Zen-Cleaning

also über die Schaffung äußerer Reinheit zu innerer Klarheit finden, damit redet sich der hiesige Esoteriker seinen Großputz schön (quasi ein Eso-Euphemismus). Ich habe dieses Wochenende zwei Tage lang Haus geschrubbt und jetzt nicht etwa Zen, sondern Rücken.

Womöglich bin ich spiritually challenged?

Der Pate?

Vorhin am Friseur-Salon vorbeigefahren. Ein kleiner hutzeliger alter Vietnamese umringt von einem Rudel junger asiatischer Frauen in heißer Diskussion mit Li-Ly und ihrem Trupp. Das muss er gewesen sein, “The Owner”. (https://flockblog.de/?p=9445)

Bin gespannt, welche Besetzung mir das nächste Mal die Haare schneidet.

Für den, der schon alles hat

habe ich vorhin auf dem Flohmarkt doch noch was gesehen:

Haben wir uns nicht schon immer danach gesehnt, uns auch bei voller Fahrt noch den Mund verbrennen zu können? Die durch den Zigarettenanzünder beheizbare Reisetasse macht’s möglich.

Und wer kennt es nicht? Das unbändige Verlangen nach einem hartgekochten Ei? Und wer hat nicht schon erfahren müssen, dass er/sie einfach zu schwach ist, die hartnäckige Schale abzupellen und deshalb einen eilosen Abend zu fristen? Das Leid hat ein Ende – The Eggstractor ist da! (Wow! Und einen Bonus-Eierschneider gibts für umsonst dazu.)

Auf diese beiden wunderbaren Errungenschaften amerikanischen Erfindergeists (kongenial jeweils “made in China”) habe ich schweren Herzens verzichtet, nicht jedoch auf einen metallenen Gegenstand mit stabilem Holzgriff, geformt wie eine Stimmgabel. Die Zinken enden in Schraubgewinden, auf die Plätzchenbackausstechförmchen (hierzulande selbstverständlich handtellergroße Monstercookiebackausstechformen) aufgeschraubt werden. Es gibt Ausstecherle in den aparten und für jede Gelegenheit passenden “shapes” Tanne, Glocke, Karnickel, Clown, Elefant und Taube. Und man schafft zwei davon in der Zeit, in der man sonst nur eines ausstechen würde. Whoohoo! (Die Zeit, die man für die Schrauberei zusätzlich braucht, hat die Marketingabteilung großzügig übersehen.)

Dieses Ding ist “made in USA” – ich nehme an, dass sich jede andere Nation geweigert hat, diesen Schwachsinn herzustellen.

An die Duden Redaktion

Sehr geehrte Damen und Herren,

bitte nehmen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Korrektur vor: der korrekte Plural von Albatros laute hinfort “Albatren”.

Vielen Dank und beste Grüße!

PS: in Bayern, speziell in der Gegend um Simbach, Inn, soll ebenfalls die Variante “Albatrii” zulässig sein.

Hangover

Sehr nett: der Winzer will mit diesem Etikett wohl vor dem zu erwartenden Barrique-Kater warnen:

Vorturnen für Jesus

Ich habe gestern mal wieder eine christliche Missions-Bettelmail bekommen. An sich nichts außergewöhnliches, wenn man davon absieht, dass sie Geld dafür wollen, dass sich die ecuadorischen Neu-Schäflein in den Dreck schmeißen, damit Stunt-Christen Motorradsprünge üben können.

ECUADOR HERE WE COME!
This week John Andrus and I are going with a team from Reid Saunders Ministries to Guayaquil, Ecuador for 10 days of STUNTS and outreach opportunities. God loves to use His people to accomplish His will for His glory! As we all pray and ask God to use us and give us all we need to obey His commands to proclaim the Gospel to the world, He will answer because this is His will! Thank you for your prayers for ASO and thank you for your service to our King! These trips are so great because of the young people we meet and how excited they are to see tricks and then hear about what Jesus has done! Because of the heat and work load your prayers are desperately needed! 🙂 Please pray for finances, health and strength and that God will reach thousands with the Gospel.

Es steht zu vermuten, dass das Buch Harley genau wie das Buch Mormon eine Erungenschaft dieses Kontinents ist. Ich kann mich nämlich an kein Testament erinnern, in dem der Heiland sich als Kunstfahrer hervorgetan hätte. Arme Ecuadorianer. Denen wären reichlich Fischsemmeln und Wein wahrscheinlich auch lieber.

