Ich kann mich, wenn auch ungern, daran gewöhnen, dass es Mitte September normal sein soll, dass es schon früher dunkel wird als noch vor gefühlt ein paar Tagen. Aber dass kein Licht gleichzeitig oaschkoid is bedeutet, das find ich immer noch sehr befremdlich.
Aber’s kummt ned, kummt ned
Mensch, DHL (s. https://flockblog.de/?p=36439)! Ihr hättet doch was sagen können? Zum Beispiel, dass euch das Buch, das ich einem Freund zum Geburtstag schenken wollte, auch brennend interessiert. Dann hätte ich euch meins geliehen oder von mir aus zwei bestellt, von denen ihr eines rechtzeitig liefert und das andere hättet behalten dürfen. Wäre alles irgendwie okay gewesen.
Aber mich auf Irrwege zu schicken, ewig in euren Warteschleifen mit eurem unterträglichen Telekom-Jingle zu beschallen und dann das Buch erst recht nicht zum schriftlich bestätigten Zweitzustelltermin auszuliefern? Mensch, DHL, das geht gar nicht. So wird man alles, vor allem ganz schnell zum Haßobjekt, aber doch nicht zum “Logistikunternehmen für die Welt”. Das ist nicht “Excellence. Simply Delivered.” Das ist einfach nur Inkompetenz gepaart mit gnadenlos schlechtem Customer Service.
So, jetzt hab ichs euch aber gesagt! Bin gespannt, ob und in welchem Straßengraben die “Nachforschungsexperten” eures Hauses in einem “Bearbeitungszeitraum von drei bis fünf Werktagen” das Päckchen je finden. Und ob ichs irgendwann mal bekommen werde. Hrrrgggnnn!
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein
Man kennt das. Wer fern der Heimat lebt, hat nicht unbedingt Heimweh, schon mal allein deswegen nicht, weil weiter weg das Wetter meistens besser ist und die Winter erträglicher. Er lebt allerdings auch fern der heimatlichen Supermärkte und leidet deswegen unter entsetzlichen Entzugserscheinungen. Kurz vor Ankunft der Gäste reicht es gerade noch zu verzweifelt geröchelten Hilferufen wie “Bring Schokolade!”, in einem Atemzug mit “Und Haribo!” Und, weil der Andalusier offensichtlich mit seinem Obst sinnigeres anzufangen weiß: “Bring Früchtetee!”
Hmmm. Meine letzte Erinnerung an Früchtetee ist, dass es sich dabei um ein vorgeblich aus Hagebutten hergestelltes säuerlich-dünnes Rotgebräu handelt, welches aus großen Blechkannen lauwarm in Landschulheimen ausgeschenkt wird und dafür zuständig ist, Menschen in jungen Jahren zum ersten Mal mit dem Phänomen Sodbrennen bekannt zu machen.
Wieder hmmm. In dem Sektor hat sich scheints sehr viel getan. Hagebuttenbasiertes muß man in den mindestens zwei mehretagigen laufenden Regalmetern im Supermarkt suchen, jede andere Frucht, inlusive natürlich Gojibeeren, Flohsamen und anderen Superfoods ist seffaständlich vertreten. Wobei die Namensgebung der Tees nichts mehr mit dem verarbeiteten Obst, jedoch sehr viel mit sehr beliebigem Esogeschwurbel zu tun hat. Man nehme nur Leichtes Glück*, eine Diätbelohnungsmischung von der Redaktion der Zeitschrift Brigitte persönlich zusammengepflückt. Oder verzauberter Apfel (also nix für die Schneewittchens unter uns), launige Beere, Keylimepieoreosprinkles, Zimtschnecke, Apfelstrudel, Schoko-Kirsch Brownie, Strawberry-Cheesecake und Himbeertörtchen – ich muß das Memo verpaßt haben, nachdem Gebäck nicht mehr zum, sondern im Tee zu reichen ist. Wintertees, Sommertees, Befindlichkeitstees. Kuschel– (Diese angenehm-scharfe ayurvedische Gewürz- und Kräutermischung streichelt mit ihrer zarten Würze Zunge und Gaumen – und weckt den Kuschel), Kraft– und Laune-Ayurveda, Innerer Friede, Äußere Harmonie (oder war das umgekehrt?), Sei-gut-zu-dir, Nie-mehr-allein und irgendwas mit mit pummeligem Regenbogenschwanzeinhorn. Außerdem für den humanistisch gebildeten Teetrinker: Carpe Diem. Cave Canem hätt’ ich genommen, aber der war leider aus.
Mon Dieu. Und den ganzen Aufwand treiben die für ein bissele mit Heißwasser aufzubrühendes Trockenobst. Scheint ein sehr harter Markt zu sein.
* Wer gerne schwer glücklich wäre, sucht vergeblich. Glück scheint gasförmig zu sein und einen Schwebezustand hervorzurufen.
Aus dem Vokabelheft
Die deutsche Sprache mag zwar Weltmeister im Bilden von Komposita sein (Donaudampfschiffahrtskapitänsjackenkragenabzeichen), aber dafür sind die Angelsachsen ungeschlagen im Lebensgeschichten-mit-Bindestrichen-erzählen:
“A former stripper-turned-trophy-wife”.
