Andi

Ich hatte ja bisher angenommen, es handle sich hierbei um die Kurz- und Koseform von Andreas, hätte aber nicht falscher liegen können.

Weil eine jede WholeFoods Tüte zwei Seiten hat, habe ich gelernt, dass ANDI vielmehr für “Aggregate Nutrient Density Index” steht, eine Skala für die meisten Nährstoffe pro Kalorie. Das “highest scoring food” ist Kohl (mit 1000 von 1000 möglichen Punkten), Spinat und Brokkoli liegen im Mittelfeld (739/715) und Rucola hat’s mit knapp 500 Punkten gerade mal noch auf den 10. Platz geschafft.

Ich warte noch auf eine Skala, wo der Glücksfaktor bemessen wird und Schokolade und Nudeln den High Score abbilden.

When in doubt eat a sprout

und: Salad is a main dish, Fruit is a dessert, You can’t beat beets, You say crunchy granola like it’s a bad thing. Mit diesen Binsenweisheiten, aufgedruckt auf politisch korrekte Papiereinkaufstüten, will die Öko-Supermarktkette “WholeFoods” das amerikanische Volk zu gesunder Ernährung anhalten. Für mein Gefühl hätten diese beiden schon genügt: Learn to cook und Love what you eat.

Aber das wird hierzulande wohl eher schwer zu vermitteln sein; sogar Jamie Oliver hat weinen müssen: http://www.youtube.com/watch?v=DRGFvQbXj1E

Neu im Kino: Rango

“Rango” ist eine Hommage an alle großen Westernhelden Hollywoods und das Genre an sich. Alle Klischees werden bedient: der Magistrat (allen voran der Schildkrötenbürgermeister) ist korrupt, die Schurken hinterhältig (und sonst nix, lieben wahrscheinlich noch nicht einmal ihren Schäferhund), die Dorfbevölkerung brav. Das Wasser ist knapp, die Straßen staubig, Sporen klirren und Raucher reiten, im allgemeinen an den uns schon seit Kindertagen bekannten roten Arizonabergen vorbei. Dazu besingen 4 Mariachi-Eulen das Geschehen (Analogien zum Chor im griechischen Drama sind gegeben).

Rango ist ein wenig begabtes Chamäleon, ein erfolgloser Mime ohne Publikum (gesprochen von Johnny Depp) und ein echtes Greenhorn im Wilden Westen. Was also liegt näher, als den augenscheinlich zum Scheitern verdammten Deppen umgehend zum neuen Wächter über Recht und Ordnung in der gesetzlosen Stadt Dirt zu küren? Noch dazu ist er ein Schwippcousin von Käpt’n Jack Sparrow, mehr will ich über diese Figur nicht verraten. Ganz wunderbar ist der Gürteltierphilosoph “Roadkill”(gesprochen von Alfred Molina) und einen böseren Hitman als Rattlesnake Jake hat man nie gesehen. Ansehen. Und sich freuen, dass Gore Verbinski in diesem Jahr wenigstens einen guten Film gemacht hat. (Von den Karibenpiraten Teil 4 erwarte ich mir nämlich gar nichts und fürchte, dass diese Erwartung noch unterboten werden wird.)

Der Film ist für kleine Kinder zugelassen (“Rated PG for rude humor, language, action and smoking”), das ist aber weder angemessen noch empfehlenswert. Außerdem stören die ständigen Zwischenfragen (“Mommy, why’s the water gone?”) andere Zuschauer. Wobei zugestanden sei, dass die Kleine den Plot messerscharf erkannt hat.

Est Nomen Omen?

Wenn man sich bei Starbucks einen Kaffee bestellt, dann notieren die eifrigen Baristas den Namen des Bestellers auf dem Pappbecher, damit man nicht etwa die Soy-Slim-DeCaf-Venti-Hazelnut-Latte von wem anderen bekommt. Offensichtlich scheinen Harthörigkeit und/oder Dyslexia zu den Kaffeehaus-Einstellungsbedinungen zu gehören und so wird Christoph zum noch halbwegs naheliegenden “Chris” und Sabine zur “Sabrina” (was ich jedesmal mit einem Audrey-Hepburn-Rehaugenaufschlag quittiere).

Was an Toni so kompliziert ist, dass er seit neuestem hartnäckig in “Tommy” umbenannt wird, muss ich erst noch verstehen.

