Was wir so tun, seit Lena hier ist…

Tag 0, Freitag
Todmüdes Kind am Flughafen zugeladen. Weitere Aktionen: keine. Kind ins Bett.

Tag 1, Samstag
Der Jetlag treibt uns früh aus dem Bett, wir trödeln uns frühstückend in den Tag, bummeln durch San Bruno (das schafft man immer lässig in unter 20 Minuten) und kaufen der Heilsarmee eine Global Warming Tasse ab („Watch the Coast Lines disappear when you fill in a hot beverage“). Funktioniert aber nicht. Bedeutet  das, dass Al Gore übertreibt? Nachmittags fahren wir in die City, es ist mal wieder Game Day, der Zug ist voll, aber erfreulich pünktlich. Leider macht mein Bein früh schlapp, so dass wir eigentlich nur ein Stückchen von der Market Street und den Union Square (und viele viele  viele viele) Menschen sehen. Lena hat seitdem ein Wochenticket für die Muni und noch viel Zeit, selbst zu entdecken. Unser Grillen für abends  blasen wir ab, wir haben viel zu viel Hunger, um darauf zu warten, dass die Kohlen glühen und kochen konventionell. Dann noch ein bißchen Disney und filmschlafen.

Tag 2, Sonntag
Heute haben wir was vor. Es geht auf die andere Bay Seite, nach Orinda ins CalShakes-Theater. G.B. Shaws „Mrs. Warren’s Profession“ (zu Deutsch: „Gewerbe“). Ein sozialkritisches Stück aus der Zeit um die vorige Jahrhundertwende, das die doppelte Moral der viktorianischen Gesellschaft satirisch hinterfragt. Mrs. Warren hatte in ihrer ärmlichen Jugend keine andere Wahl als ihren Körper zu verkaufen, und über die Zeit mit Hilfe reicher Gönner und Kreditgeber ein florierendes Unternehmen mit einigen Filialen geschaffen. Der Profit wurde unter anderem in die Erziehung ihrer Tochter investiert, und das Kind ist sich mit knapp 20 und im altersentsprechenden Vollbesitz von Wahrheit & Moral zu gut für diese Mutter. Wieder einmal von einer spielfreudigen Truppe vor herrlicher Kulisse, mit witzigem Bühnenbild und intelligent eingesetzter  Musik schön umgesetzt, das macht einfach immer Spaß.

“Willst du über die Golden Gate Bridge zurückfahren, oder über Berkeley und die Bay Bridge?” Ganz klar, Berkeley (“sonst komm’ ich doch da nicht mehr hin”); ein bisschen bummeln, ein bisschen essen und ein vorbildlicher Sonnenuntergang an der Lawrence Hall of Science, in den Hügeln über dem Campus.

Tag 3, Montag

Lena hat sich intensiv mit Konsum in Theorie und Praxis, angewandter Volkswirtschaft sowie Textilkunde auseinandergesetzt und in allen Bereichen mit sehr gutem Erfolg abgeschnitten.

The Eagle has landed

und ist gerade nach einem guten Flug mit roten Augen todmüde ins Bett gekrabbelt.  Wir werden von unseren Unternehmungen ab morgen berichten.

Life is good

Wenn man abends heimkommt, und die alte Dame von nebenan eilends herbeihinkt, um einem beim Öffnen der Autotür mitzuteilen, wie glücklich sie ist, dass man endlich zu Hause sei, weil sie doch auf einen gewartet habe (schon wieder? Anders als Lien betet Lyn wenigstens nicht um mich). Man dann mit Geschenken überhäuft wird (bloß, weil ich einmal gesagt habe, dass ich Käsebagel mag, hat Lyn, die Gute, zwei Dutzend bei der Senior Center Bakery für mich gekauft) und weitere Naturalien (Salat, Zitronen frisch vom Baum für Limonade und die ersten Erbschen) fürs Wochenende in Aussicht gestellt werden – das ist schon mal sehr schön.

