“Rango” ist eine Hommage an alle großen Westernhelden Hollywoods und das Genre an sich. Alle Klischees werden bedient: der Magistrat (allen voran der Schildkrötenbürgermeister) ist korrupt, die Schurken hinterhältig (und sonst nix, lieben wahrscheinlich noch nicht einmal ihren Schäferhund), die Dorfbevölkerung brav. Das Wasser ist knapp, die Straßen staubig, Sporen klirren und Raucher reiten, im allgemeinen an den uns schon seit Kindertagen bekannten roten Arizonabergen vorbei. Dazu besingen 4 Mariachi-Eulen das Geschehen (Analogien zum Chor im griechischen Drama sind gegeben).
Rango ist ein wenig begabtes Chamäleon, ein erfolgloser Mime ohne Publikum (gesprochen von Johnny Depp) und ein echtes Greenhorn im Wilden Westen. Was also liegt näher, als den augenscheinlich zum Scheitern verdammten Deppen umgehend zum neuen Wächter über Recht und Ordnung in der gesetzlosen Stadt Dirt zu küren? Noch dazu ist er ein Schwippcousin von Käpt’n Jack Sparrow, mehr will ich über diese Figur nicht verraten. Ganz wunderbar ist der Gürteltierphilosoph “Roadkill”(gesprochen von Alfred Molina) und einen böseren Hitman als Rattlesnake Jake hat man nie gesehen. Ansehen. Und sich freuen, dass Gore Verbinski in diesem Jahr wenigstens einen guten Film gemacht hat. (Von den Karibenpiraten Teil 4 erwarte ich mir nämlich gar nichts und fürchte, dass diese Erwartung noch unterboten werden wird.)
Der Film ist für kleine Kinder zugelassen (“Rated PG for rude humor, language, action and smoking”), das ist aber weder angemessen noch empfehlenswert. Außerdem stören die ständigen Zwischenfragen (“Mommy, why’s the water gone?”) andere Zuschauer. Wobei zugestanden sei, dass die Kleine den Plot messerscharf erkannt hat.