Ich habe da seit letzer Woche ein Einschreiben nach München auf dem Schreibtisch liegen. Drücken hilft nicht: das muss diese Woche wirklich ‘raus.
Montag:
Frischfröhlich mit dem Kuvert in der Hand nach der Mittagspause losmarschiert und am Postamt vor verschlossenen Türen gestanden. F***, stimmt ja, es ist “Columbus Day”, einer dieser Feiertage, wo Post, Banken und Behörden geschlossen sind (alle anderen arbeiten selbstverständlich). Zurück zum Büro, mit einer Schleife über Izzy’s (koschere Bagelbäckerei und Coffee Shop). Keinen Kaffee bekommen, denn Izzy hatte, wie an jedem jüdischen Feiertag, geschlossen. Allerdings erst ab Mittag, also halbtags. Lange gegrübelt: ist das nun ein Indiz dafür, dass Kolumbus Halbjude war?
Dienstag:
Frischfröhlich mit dem Kuvert in der Hand nach der Mittagspause losmarschiert und am Postamt auf das Ende einer 25-Kunden-langen Schlange geprallt. Die Zeit gestoppt, die die eine einzige anwesende Fachkraft benötigt, um dem Herrn mit dem Turban beim Versand des traditionellen Familienpakets (s. hierzu https://flockblog.de/?p=5593) behilflich zu sein. 6,5 Minuten und dabei bin ich erst im Laufe der Transaktion zur Schlange gestoßen. Nehmen wir mal bestenfalls als Untergrenze 10 Minuten pro Vorgang an, dann stehe ich hier noch 2,5 Stunden rum. No Sir!
Mittwoch:
Konfuzius sagt, dass die Wochenmitte ganz schlecht für Postbesuche ist.
Donnerstag:
Frischfröhlich mit dem Kuvert in der Hand nach der Mittagspause losmarschiert (man muss das positiv sehen, “Lunch Walking Groups” sind zur Zeit hier der letzte Schrei, es ist schön warm und mit tut beim Laufen nichts weh). Kurz vor dem Eingang sehe ich einen Asiaten mit einem schweren Paket auf die Tür zu schnaufen, beschleunige und bin vor ihm drin. Im Postamt warten 10 Menschen darauf, von 3 (drei) Fachkräften bedient zu werden. Die meine ist nett und willig, stempelt gerne (allein auf dem Kuvert hat sie 14 mal abgedrückt), trägt den “International Registered Letter” handschriftlich in’s “International Registered Letter”-Buch ein, stempelt darin auch ein bißchen rum; rasch bezahlen, 10 Minuten später wieder auf dem Rückweg. Ich erwäge eine Ausdehnung meiner schreibenden Tätigkeit: Watch out for “flockspostblog”.
Zug gefahren bin ich diese Woche auch mal wieder. Und nur eine gute Stunde zu spät gekommen, weil der Zug davon abgesehen hat, in San Bruno zu halten. Muß er ja auch nicht jeden Tag tun, bloß weil’s so im Fahrplan steht. Wahrscheinlich hat Konfusius, Schutzheiliger des CalTrain, dem Fahrer auf dessen Glückskekszettel geweissagt, dass er nur in jedem 2. Bahnhof mit “San” im Namen anhalten soll. Mal sehen, “flockslokblock” klänge doch ganz gut.