Nomen est Omen

Heute bei einer Buchrecherche gefunden: der Autor des Werkes “Vorlesungen über Ethik” trägt den schönen und passenden Namen “Ernst Tugendhat”.

99-Ranch-Market

ist, wie der Name schon sagt, eine chinesische Supermarktkette mit ausschließlich asiatischen Lebensmitteln im Sortiment.

Wir erleben bei unserer Mitarbeitersuche ja nicht nur absurdes, sondern stellen tatsächlich auch neue Kollegen ein, wie zB Wei, eine chinesische Software-Developerin. Die mag mich und hat mich zum Grocery Shopping mitgenommen. Das ist vielleicht klasse – lauter auswärtige Lebensmittel mit Simultanübersetzerin!  Wei sagt, sie habe sich mit mir gefühlt wie mit einem Kind im Spielzeugladen. Ich hätte meine Befindlichkeit nicht besser ausdrücken können.

“Clampers – There is no cure”

habe ich – mitleidsgetrieben – heute im Stau auf der License Plate des “Monster-Tow”-Trucks vor mir gelesen. Woran der arme Mann wohl leidet? “Clampers”, das ist sicher irgendwas mit Pusteln. Oder Darmzotten? Keine Ahnung. Leo kannte das Gebrechen schon einmal nicht, der weiß nur, dass es den Singular gibt, und dabei handelt es sich um die Gleichstrom-Wiederherstellungsschaltung. Das sollte meines Erachtens aber bereits heilbar sein. Wikipedia hilf!

Jetzt weiß ich’s: Ein Clamper ist Mitglied des Ordens E Clampus Vitus, mit dem schönen Motto “I believe it because it is absurd.”; Mark Twain soll dem Vernehmen nach zu den Gründungsmitgliedern dieser Parodie auf Freimaurer und andere ernstzunehmende Männerbünde gehört haben. Man beschäftigt sich mit Studium und Pflege des Erbes des amerikanischen Westens sowie grobem Unfug.

Dies nun gelernt habend, hätte ich den Herrn ganz gern kennengelernt…

Autokorrektur

Ich frage mich, wer heute an meinem Rechner gedreht hat: Aus Amendment macht er mir Amen dement, aus Palo Alto wird Palo A Lot. Wir scheinen das Wochenende beide sehr nötig zu haben.

In diesem Sinne: Amen.
Dement.

Nachtrag zu “RED”

Gerade gelernt: Filme wie zB “Space Cowboys” oder “The Expandables” oder “RED” gehören zu einem ganz neuen Genre: “GeriAction”.

Seeeehr hübsch.

Linsengericht

Mit meinem Blogpost über Nahrungsmittel neulich habe ich was Schönes angerichtet – seitdem habe ich eine geradezu wahnsinnige Lust auf Linsen. Und nun? Es ist ja doch ein Glück, dass man so weltläufig ist. Was dem Schwaben seine Linsen mit Spätzle sind, sind nämlich dem Inder seine Daal mit Naan. Was aber, wenn die Linsengier wieder auftritt, und gerade kein kochenden Inder in der Nähe ist?

Ich kann nicht anders annehmen, als dass mich seinerzeit bei der Wohnortwahl ein hülsenfruchtaffiner Schutzengel geleitet haben muss. Auf San Brunos Hauptstraße gibt es drei Lebensmittelmärkte, einen mexikanischen, einen arabischen, einen indischen. Seit meiner Investigation heute morgen weiß ich: alle drei führen getrocknete Linsen in allen Regenbogenfarben im Sortiment – und alle drei haben sie auch in der Dose. Die größte Auswahl an indischen Daal-Fertiggerichten gibts beim (wo sonst?) Araber, der in der Kühltheke Joghurt mit normalem Fettgehalt sowie Labneh vorhält, deren Konsistenz sehr quarkartig anmutet. Und da suche ich das halbe Valley ab…

Sieht so aus, als könnte ich mein Erstgeburtsrecht behalten (1. Buch Mose 25:29-34).