Wenn es dann aber weitergeht, und die Nachbarn vom anderen Haus nebenan sich riesig freuen, dass ich da bin und ganz begeistert vom geplanten Campingwochenende erzählen und fragen, ob ich nicht spontan Lust habe, mitzukommen (ein Platz in ihrem Auto ist noch frei; morgen früh brechen sie mit 5 weiteren Familien nach Santa Rosa auf, zu einen wunderbaren Campingplatz – es gibt sogar ein Spielcasino in der Nähe, falls einem die Natur auf den Senkel geht), dann ist das auch sehr nett. Ich habe die Buben (Xavier und Alejandro) in meinen Garten auf die Bäume geschickt, um frisches Obst für die ganze Bande zu pflücken und den Eltern mit großem Bedauern abgesagt. Ich könnte mir zwar nicht erstrebenswerteres vorstellen, als mit einem halben Dutzend mexikanischer Großfamilien zu campen, aber a) muss ich leider arbeiten, und b) bekomme ich abends Besuch aus Deutschland.

Wenn dann Betten beziehen ansteht, was absolut nicht zu meinen Lieblingsaufgaben im Haushalt gehört, aber Bestandteil der Vorbereitungen ist, das Rote Zimmer im Westflügel für den nächsten Gast bereit zu machen, erfüllt mich das mit so viel Vorfreude, dass die frische Bettwäsche quasi ganz von selbst um Decken und Kissen gleitet. Kannst kommen, Lenchen.

Wenn zwischendrin der Meister anruft und mitteilt, er habe die Freitagsstunde für mich vorverlegt, damit ich sowohl Besuch wie auch seine “Blessings” bekommten kann – dann wird das ja immer noch besser…

Dass ich es irgendwie hinbekommen habe, den “Don’t Ask, Don’t Tell”-Blogpost, an dem ich seit zwei Tagen schreibe, zu meiner eigenen Zufriedenheit fertigzustellen, und heute schon wieder Theaterkarten gewonnen habe, ist wahrscheinlich auch dem guten Stern zuzuschreiben, unter dem dieser Abend steht. Bestimmt träume ich heute Nacht noch etwas extra Tolles.

Warum, um alles in der Welt

ganz zum Schluss bei der DADT-Umfrage die Rasse abgefragt werden muss, verstehe wer will. (Überraschenderweise nicht die sexuelle Orientierung. Geht wahrscheinlich wegen “DADT” nicht. Oder wegen irgendwelcher Antidiskriminierungsvorschriften. Oh FUCK!)

Die Nachfrage nach der Rasse (fast wortgleich im übrigen im Census früher in diesem Jahr) lautet wie folgt:
Are you Spanish/Hispanic/Latino?
O Yes: Mexican-American, Mexican, Chicano, Puerto Rican, Cuban, Central or South American or other Spanish/Hispanic/Latino
O No

What is your race? (Mark one or more races to indicate what you consider yourself to be.)
O White
O Black or African-American
O Native-American, American Indian or Alaska Native
O Asian-American, Asian-Indian, Chinese, Filipino, Japanese, Korean, Vietnamese or other Southeast Asian
O Native Hawaiian, Samoan, Guamanian, Chamorro or other Pacific Islander

Wo sind bloß die Kaukasier abgeblieben?

Don’t Ask, Don’t Tell

Im Moment schlagen hier die Wellen hoch, weil möglicherweise “Don’t Ask – Don’t Tell” (Wir, die Army, fragen dich nicht nach deiner sexuellen Orientierung und du teilst sie uns bitte auch nicht mit) im amerikanischen Militär wegen zweifelhafter Verfassungskonformität überarbeitet oder aufgehoben werden soll.

Deswegen soll jetzt ein Meinungsumfrageinstitut herausfinden, was denn der gemeine Soldat davon hält das Gesetz zu revidieren. Schon dieses etwas seltsame Vorgehen hat recht klug (und ein bißchen polemisch) ein Leserbriefschreiber in der New York Times kommentiert:

And what army ever took a survey instead of giving orders?
The Commander-in-Chief has turned into a Gallup Poll, it seems. This is somewhat unprecedented as a method of military command.
1. If Caesar crosses the Rubicon, would you:
– follow him without question?
– grumble but follow him?
– “Hades no, we won’t go”
– Cui bono?

2. What date should we pick for invading France?
– May 30, 1944
– June 4, 1944
– June 6, 1944
– Fourth of July. I always like fireworks.

