Weiß gar nicht mehr, wann wir zum ersten Mal den festen Vorsatz hatten, demnächst den kalifornischen Führerschein zu machen. Muß so ca. ein Jahr her sein, manche Projekte haben scheint’s eine längere Reifeperiode. Nun aber: we’re half way there, will heißen Toni und ich haben heute morgen den “written test” bestanden.
Und so geht’s: trotz Termins vor der DMV in der Schlange gestanden (Termin haben bedeutet nur, dass nach Öffnung der DMV-Außenstelle jemand an der Schlange langgeht und die Terminhaber auffordert, sich in der Schlange vor dem “With Appointment”-Schalter anzustellen. Die anderen müssen zum “No Appointment”-Schalter. Die “Line” dort ist unwesentlich länger.), unser Anliegen vorgetragen, Pass und deutschen Führerschein vorgelegt, eine Wartenummer sowie einen Bogen zum Ausfüllen bekommen. Aufgerufen und bei einer netten Dame wieder Pass und deutschen Führerschein vorgezeigt, in ihrem Beisein das Formular unterschrieben (sonst könnt’ ja jeder unterschrieben haben, und dann hätte möglicherweise ein Typ wie Osama bin Laden auf einmal Anspruch auf einen kalifornischen Führerschein). Mit ihr gemeinsam Zentimeter und Kilogramm in das hiesige Meßsystem konvertiert (ergibt bei mir eine Größe von 5 Füßen und 4 1/2 Inches), $31 bezahlt, einen Sehtest absolviert (“Welche Reihe sollte ich noch mal vortragen?” “A2.” Kurz mit beiden Augen hingesehen, die 5 Zahlen memoriert und dann, das gute Auge abgedeckt, “vorgelesen”.) Resultat: Eine Sehschärfe wie ein Adler. Nu.
Dann waren wir soweit; also Quittung und Formular zum nächsten Schalter mitnehmen. Anstehen. Pass und Führerschein vorlegen (hätte mich ja auf den acht Metern zum Beispiel einer Geschlechtsumwandlung unterziehen können), unterschreiben, Daumenabdruck und Photo machen. Dafür gibt’s den Prüfungsbogen. 36 Multiple Choice Fragen beantworten, am nächsten Schalter anstehen, der Dame beim Auswerten zusehen (Schablone auflegen, rote Ringele bei falschen Antworten malen). “Wie bitte?” Wenn sie den Kaugummi aus dem Mund genommen hätte, hätte ich schon beim ersten Mal verstanden, was sie genuschelt hat. “You passed.” Vorläufigen Führerschein in die Hand gedrückt bekommen, jetzt müsse ich nur noch einen Termin für den “Behind the Wheel” Test vereinbaren. Einfach bei der Nummer hier anrufen. “Ach, wo ich schon mal hier bin, können wir beide nicht gleich einen Termin ausmachen?” Wildes Hacken auf der Tastatur. “Sorry Ma’am. I do not have appointments available in my computer.”
Macht nichts, ruf ich halt an. Erster Anrufversuch nach 30 Minuten in der Warteschleife bei ganz gräßlicher Musik gescheitert. Jetzt verstehe ich, warum die vorläufige License ein Jahr gültig ist….