Neu im Kino

In der letzten Zeit war ich abends immer zum Umfallen müde und hatte jetzt eine ganze Menge Kino nachzuholen. Blick ins Programm: wie? “Resident Evil” läuft schon nicht mehr? Was gibt es denn sonst, außer Mädchenfilmen und amerikanischem Humor (“Jack-Ass The Movie”, für den standen schon – passend zum Vorurteil –  die Leute mit den Popcorneimern und den Cola-Gallonen-Kübeln Schlange)? “Wall Street”? Ich weiß nicht recht, ich kann mich noch gut an den jungen Gordon Gecko erinnern, eine Kapitalismushymne brauche ich heute nicht. “Social Network”? Zuckerberg und Konsorten. Sollte man sich wahrscheinlich als Gastarbeiter im Silicon Valley antun, quasi als historische Dokumentation. Andererseits, ich bin den ganzen Tag von Nerds und Geeks umgeben, da ist mir abends eher nach Kontrastprogramm. “Red – Retired Extremely Dangerous”? Ein verfilmter Comic, Ex-CIA-Agent im Ruhestand aus heiterem Himmel auf der Abschußliste der Agency mit einer großartigen Besetzung. Ja! Verfolgungsjagden, Schneetarn, großkalibrige Schusswaffen, also Knall, Bumm, Gewalt – das klingt gut.

Die Story ist im Comic schon ein bißchen dünn und wird auf Spielfilmlänge aufgeblasen nicht gehaltvoller. Demgemäß ist das Drehbuch sehr konventionell. Was immer geschieht, ist vorhersehbar (es wird sogar in guter alter amerikanischer Fimtraditon der Neger geopfert). Wenn man darüber hinwegsieht, macht der Film Spaß (nicht zu verwechseln mit “Fun”). Die Umsetzung vom statischen visuellen Medium ins bewegte ist gut geglückt, das bißchen Filmmusik fällt nicht unangenehm auf und die Besetzung ist die helle Freude!

Bruce Willis IST Frank Moses. Ehemaliger CIA-Top-Agent und -Killer, nunmehr im leerlangweiligen Ruhestand in der Vorstadt von Smalltown, USA in der Adventszeit. Schöner Rundumschwenk auf die Nachbarhäuser, überall hängt, blinkert und flimmert Weihnachtsdeko, nur ein Haus steht schwarz und schweiget. Aus Notwehr stellt er auch einen beleuchteten Schneemann und ein Rentiergespann auf, die beim Attentatsversuch des Schwarze-Masken-CIA-SEK ganz wunderschön zersiebt werden.

Er sammelt die restlichen Überlebenden seiner alten Einheit ein, Morgan Freeman (eh unerreicht, auch wenn er für mich jetzt immer Nelson Mandela sein wird), John Malkovitch (in einer Traumrolle als mißtrauischer Paranoiker, der hinter allem Satelliten und Verfolger wittert – die CIA hatte an ihm zu Zeiten einen Menschenversuch unternommen und ihm ohne sein Wissen über einen langen Zeitraum eine ordentliche Tagesdosis LSD verabreicht – und – vorhersehbar, wie gesagt, mit seinen hanebüchen klingenden Wahnvorstellungen fast immer nah an der irrsinnigen Realität ist) und Helen Mirren. Helen kann alles, von Queen mit Kappothütchen über Landpfarrei-Calendargirl bis zur Ex-Auftragskillerin. Herrlich, wie sie, ganz Dame, auf einem Landsitz auf den Hamptons (“Eagle’s Nest”) im edel eingerichteten Ambiente gelbe Rosen arrangiert und mit verschämtem Augenaufschlag gesteht, sie nehme, um das langweilige Pensionistendasein erträglicher zu gestalten, gerne noch den einen oder anderen “Hit” an. Jüngstes Mitglied der Rentnerband ist Mary-Louise Parker, Bruces Sachbeabeiterin bei der Rentenstelle und seine sehr keusche Affäre. In den Nebenrollen haben wir Richard Dreyfuss (ganz böse schurkischer Schurke), Ernest Borgnine (wußte gar nicht, dass der noch lebt), als reizend antiquierter CIA-Archivar “Henry, The Records Keeper” und den jugendlichen Helden gibt Karl Urban, der a) aussieht, wie aus einem Bollywoodmovie entsprungen, b) sich im letzten Moment auf die Seite der Guten schlägt und c) in der Rolle Vater zweier kleiner Töchter ist, deren für einen Wimpernschlag sichtbare “Batman – and – Superman Pajamas courtesy of DC Comics” sind.