3. What should Harry Truman do about Gen. MacArthur?
– Fire the son-of-a-bitch
– Reprimand the poor fellow
– Make him actually spend the night in Korea and not his hotel in Tokyo
– Nominate him to the GOP ticket

Ich habe im folgenden eine kleine Auswahl der interessantesten Fragen und möglichen Multiple Choice Antworten aus der online-Umfrag an 400.000 Mitglieder der US-Streitkräfte zusammengestellt (den kompletten Satz kann ich bei Interesse gerne schicken):

Have you shared a room, berth or field tent with a Service member you believed to be homosexual?
Have you been assigned to share bath facilities with an open bay shower that is also used by a Service member you believed to be homosexual?
(Yes/No)

If Don’t Ask, Don’t Tell is repealed and you are assigned to share a room, berth or field tent with someone you believe to be a gay or lesbian Service member, which are you most likely to do? 
-Take no action
-Discuss how we expect each other to behave and conduct ourselves while sharing a room, berth or field tent 
-Talk to a chaplain, mentor, or leader about how to handle the situation
-Talk to a leader to see if I have other options
-Something else
-Don’t know

If Don’t Ask, Don’t Tell is repealed and you are assigned to bathroom facilities with an open bay shower that someone you believe to be a gay or lesbian Service member also used, which are you most likely to do? 
-Take no action
-Use the shower at a different time than the Service member I thought to be gay or lesbian
-Discuss how we expect each other to behave and conduct ourselves
-Talk to a chaplain, mentor, or leader about how to handle the situation
-Talk to a leader to see if I had other options
-Something else
-Don’t know

If Don’t Ask, Don’t Tell is repealed and a gay or lesbian Service member attended a military social function with a same-sex partner, which are you most likely to do?
-Continue to attend military social functions 
-Stop bringing my spouse, significant other or other family members with me to military social function
-Stop attending military social functions Something else

If Don’t Ask, Don’t Tell is repealed and you had on-base housing and a gay or lesbian Service member was living with a same-sex partner on-base, what would you most likely do?
-I would get to know them like any other neighbors.
-I would make a special effort to get to know them.
-I would be uncomfortable, but access to the exchange, commissary, and MWR facilities is more important to me than who my neighbors are when deciding where to live.
-I would be uncomfortable, but the quality of on-base housing is more important to me than who my neighbors are when deciding where to live.
-I would be uncomfortable, but the cost of moving makes it unlikely I would leave on-base housing.
-I would probably move off-base.

Man darf bei dieser suggestiven Fragestellung nie aus den Augen verlieren, dass a) genau diese Situationen heute schon möglich sind (und sich nichts ändern würde, egal, ob das Gesetz nun bestehen bleibt oder aufgehoben wird), – und b) möge sich vorstellen, wieviele Anti-Diskriminierungsgesetzeshüter aufschreien würden, fragte man in eben diesem Wortlaut nach anderen Minderheiten (“Haben Sie Ihr Zelt schon einmal mit einem Mexikaner geteilt?” “Was würden Sie tun, wenn nebenan ein Schwarzer einzieht?”)

Ganz schrecklich finde ich auch die Fragen nach der Moral der Truppe im Felde:

If Don’t Ask, Don’t Tell is repealed and you are working with a Service member in your immediate unit who has said he or she is gay or lesbian, how, if at all, would it affect the extent to which..
(Very positively / Positively / Equally positively as negatively / Negatively / Very negatively / No effect)
a) Service members in your immediate unit can get help from their leaders on personal problems?
b) Leaders in your immediate unit trust their unit members?
c) Leaders in your immediate unit have the skills and abilities to lead unit members into combat?
d) Leaders in your immediate unit care about their Service members?

If Don’t Ask, Don’t Tell is repealed and you are working with a Service member in your immediate unit who has said he or she is gay or lesbian, how, if at all, would it affect your immediate unit’s effectiveness at completing it’s mission…
(Very positively / Positively / Equally positively as negatively / Negatively / Very negatively / No effect)
a) In a field environment or out to sea?
b) When a crisis or negative event happens that affects your immediate unit?
c) In an intense combat situation?

