Ich habe selten amerikanische Elternschaft so treffend beschrieben gefunden wie jĂĽngst in einem Essay von Nancy Gibbs im Time Magazine. „We are a famously generation of worrisome and worrying parents, fearful for our children’s futures and so obsessed with safety that we soak them in antibacterial soap from birth. We seat-belt and helmet them, childproof and V-chip them (ein Gerät, mit dem man nicht kindertaugliche (eigenes Ermessen) Fernsehprogramme ausblenden kann), buy (nicht etwas „bake“) wholegrain cupcakes and hypoallergenic sheets and instruct them in stranger danger.” (Angst vorm “Schwarzen Mann” dĂĽrfen die Kinder wegen political correctness nicht haben.)
Sie fĂĽhrt in ihrem Artikel die AuswĂĽchse dieser Sicherheitsparanoia aus. (Ortungschip ins Handy oder gleich unter die Kindeshaut? / regelmäßige Heimdrogentests? (gibts als fertige Kits zu kaufen, wie Schwangerschaftstests) / “Breathalyzer” im Auto installieren, mit dem Effekt, dass ein jugendlicher FĂĽhrerscheininhaber das Fahrzeug nicht benĂĽtzen kann, ohne ins Röhrchen zu pusten?) Recht unamerikanisch und äuĂźerst erfreulich ist ihre SchluĂźfolgerung: nicht ĂĽbertreiben, das sind halt mal Kinder bzw. Heranwachsende, alles nicht so wild, Dreck ist gut und normal. „Let us pause and praise dirt. And sneakiness. And normal youthful messmaking…”
AuĂźerdem solle man als Eltern ehrlich sein – man sei schlieĂźlich in dem Alter kein StĂĽck besser gewesen. Keine Angst vor den bösen bösen “germs”, gar dem Dreck zugänglich und dazu noch selbstkritisch, das ist mal eine nette Frau. Und so unamerikanisch. Und eine der fĂĽhrenden Kolumnistinnen des Landes… (Den Eintrag in Wikipedia habe ich erst nach Fertigstellung des blogposts gelesen: http://en.wikipedia.org/wiki/Nancy_Gibbs)