Inder sind die neuen Japaner

Wo immer wir waren, waren die Inder schon da. In großen Gruppen, immer mit einer Ältesten in Sari und Schlappen, die überall hin mitgezerrt wird. Fürs Photo stellen sich Inder in zwei Reihen gegenüber voneinander auf und eine Reihe lichtet die andere ab. Dann tauscht man, und die andere Reihe darf vor’s Motiv. Man bringt sehr viele Kleinkinder mit und erzieht dieselben durch lautes Geschrei. Diese arbeiten (wahrscheinlich aus Notwehr) sehr intensiv an ihrer Stimmbildung.

Ich habe keinen Beleg für diese These, aber ich glaube, dem gemeinen Inder ist der Begriff “Waldesruh” nicht geläufig und das Prinzip Stille unverständlich. Ich lärme, also bin ich. (s.a. http://bit.ly/dN9A0D)

Bloggogram 5: Straßenschlacht

Weil San Bruno eine der wenigen Gemeinden ist, die zur Feier des 4. Juli Feuerwerk erlaubt, waren bei Carmen und Francisco alle Verwandten und Freunde und deren zahlreiche Kinderschar aus fireworkfree zones zu Gast, um bei Einbruch der Dunkelheit zu böllern, was das Zeug hielt. So war’s offensichtlich bei vielen Nachbarn, auch bei “denen vorne an der Straße”, wo traditionell (so wurde glaubhaft hinter vorgehaltener Hand getuschelt – nicht, dass es das bei dem Lärm gebracht hätte) an jedem 4. Juli die Bullen vorbeikommen und “illegal fireworks” (halb so teuer, viel lauter und heller und höchstens doppelt so gefährlich) beschlagnahmen. Die Straße war binnen Minuten vollkommen verraucht und vernebelt, Feuerblitze zuckten aus jeder Ecke und das Heulen der Feuerwerkskörper klang wie Geschützfeuer mit Querschlägern.

Ein ziemliches Kontrastprogramm nach zwei Nächten Waldesruh.

Bloggogram 4: Im Wald

Nachdem Bloggogram 3 doch ein bißchen episch geraten ist, folgt hier nun die (eigentlich schon urspünglich geplante) Kurzfassung:

Sonntag:

Ausschlafen, beim netten Park Ranger Tipps holen, erst mal mit “gorgeous views” im Ventana Inn lunchen. Anschließend Besichtigung der “Henry Miller Library” (ehemals “Emil’s cabin”) – eine wunderbare New Age Buchhandlung, die in den letzten 30 Jahren mit Karikaturen, Gemälden, Büchern, Vinyl-Schallplatten und Gutmenschen vollgestopft wurde. Weiter zum Julia Pfeiffer Waterfall, der aus 80 Fuß Höhe ins Meer stürzt (man kann das nur von weitem sehen und der Weg ist sehr nett eben). An jedem zweiten Lookout und Vista Point stehengeblieben und Kondore sowie leicht vernebelten Pazifik photographiert. Dann zum Pfeiffer Beach. Picknickdecke, Buch, Pazifik und ein vorbildlicher Sonnenuntergang.

Den Tag beschlossen mit Laphroaig, vor dem Kamin, befeuert mit zwei großen Holzbündeln (eines von der Lodge – gehört zum Zimmer aufräumen wie frische Handtücher – und eines nachgekauft; sonst wär’s knapp geworden).

Montag:

Ausschlafen. Um 11:00am gerade noch rechtzeitig ausgecheckt. Im Big Sur River Inn ein dickes Frühstück (Blueberry Pancakes, full stack) auftischen lassen. Photostop an der Bixby Bridge (mit kleinem Exkurs über eine dirt road auf den Hügel). Auf Empfehlung des netten Parkrangers den Point Lobos State Park aufgesucht. Kleiner Spaziergang (auf der Karte vorher auf Rollstuhltauglichkeit überprüft). Noch ein kleiner Spaziergang, gut beschildert. Wahnsinnig schöne Küste, Vögel, Blumen, Seals, noch mehr Vögel, noch mehr Blumen, ein paar Taucher, noch ein Waldweg. Verfranst. Zum Whale Knoll aufgestiegen (keine Ahnung, warum sich mir immer Hügel in den Weg werfen). Wieder abgestiegen. Weitergegangen. Auto gefunden. Heimgefahren.