(Ich hätte zu fast jeder dieser möglichen Antworten eine sarkastische Bemerkung in petto, aber irgendwie ist mir angesichts dieser Absurdität die Lust vergangen. Wessen homophobe Phantasien laufen denn hier Amok? Woher diese Besessenheit mit Duschen? Warum die geradezu panische Angst davor, jemand könne einer Militärsozialveranstaltung (und was ist das überhaupt?) fernbleiben oder vom Kasernengelände wegziehen? Was soll der Kaplan tun? Und warum? Wie sollen die hetero-schwulen Diskussionen für die Regeln der gemeinsamen Zeltbenutzung ablaufen: Straight soldier: “I expect you not to rape me” – Gay soldier: “I expect you to not bash my brains in while I’m sleeping.“? Was würde sich ändern, wenn meine Einheit aus Heterosexuellen bestünde?)

Die Autoren der Umfrage betonen, dass die Begriffe “homosexuell”, “schwul” und “lesbisch” in dieser Studie synonym verwendet werden, ihre ersten Fragen enthalten jedoch ausschließlich den klinischen Wortlaut “homosexuell”. Dazu die Huffington Post vom 14. Juli: “A fascinating new CBS/New York Times poll reveals that attitudes about gays and lesbians serving in the military turn on how the question is asked. It turns out that 42% of Americans oppose allowing “homosexuals” to serve openly in the military, but only 28% oppose allowing “gay men and lesbians” to serve openly. Conversely, 58% of Americans favor allowing “gay men and lesbians” to serve openly in the military, but only 42% favor allowing “homosexuals” to serve openly. Apparently, some 15% of Americans don’t know that “gay men and lesbians” are “homosexuals.”

So etwas wie diese Umfrage ist noch nie da gewesen; die führenden Schwulen- und Lesbenverbände der Vereinigten Staaten, liberale und linke Denker, Schreiber und Kommentatoren (und mich) läßt der Verdacht nicht los, dass damit eher die in den Streitkräften weit verbreitete Homophobie geschürt werden soll, und weniger ein fragwürdiges Gesetz revidiert. So sieht das auch dieser Autor eines Schwulenblogs: Not quite as horrible as it could be, I guess. At least there’s no option to answer, “I’d kill the goddamned queer!”  But since when does the military ask service members’ opinions on anything before issuing an order to them? Think we’ll be seeing anything like this in the near future?  1. “If you think it’s obscene that the US is making wear in the Middle East for no good reason, what would you do?”  2. “Would you be willing to carpet-bomb an Afghani playground or wedding party to further the interests of Big Oil?”  3. “If you object to military chaplains proselytizing for Christianity, would would you do?” Yeah, like that’ll happen.

Ganz bestimmt.

Wie immer finde ich den Umgang mit Sex, ob nun anders- oder gleichgeschlechtlich in den USA prüde, absurd, verlogen. Das “land of the free and the home of the brave” scheint es einfach nicht zu schaffen, über das puritanische Mayflower-Erbe hinauszuwachsen.

f* the f*in’ f*ers

Die “Federal Communications Commission” (kurz F.C.C.) ist hierzulande dafür zuständig, dass Radio und Fernsehen zur prime time (6 Uhr früh bis 10 Uhr abends – “times when children are likely to be watching”) frei von Schmutz und Schund ist, d. h. in der Hauptsache von “schmutzigen” Wörtern und nackter Haut. Gewalt ist okay.  (“Seven dirty words”: http://www.youtube.com/watch?v=3_Nrp7cj_tM.) Gilt im übrigen nur, wenn via UKW übertragen wird und nicht, wenn es sich um Satellitenradio/-fernsehen handelt, da darf jeder machen, was er will, für den Orbit ist die F.C.C. nicht zuständig.

Ihre Richtlinien hierzu waren allerdings so schwammig formuliert, dass fast alle Sender (inklusive so sauberer Anstalten wie FOX) permanent Gefahr liefen, wegen eines fehlenden Pfeiftons eine “F.C.C. Complaint” zu bekommen und teuer dafür bezahlen zu müssen. (Bonos Begeisterungsausbruch bei der Golden Globe Verleihung “This is really, really, fucking brilliant” kostete zB $350.000.) Deshalb gingen die Sender gemeinsam vor Gericht. Gestern fiel die Entscheidung, dass die aktuelle F.C.C. “policy on indecency” wegen ihrer vagen Formulierungen gegen das First Amendment, also das Recht auf freie Meinungsäußerung verstößt.  Der F.C.C. steht nun nur noch die Möglichkeit offen, beim Obersten Gerichtshof Berufung einzulegen. Fachleute erwarten allerdings, dass sie damit nicht durchkommen, sondern ihren Verstoßkatalog präzisieren müssen.