Die Bösen sind vom Großkapital gekaufte Politiker und das Upper Management der CIA, die Guten sind Rentner, die zum Glück aus alten Tagen noch größere Waffenarsenale im “Self Storage” vorhalten. Es wird geballtert, gerannt, gesprungen und gerast, manchmal quietschen Bremsen. Als Kulisse dienen Kansas City, New York, die Florida Keys, New Orleans, Langley, VA und Chicago. Nach dem Showdown sind die Bösen alle tot und wenn die Guten nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Schon wieder Donnerstag

Ach nein, ich habe diese Woche keinen Müll gemacht und auch keine Lust, die fast leeren Tonnen jetzt im Dunkeln an den Straßenrand zu rollen. Freitag morgens sehe ich, dass aus der großen grünen Gartentonne Ästlein lugen – hat Sam, der Gute, doch tatsächlich die Obstbäume zurückgeschnitten. Nun aber flugs gerollt, das Müllauto ist hörbar höchstens noch einen Block weit weg.

Mann, hab ich’s mit Sam gut getroffen! Am Samstag werde ich mir mal ansehen, wie weit er gekommen ist: im Moment ist es morgens noch zu dunkel und abends schon wieder.

Going postal again… and again… and…

Ich habe da seit letzer Woche ein Einschreiben nach München auf dem Schreibtisch liegen. Drücken hilft nicht: das muss diese Woche wirklich ‘raus.

Montag:
Frischfröhlich mit dem Kuvert in der Hand nach der Mittagspause losmarschiert und am Postamt vor verschlossenen Türen gestanden. F***, stimmt ja, es ist “Columbus Day”, einer dieser Feiertage, wo Post, Banken und Behörden geschlossen sind (alle anderen arbeiten selbstverständlich). Zurück zum Büro, mit einer Schleife über Izzy’s (koschere Bagelbäckerei und Coffee Shop). Keinen Kaffee bekommen, denn Izzy hatte, wie an jedem jüdischen Feiertag, geschlossen. Allerdings erst ab Mittag, also halbtags. Lange gegrübelt: ist das nun ein Indiz dafür, dass Kolumbus Halbjude war?

Dienstag:
Frischfröhlich mit dem Kuvert in der Hand nach der Mittagspause losmarschiert und am Postamt auf das Ende einer 25-Kunden-langen Schlange geprallt. Die Zeit gestoppt, die die eine einzige anwesende Fachkraft benötigt, um dem Herrn mit dem Turban  beim Versand des traditionellen Familienpakets (s. hierzu https://flockblog.de/?p=5593) behilflich zu sein. 6,5 Minuten und dabei bin ich erst im Laufe der Transaktion zur Schlange gestoßen. Nehmen wir mal bestenfalls als Untergrenze 10 Minuten pro Vorgang an, dann stehe ich hier noch 2,5 Stunden rum. No Sir!

Mittwoch:
Konfuzius sagt, dass die Wochenmitte ganz schlecht für Postbesuche ist.

Donnerstag:
Frischfröhlich mit dem Kuvert in der Hand nach der Mittagspause losmarschiert (man muss das positiv sehen, “Lunch Walking Groups” sind zur Zeit hier der letzte Schrei, es ist schön warm und mit tut beim Laufen nichts weh). Kurz vor dem Eingang sehe ich einen Asiaten mit einem schweren Paket auf die Tür zu schnaufen, beschleunige und bin vor ihm drin. Im Postamt warten 10 Menschen darauf, von 3 (drei) Fachkräften bedient zu werden. Die meine ist nett und willig, stempelt gerne (allein auf dem Kuvert hat sie 14 mal abgedrückt), trägt den “International Registered Letter” handschriftlich in’s “International Registered Letter”-Buch ein, stempelt darin auch ein bißchen rum; rasch bezahlen, 10 Minuten später wieder auf dem Rückweg.  Ich erwäge eine Ausdehnung meiner schreibenden Tätigkeit: Watch out for “flockspostblog”.

Zug gefahren bin ich diese Woche auch mal wieder. Und nur eine gute Stunde zu spät gekommen, weil der Zug davon abgesehen hat, in San Bruno zu halten. Muß er ja auch nicht jeden Tag tun, bloß weil’s so im Fahrplan steht. Wahrscheinlich hat Konfusius, Schutzheiliger des CalTrain, dem Fahrer auf dessen Glückskekszettel geweissagt, dass er nur in jedem 2. Bahnhof mit “San” im Namen anhalten soll. Mal sehen, “flockslokblock” klänge doch ganz gut.