Es war einfach wunder-wunder-wunderschön. Ständig draußen, ständig im Wald und am Wasser und wir haben im Duft der abgebrannten Zypressenscheite geschlafen wie die Bären. Ich finde, die Amerikaner sollten fürderhin mindestens eine Unabhängigkeitswoche begehen.

Bloggogram 3: Waldesruh

Christoph und ich haben uns von den “Man-kann-am-4.-Juli-nirgends-hinfahren-weil-es-überall-viel-zu-voll-ist”-Unkenrufen nicht abschrecken lassen, sondern beschlossen, nach Big Sur in den tiefen tiefen Wald zu fahren. Es war ganz schön viel los in der letzten Zeit und “Big Sur – where nothing happens…” (so die Definition Henry Millers) klang sehr verführerisch nach Ausspannen und Erholung.

Der Verkehr nach Süden war stellenweise recht dicht, was zum einen daran liegt, dass zwischendrin der Highway einfach aufhört und zur Landstraße wird und zum anderen daran, dass sich bei der Abfahrt nach Gilroy ein präsentabler Rückstau gebildet hatte. Wie gut, dass ich schon shoppen war. Danach ging es wesentlich flüssiger zum Highway N° One und je mehr wir uns dem Pazifik näherten, desto dichter wurde der Nebel. Aber hallo! Aus über 90° in schlotterkalte 60 Waschküchengräder in weniger als 200 Metern – wenn’s um Mikroklimazonen geht, macht Nordkalifornien so schnell keiner was vor.

Über uns der graue wolkenschwere Himmel, vor uns die graue nebelbeschwadete Straße, neben uns vermuten wir den Pazifik, das kann man aber in dieser Gräue hier nicht so ganz sicher sagen. Unser Ziel ist die Big Sur Lodge, Hausnummer 47225 des Highway One. So haben wir das ins Navi eingegeben, und das verliert irgendwann die Lust und plärrt mitten in einer engen Kurve “Ankunft. Sie haben Ihr Ziel erreicht.” Wenn die Lodge nicht gerade in einem Felsen oder unter dem Pazifik liegt (beides eher zweifelhaft), lügt dieses Ding. Also auf, unverzagt weiter nach Süden, dahin, wo auch die Sonne wieder scheint und ein Wegweiser in den Wald zeigt, zum “Pfeiffer Big Sur State Park”. Da geht’s auch zur Lodge. Wir checken in “Cabin 25” ein und bekommen ein entzückendes Holzhäuschen mitten im Wald, mit Terrasse (ein sogenanntes “Deck”, weil aus Holz) und einem Living Room mit offenem Kamin, vor dem ein Bündel Feuerholz bereitliegt.

Erst mal ankommen, eine Zigarette auf dem Deck rauchen, den Vogelpunks (jeder mit einem flotten Iro) beim Rumtoben in den Bäumen und den “Birds of Prey” (Kondore, keine Klingonen) beim majestätischen Kreisen zusehen. Durchatmen. Langsam werden. “Chillen”, wie mein jugendsprachenaffiner Begleiter es zu nennen beliebt, “Runterkommen”, wie es in meiner Diktion heißt. Vielleicht noch ein kleiner Spaziergang zum Pfeiffer Waterfall, jetzt, wo es nicht mehr so heiß ist und das Licht gerade so schön. Christoph spricht nach einem Blick auf die Karte von einer knappen Meile (klingt gut, war aber gelogen – vorsätzlich gelogen) und verschweigt die Höhenmeter (viel zu viele). Ich breche den Aufstieg nach zwei Dritteln der Strecke ab (mir kann, hechel, dieser Dreckswasserfall, hechel, vielleicht, hechel, sowas von gestohlen bleiben, hechel) und schaue mir die Bilder des wenig beeindruckenden Geplätschers später auf Christophs Kamera an. Pah! (Lesson learnt: In Zukunft lese ich die Karte doch besser selbst.)

Um 10:00pm steht eine schmale Mondsichel am hell bestirnten Himmel, die Vöglein schweigen im Walde, über (und unter) allen Wipfeln ist Ruh’ (ist nämlich so in der Parkverordnung vorgeschrieben). Wir sind geduscht und satt, ein lustiges Feuer prasselt im Kamin und wir trinken göttlichen Laphroaig, aus den eigens von zu Hause mitgebrachten Nosing-Gläsern.

Here’s to you, Horst! (https://flockblog.de/?p=7873)