medical Foundation) auf seiner Website damit prahlt, dass man hier “Free Wireless LAN” hat, mein eigens mitgebrachtes Buch hatte ich schon vor 4 Stunden ausgelesen.

Ich warte dann mal noch ein bißchen.

“Iron Triangle”

In all den kostenlosen Blättchen, die hier in den Zeitungsständern zu haben sind, gibt es immer mindestens 2 Seiten Polizeibericht (wie ich von Lyn weiß, sind das die im Senior Center am meisten disktuierten Seiten – ist wahrscheinlich spannender als “Sanft-entschlafen-Todesanzeigen” …). Überdurchschnittlich häufig ist der Tatort Richmond, im Jahr 2007 von der Presse auf Platz 9 der gefährlichsten US-Städte gekürt (vergleiche auch hier:  http://www.mapreport.com/na/west/ba/news/years/2010/january.html#c – wenn man’s nicht mit eigenen Augen sieht, wie der erste Mord des Jahres zelebriert wird…)

Im Iron Triangle, der Name leitet sich von der Lage inmitten der Gleise dreier Bahnlinien ab, leben ungefährt 20.000 Menschen, zwei Drittel davon afro-amerikanischer Herkunft, es gibt kaum vernünftige Schulen, dafür sind die Arbeitslosenquote und die Anzahl der frühen Schwangerschaften sehr hoch. Und die Neighborhood liegt ungeschlagen in Führung bei Gewalt- und Drogenverbrechen. Man sagt auch, der Name leite sich von der gleichnamigen Zone im Vietnam-Krieg ab.

Von mir aus liegt das IT knapp 20 Meilen entfernt. Ich muss aber nicht überall gewesen sein,

Äußerst verdient

hatte ich mir, nach der Münchener Frostbeulenerfahrung, diese beiden herrlichen wunderbaren kalifornischen Wochenendvorfrühlingstage. Ich habe sie angemessen begangen: mit dem Gärtner die Anlage des anzupflanzenden Gemüsebeets diskutiert (sprich: mit Sam von gegenüber vereinbart, dass er den Strauch in der Südostecke des Gartens ausmacht, damit dort, im schattigsten Eck des Gartens nach dem Ausbringen von Humus Salat und anderes Grünzeugs gesät werden kann), Unkraut gejätet sowie eine hinreichende Anzahl von Pausen eingelegt (“jetzt kehre ich diese halbe Platte, dann mache ich ein Päuschen, dann kehre ich die zweite Hälfte, und mache ein Päuschen…”), gelesen und mich von der Sonne bescheinen lassen.

Dazu Vogelgezwitscher, Blütenduft und ab und zu eine Katze verscheuchen.

Vollkommen unverdient

Im Supermarkt, an der Wursttheke (sie nennen es hier “Deli” von Delikatesse, aber das ist eine ganz andere Geschichte): die nach mir anstehende Dame und ich brechen beide synchron in lautes Niesen aus (neue olympische Disziplin ohne Nasenklammern) und identifizieren einander qua Hatschi als Leidensgenossinnen. Während ich bestelle, beschwert sie sich lauthals: “I did not deserve this crap!” Schließlich habe sie beide (!!) Flu Shots, wasche sich mehrmals am Tag die Hände mit warmem Wasser und Seife, desinfiziere in jedem Supermarkt den Einkaufswagengriff – kurz: sie betet den gesamten Katalog der Flu-Präventionsmaßnahmen herunter und hat jede einzelne mehr als übererfüllt.

Ich bin mit Omas Spruch (“Ganz egal, wo du’s herhast, jetzt hast du’s und kannst nur zusehen, dass du’s wieder loskriegst.”) bei der Dame nicht angekommen – in ihrem Universum muss jemand anderer Schuld sein…

Ha-aaa-atschi!

Fundstück

Mein Kollege Felix ist ein Trüffelschwein – mit dem Schriftwechsel unten hatte ich sehr viel Spass. Danke, Felix!

Im Drugstore

Das hiesige Gesundheitssystem macht die Menschen bei Medikamanten zu Selbstverordnern und -versorgen, weswegen in den Drugstores (und in jedem Supermarkt) auch viele viele Regalmeter mit Pillen vollgestopft sind, ob nun gegen Schnupfen, Rückenschmerzen oder Diabetes, alles da.

Ich wollte mir heute rasch ein Schmerzmittel besorgen und werde mich wahrscheinlich nie dran gewöhnen, dass auch bei Tabletten 3 Flaschen (Blisterpackungen mag man hier nicht so) zum Preis von einer zu haben sind, oder die Produkte eines bestimmten Herstellers gerade in der Sonderangebotsaktion, oder, dass, wenn ich eine Packung Aspirin nehme, ich für die Bayer-Magentropfen nur die Hälfte bezahlen müsste.

Meine Ibus waren ‘runtergesetzt, und an der Kasse habe ich außerdem einen 5-Dollar-Coupon bekommen, weil gerade “Advil-Wochen” sind. Habe ich sofort für eine “M&M-Cupid-Edition” (rosa Tüte, s.u.) eingelöst. Hilft bestimmt auch gegen Schmerzen. Und gegen das Gefühl, im Lauf der nächsten Woche wieder zu Walgreen’s gehen zu müssen, weil er sonst verfallen würde…

Valentin

… kann auch M&Ms – in einer zartrosa Packung mit Herzchen und Blümchen und der gelbe M&M flattert als Cupido mit den Flügelchen, trägt seinen Köcher über einer Art Toga und einen Bogen mit eingespanntem Herzerlpfeil. Herzallerliebst.

Darüber hinaus gibt es unter www.brightideas.com Rezepte für äußerst nahrhafte Backwaren, zB diese Brownies mit M&M Verzierung.

Zum Glück ist das am Sonntag dann endlich ‘rum – ich bin einfach nicht der Typ für rosafarbene Feiertage.

Für die Winterhasser (zum Mitvorfreuen)

Die Wettervorhersage für das kommende Wochenende orakelt das erste Mal in diesem Frühjahr vom Erreichen der 70° (F) Marke. Das bedeutet, es wird mit bis zu 20° C warm und sonnig. Ich freue mich schon, dann kann ich im Garten meine Schmuggelsaaten ausbringen. Oder gleich faul in der Sonne liegen und lesen.