An frischen Brisen mangelt es hier, dank der Nähe zum Pazifik, wahrlich nicht. An ausgewiesenen Kite Flying Areas auch nicht. Und an eigenen Drachen seit letzter Woche erst recht nicht mehr. Christoph, Wes (bei dem wars der Fünft- oder Sechstdrachen, aber wer zählt schon mit?) und ich haben uns hypercoole superprofessionelle Vierschnur-Lenkdrachen gekauft und sie heute am Shoreline Boulevard in Mountain View aufsteigen lassen.
Erster Schritt: die Lenkschnüre angeknotet (in meinem Falle: anknoten lassen – so ein strohblonder Augenaufschlag ist manchmal sehr nützlich). Erster Lernschritt: IMMER dort “assembeln”, wo man die Drachen auch fliegen lassen will. Die nehmen einem den 50-Meter-Transport nämlich sehr übel und verwurschteln aus Rache alle 4 Schnüre so dermaßen, dass man die nächste gute Stunde mit entwirren und wieder neu knoten verbringt. Das aber bei sehr viel mehr Wind, was dazu führt, dass die Person, deren Körpergröße ungefähr der Spannweite der Drachen entspricht, stets zu Hilfe gerufen wird. (“Sabine, you lay down on my kite. Down! Flat! Now!”) Auf einer frischgemähten Wiese, bei gutem Wind und zu freundlichen Kommentaren wie “friß Gras, Fremde” oder “dafür darfst du beim Abendessen den Salat weglassen”. Aber frau hilft ja, wo sie kann.
Toni hatte sich inzwischen mit meinem Drachen selbständig gemacht (ich hatte noch zwei Gigs als Drachenbeschwerer). Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten hatte er das Teufelsding gemeistert und ihn schön mit senkrechten Schnüren im Wind gehalten. Wes ist ohnehin firm (er habe einfach gerne Dinge mit Schnüren in der Hand, wurscht ob Kite oder Angelrute), Christophs Drache stellte sich als – letztendlich nicht zähmbarer – Widerspenstling heraus. Jeder meiner drei Kite-Runner (die Dinger haben einen Zug von ca. 5mph und das ist mächtig viel) war auch schon mal zum Kite-Faller geworden und ich war inzwischen gar nicht mehr sicher, ob ich das überhaupt noch ausprobieren will.
Wes hat sich geduldig meiner angenommen und mich unterwiesen, wie die Handles zu halten und wie der Drachen zu lenken sei. Theoretisch total einsichtig, praktisch zieht einen die nächste Bö mal schnell ein paar Meter weit in eine eher ungeplante Richtung und im Zweifelsfall auf den Boden (es sei denn, man ist schneller und läßt einfach den Drachen abstürzen; auf die Frage “Er oder ich” gibt es für mich nur eine angemessene Antwort) und man braucht richtig viel Kraft. Hab’ ich nicht und deswegen irgendwann aufgegeben. Toni und Wes hingegen werden morgen Muskelkater vom Drachenlenken haben, Christoph und ich mehr vom Schnüre entknoten.
Vielleicht sollten wir doch erst mal mit zweischnürigen Drachen anfangen. Das überlegen wir uns dann nach dem Urlaub (in 2 Wochen und 3 Tagen geht es lohos!).
Da waren wir (vor lauter alle Hände voll zu tun hat keiner Bilder gemacht): http://bit.ly/rp8kZi
PS: Toni, danke für den schönen Blogposttitel.