Dieser einprägsame Slogan steht auf vielen Lastwagen, die ich bei meinem mindestens 2 Stunden-commute fast täglich sehe. Außerdem steht da auch noch: “Donate and Shop” (Also spenden und dann gleich wieder zurückkaufen? Ein tolles Geschäftsmodell, wenn’s denn so gemeint ist.)
“Landfill” ist der hiesige Euphemismus für Müllkippe. Goodwill ist eine inzwischen immens große Wohltätigkeitsorganisation, nimmt von den Reichen (Spenden von “unwanted items”) und gibt den Armen. Entweder direkt in Form von Kleider- oder Lebensmittelzuwendungen oder indirekt, über den Verkauf der Gaben in ihren Läden (mit dem Gewinn werden zum Beispiel Ausbildungsmöglichkeiten finanziert). Weil Amerikaner sowas mögen, läuft auf der Website ein Life-Zähler, wieviele Pfund an wiederverwertbaren Gütern von Goodwill vor der Müllkippe gerettet wurden und man kann sich vermittels eines “Donation Calculators” vorrechnen lassen, welchen “Impact” die eigene Spende hat http://donate.goodwill.org/.
Ich kenne inzwischen drei Menschen, die sich als selbständige Recycler ihren Lebensunterhalt verdienen. Die erste ist ein Frau von noch nicht ganz dreißig, die am späten Vormittag, wenn die Lieferanten der Cheesecake Factory im Nachbargebäude ausgeladen haben, in ihrem Pick-up vorfäht und die Ladefläche mit den nunmehr überflüssigen Umverpackungskartons vollpackt. Ihr zur Hand geht ihre ungefähr vierjährige Tochter, die, weil sie so klein und wendig ist, tief in die Mülltonnen klettern kann und jeden Tag einen guten Anteil an der Pappdeckelbeute beisteuert. Wenn’s dann im Büro nachmittags klingelt, ist das Roberto, unser Pfandmann mit dem Handwagen, der einen Sack leerer Plastikflaschen und Dosen abholt.
Kalifornien ist ein vergleichsweise grüner und ökologisch orientierter Bundesstaat und erhebt Flaschenpfand (gemäß der Californa Bottle Bill zahlt man CRV = California Redemption Value in Höhe von 5¢ for each container (glas, plastic, aluminum) < 24 ounces and 10¢ for each container >24 ounces ). Es beruhigt mein Gewissen sehr, dass wir Roberto haben. Ich habe nämlich einmal versucht, Leergut gegen Pfand zu tauschen. Dafür bin ich an einem Samstagvormittag knapp zweieinhalb Stunden mit anderen Gutmenschen und deren laufenden Motoren vor der Recology-Gesellschaft im Stau gestanden und habe dann erfahren, dass nicht mehr als 50 Flaschen/Dosen gleichzeitig abgegeben werden dürfen. Mit An- und Abfahrt hatte ich für diese $2.50 gut über drei Stunden Freizeit verbraten (vom Sprit gar nicht zu reden), mindestens noch drei Mal so viele Flaschen wieder mit nach Hause genommen, dort in die blaue Ökotonne geworfen und es fortan weiter so gehalten.
Der “Roberto” in meiner Straße in San Bruno ist eine Frau um die fünfzig mit einem riesigen roten Target-Einkaufswagen, die kurz vor der Müllabfuhr vorbeikommt und die Pfandflaschen aus den blauen Tonnen fischt. Sie macht sich dabei allerdings strafbar, “garbage theft” ist ein Delikt und wird mit bis zu 90 Tagen Gefängnis und/oder zwischen $1.000 und $2.000 Geldstrafe geahndet. Deswegen packe ich ihr immer schon alles in handliche Tüten – ein beherzter Griff und sie kann den Tonnendeckel wieder schließen. Und wird hoffentlich nicht so leicht erwischt.