Aschenputtel

Es sind schlechte Zeiten. So schlecht, dass manche High-School-Girls sich nicht einmal mehr das Pflichtoutfit für die “Prom Night” (den Schulabschlussball) leisten können.
Wirklich? Nicht im Plüschen-Pleureusen-Glitter-Glimmer-Kleid Ballkönigin werden? Das brandmarkt fürs Leben. Zum Glück verhelfen die guten Menschen von http://princessproject.org/ den Armen und Ausgestossenen zu “self-confidence and individual beauty”.  Weil wir in Amerika sind, geht das ganz einfach: man muss ihnen nur gebrauchte Klamotten schenken.

Eine Frage hätte ich aber schon: was ist mit den Buben? Für die sammelt keiner. Ein klarer Fall für den Antidiskriminierungskommissar!

Ich bin die Auferstehung und das Leben

…und das ist für die Fundamentalisten von der Salvation Army Grund genug dieses umwerfende Oster-Sudoku in der jüngsten Ausgabe ihres Parteiblattes “War Cry” auf der Familienseite (inmitten von Kochrezepten und preisgekrönten Leser-Praise-The-Lord-Gedichten) zu veröffentlichen.

Ich bin ja nun kein Christ. Sonst würde ich vielleicht verstehen, was Eichel, Iglu und der böse Kopfbohrwurm mit Ostern zu tun haben.

Treffpunkt für feiner Geister

Christoph hat mich mit Herrn Lüning bekannt gemacht. Herr Lüning trinkt und dreht von seinen Eskapaden wilde Filme, die er bei youtube einstellt. http://bit.ly/eUqzx4 Wenn Herr Lüning, für seine Freunde “Horsti”, nicht trinkt, dann nosed er. Dafür hat Herr Lüning eine reiche Auswahl an “nosing glasses”. Seit wir am Samstag im Heilsarmeeladen waren, hat Christoph auch eins. Das Trinken hat er aufgegeben, er nosed jetzt den Pegel in der Jamesonflasche nach unten.

Sláinte!

St. Patrick’s Day

Dieses Wochenende fand in San Francisco die große Saint Patrick’s Day Parade statt. Dafür gewandet man sich der Tradition folgend in Grün und trinkt über alle Maßen, auf dass sich dann ein recht irisches Gefühl einstelle. San Francisco ist nicht New York, hierher kamen Einwanderer eher nicht aus Europa über den Atlantik geschwommen, sondern von der Pazifikseite; deswegen  sind weder Police noch Firefighters irischer Abstammung (an der Ostküste ist das ein gängiges Klischee) und deswegen ist einfach bei der Chinese New Year-Parade hier viel mehr Volk unterwegs als zu Ehren des Heiligen Patrick.

Ich habe gerade den Kollegen Christoph aus Deutschland zu Besuch und wir standen am Samstag vor der Wahl, in der City Menschen in Grün beim Trinken zuzusehen oder im Grünen selbst zu trinken. Die (sehr gute) Wahl fiel auf Option zwei. (Garten, milde Brise, Sonnenschein, Blütenregen.)  Später, beim Grocery Shopping in downtown San Bruno sind uns ein paar Paradenrestbestände über den Weg gelaufen. Grüne Jungs mit grünen Gesichtern – ich kanns nur wiederholen: sehr gute Wahl gewesen, dieser grüne Garten.

Tsunami in Japan – Tsunami in USA (West Coast)

Heute früh in den Nachrichten gab es nur ein Thema: Die San Jose Sharks haben gestern Abend ihr letztes Spiel im HP-Pavillon verloren. Außerdem hat in Japan die Erde gebebt.

Erste Lifeschaltung direkt an die Pazifik-Küste nach Ocean Beach: was sagen die Menschen am Stand? “Wooaah – that’s an awesome day for us surfers.” Genau. Das bisher schwerste Beben seit Beginn seismischer Messungen und der hiesige Surfer ist endlich glücklich.

Darüber hinaus hat Gouverneur den “Costal Emergency” ausgerufen. Das heißt, dass einige Küstenstraßen gesperrt wurden und die Bullen Spaziergänger von den Stränden zerren dürfen (http://bit.ly/fbsEQZ). Alles in allem sind wir eigentlich ein bißchen enttäuscht, dass es uns gar nicht so schlimm getroffen hat wie es uns bei all den Katastrophenwarnungen eigentlich von Rechts wegen mindestens zugestanden hätte. Wo wir doch auch Tsunami-Evacuation-Routes haben.

Und die Wettervorhersage war auch noch falsch: es sollte “mostly cloudy” werden und stattdessen lachte die Sonne. Frech, unbewölkt und ganztägig. War kein gelungener Tag für die hiesigen Seismo- und Meteorologen.