Ich sehe das so, dass bis auf weiteres ordentlich geflucht werden darf. Ohne Piepston und im Zweifelsfall sogar nackt. Vielleicht ist jetzt eine gute Zeit, einen Fernseher zu kaufen.

Sommerfilm: “Despicable Me”

Beteiligt: 2 rivalisierende Superschurken (klaut der eine die Pyramiden, steigert der andere um den Mond), 3 ganz arg nette Waisenmädchen (das kleinste süßeste und großäugigste kennen wir schon aus “Monsters, Inc.”), ein irrer Wissenschaftler mit dicker Brille, Waisenkekse und Keks-Roboter, die gelben Nachfahren der Oompa-Loompas (“Minions”), unglaubliche technische Innovationen (als wäre Q’s Labor unbeaufsichtigt selbständig kreativ geworden), Verfolgungsjagden auf der Straße (nie ohne meine Lombard Street) und in der Luft. Sehr lebendig, dazu ein gut ausgewählter flotter Soundtrack. Die Story ist in zwei Sätzen erzählt, weswegen ich das jetzt nicht tue, um die Spannung zu erhalten. Wieder ein Animationsfilm: sehr liebenswert, komisch, rührend – in Amerika “Rated PG for rude humor and mild action.”

Der Humor ist genau richtig “rude” und wer anderthalb Stunden Zeit und Lust auf Lachen hat, gehe hin und freue sich. Vor allem an den vielen kleinen Details (Duftbäumchen im Schurkomobil und dergleichen…)

Teach your children well

Ich habe selten amerikanische Elternschaft so treffend beschrieben gefunden wie jüngst in einem Essay von Nancy Gibbs im Time Magazine. „We are a famously generation of worrisome and worrying parents, fearful for our children’s futures and so obsessed with safety that we soak them in antibacterial soap from birth. We seat-belt and helmet them, childproof and V-chip them (ein Gerät, mit dem man nicht kindertaugliche (eigenes Ermessen) Fernsehprogramme ausblenden kann), buy (nicht etwas „bake“) wholegrain cupcakes and hypoallergenic sheets and instruct them in stranger danger.” (Angst vorm “Schwarzen Mann” dürfen die Kinder wegen political correctness nicht haben.)

Sie führt in ihrem Artikel die Auswüchse dieser Sicherheitsparanoia aus. (Ortungschip ins Handy oder gleich unter die Kindeshaut? / regelmäßige Heimdrogentests? (gibts als fertige Kits zu kaufen, wie Schwangerschaftstests) / “Breathalyzer” im Auto installieren, mit dem Effekt, dass ein jugendlicher Führerscheininhaber das Fahrzeug nicht benützen kann, ohne ins Röhrchen zu pusten?) Recht unamerikanisch und äußerst erfreulich ist ihre Schlußfolgerung:  nicht übertreiben, das sind halt mal Kinder bzw. Heranwachsende, alles nicht so wild, Dreck ist gut und normal. „Let us pause and praise dirt. And sneakiness. And normal youthful messmaking…”

Außerdem solle man als Eltern ehrlich sein – man sei schließlich in dem Alter kein Stück besser gewesen. Keine Angst vor den bösen bösen “germs”, gar dem Dreck zugänglich und dazu noch selbstkritisch, das ist mal eine nette Frau. Und so unamerikanisch. Und eine der führenden Kolumnistinnen des Landes… (Den Eintrag in Wikipedia habe ich erst nach Fertigstellung des blogposts gelesen: http://en.wikipedia.org/wiki/Nancy_Gibbs)

The “ersatz”

Ich habe wieder ein Lehnwort gefunden, mein Co-Linguist hat’s nachgeschlagen: 

“Etymology: German ersatz-, from Ersatz, noun, substitute: being a usually artificial and inferior substitute or imitation” und daraus abgeleitet: “ersatz siblings sind also die schlechteren Geschwister”.