versprechen die Marketinghelden von Delta Airlines auf ihrer Website vollmundig. Was sie allerdings verschweigen ist, dass sie damit meinen, Lenas Flug nach Detroit statt um 22:45 Uhr möglicherweise eventuell vielleicht so gegen eins oder vielleicht gegen zwei Uhr frĂŒh oder irgendwie irgendwann  starten zu lassen und leider keinen Anschlussflug nach Des Moines versprechen können. Vielleicht irgendwann, aber sicher nicht montags, wie geplant.
Wir waren schon ein wenig miĂtrauisch gewesen, weil es partout nicht möglich war, fĂŒr den “connecting flight” online eine Sitzplatzreservierung zu machen. Am Check-In-Automaten in SFO gab es statt einer Bordkarte die lapidare Nachricht, man möge doch einen Agenten sehen… Also haben wir uns die nĂ€chste Frau in Delta-Uniform gegriffen. Irrwitzig hilfsbereit hat sie uns zu einem Schalter begleitet, dort finde man die “Special Agents” fĂŒr die ProblemflĂŒge, und entschwand. Eine lange Schlange vor uns, die nur sehr sehr zögerlich vorankam, weil a) die Businessclass dort auch eincheckte und b) die Passagiere, deren FlĂŒge halbwegs planmĂ€Ăg abheben sollten, bevorzugt behandelt wurden. Wir haben die Zeit genutzt, unter den vier möglichen unsere Wunschagentin auszuwĂ€hlen (weil sie als einzige einen halbwegs intelligenten Eindruck machte).
In einer Welt voller Möglichkeiten kann man aber auch deren Nachbaragenten, einen dauergrinsenden kopfwackelnden Asiaten erwischen, der alle Schuld auf “da wedda in Detrat” schiebt und ansonsten nur wissen will, ob das Kind denn nicht noch eine Nacht bei der Verwandschaft, den Freunden, den Eltern verbringen könnte, ganz offensichtlich hoffend, dass eine der Optionen auf uns zutrifft und sehr irritiert, dass wir ihm bei keiner zustimmen. Wir haben uns den Mund fusselig geredet, er ist von “Detrat” und den miesen Aussichten, in den nĂ€chsten Tagen dort wegzukommen, nicht abgewichen. Erst als Lena ihn explizit aufforderte, doch auch mal zu prĂŒfen, ob sie denn nicht vielleicht in Minneapolis oder Chicago umsteigen könne, entwickelte er, tief seufzend (und dabei dauergrinsend, das ist mal eine Kombination), Initiative, seinen Job zu machen. GemĂŒtlich auf der Tastatur herumklopfend, die Augen eng zusammengekniffen, dann sich aus seinem Stuhl quĂ€lend zu einer Konsultation mit seinem Supervisor, mal fĂŒr ein Weilchen weg, dann kam das Grinsen und kurz danach der Mann wieder (wer sich hier an “Alice im Wunderland” erinnert fĂŒhlt, hat nicht unrecht). “Jahahaha, dat works.” Wir durften Zeugen des wunderbaren Entstehens einer Umbuchung werden. Ich war inzwischen willens, Löcher in den Schalter zu beiĂen und habe diese Energie genutzt, ihm zumindest eine kleine EntschĂ€digung aus den Rippen zu leiern. Er hat sich aufgefĂŒhrt, als wĂŒrde sie ihm vom eh schon kargen Gehalt abgezogen, mit dem er mindestens zehn unmĂŒndige Kindlein ernĂ€hren muss (und die Frau ist bestimmt blind oder hat sonst ein Gebrechen). Geschafft! Wir alle. Und die Umbuchung. Lena mitsamt GepĂ€ck wieder nach Hause gebracht und mit Teil 2 angefangen: alle informiert, die dank Delta nun auch ganz neue Möglichkeiten kennenlernen, die Gastfamilie, den Shuttle-Service, die Eltern in Kranzberg.
Heute frĂŒh ist unsere kleine Karawane mit Koffer und Kissen wieder zum Flughafen gefahren, und eben habe ich gehört, dass das Kind nun safe und sound in ihrem Bett in Aimes liegt. (Dort wird “da wedda” erst am Mittwoch erwartet.)
United macht Gitarren kaputt, Delta lĂ€Ăt nur Mitarbeiter mit dem ausgewiesen niedrigsten IQ im Krisenmanagement arbeiten – es ist wirklich kein Wunder, dass wir alle auf unseren HeimflĂŒgen inzwischen sehr genau darauf achten, US-Fluggesellschaften wenn irgend möglich zu vermeiden.
http://www.youtube.com/watch?v=UC6acGUnqXM