Dein Sommer war sehr groß
Vorrede: Die Wohnanstalt ist ein Abbild der alternden Gesellschaft und wenn jung, dann zieht man mit einem Braten in der Röhre oder vor noch nicht allzulanger Zeit geschlüpftem Kleinkind zu. (s. –> Spielplatz). Fast keiner hier hat Sommerferien und darum bleiben wir alle mindestes im August brav daheim.
Eine verblüffende Erkenntnis dieses heißen Supersommers auf Balkonien ist zweifellos, wieviele Menschen sich als Anhänger eines Freikörperkultes outen. Häusliche Tätigkeiten wie Wäsche aufhängen, Blumen gießen, kleine Reparaturarbeiten, aber auch häusliche Untätigkeiten wie ein Weinchen oder Bierchen trinken, Schwätzchen halten (tut mir leid, geht in diesem Kontext nur im Diminutiv. Klischee, aber was will man machen). Alles nackig und freischwingend. Alles? Nein, beim Grillen wird ein neckisches Schürzlein vorgebunden. Macht ja nichts, man muß ja nicht hinschauen, wenn es einen stört (oder, wie in meinem Fall, einfach nur die Brille abnehmen).
Akustik zu vermeiden ist schwerer, obwohl ich bei der Evolution schon lange und oft genug Ohrenklappen bestellt hätte. Und darum war der Sommer in der Anstalt vor allem eines, nämlich laut. Die Insassen hatten ihr Leben und ihre Gäste aus geschlossenen Räumen in die Semiprivatheit ihrer Balkone verlegt und es ist ihnen entweder nicht bewußt oder es schert sie nicht, dass jetzt alle Nachbarn wissen, dass bei Horst und Moni eine Trennung ins Haus steht (seit nun auch der Jüngste mit der Schule fertig ist) und die Eltern von oben sich einen Ast freuen, dass sich ihr Abiturientenkind für ein Jahr (ein ganzes Jahr, juhu!) “Wörgltreffl” in Neuseeeland entschieden hat. Das ist aber noch gar nichts gegen die alten Weiber. Ich sage das in aller Hochachtung: die haben eine langlebenslange Erfahrung im “Leit ausrichten” und demonstrieren diese Perfektion jeden Donnerstag beim Kaffee bei der Gerlinde. Wenns meine Zeit erlaubte (also fast immer), saß ich um 15:00 Uhr auf meinem Balkon, mit einem ungelesenen Alibibuch in der Hand und habe das Hörspiel genossen. Meist in perfekter Klangqualität, weil die Ohren der Damen nicht mehr das sind, was sie in jungen Jahren mal waren, und höchsten gestört von gelegentlichem Mamamamamamamamamama.
Und nun kommen wir zum oben schon angesprochenen Spielplatz. Entweder sind die Eltern taub und das Kind brüllt aus reiner Notwehr wg. Hunger, Durscht oder Heimweh so lange nach Mamamamamamamamamama, bis endlich irgendwer auf es aufmerksam wird oder die zur Erziehung Berechtigten, sich aber dazu nicht verpflichtet fühlenden, fördern die Stimmentwicklung schon in seinen sehr jungen Jahren, weil sie das Balg frühzeitig auf einen Schreiberuf (Oper, Baustelle oder dergleichen) vorbereiten. Man weiß es nicht, es nervt aber.
Das nächstschlimmere Geräusch nach “Bobbycar-auf-Kopfsteinpflaster” ist “Batteriebetriebenes-Fahrzeug-mit-navigationsunfähigem-Kleinkind-am-Steuer”. Das bleibt nämlich nach kurzer Flüsterfahrt voraus (ist mehr so ein Theaterflüstern, aber auszuhalten) immer irgendwo stecken, dann heult es beim vergeblichen Versuch, vorwärts rangiert zu werden, schwer auf, dem will das Kind nicht nachstehen und heult lauter und dann hängt es vom Tempo der herbeieilenden Aufsichtsperson am Spielplatz ab, bis wieder das Vorwärtsflüstern zu hören ist. Sollte es sich hierbei um den halbstarken großen Bruder handeln, kann das dauern. Der hat, weiß Gott, anderes zu tun. Dies beinhaltet immer (IMMER!) ein Mobiltelefon. In Einzelfällen auch eine zu beeindruckende Gleichaltrige. Mobiltelefon dauert länger.
Das Ende der Hitzeperiode hat die Nackten wieder in ihre Wohnungen zurückgescheucht, die Grills sind weggepackt, Gerlinde fliegt nächste Woche nach Malle. Nur das furchtbar laute Kind brüllt weiter seinen erweiterten Wortschatz in den schallsteigernden Innenhof. Mamamamamamamamamama. Hallohallohallohallohallohallo. Mamamamamamamamamama. Hallohallohallohallohallohallo. ad inf. Der Bruder hat scheint’s ein neues Handy.
Mich tröstet, dass ich bald wegfliege und wenn in Andalusien alles so ist, wie es mal war, dann schreit dort nur der Pfau.
Neu ist das alles übrigens nicht. Siehe nachfolgendes Gedicht von Theobald Tiger alias Kurt Tucholsky aus dem Jahre 1927:
Das Ideal
Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn –
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:
Neun Zimmer – nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve –
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) –
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.
Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad – alles lenkste
natürlich selber – das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.
Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche – erstes Essen –
alte Weine aus schönem Pokal –
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.
Ja, das möchste!
Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten –
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.
Etwas ist immer.
Tröste dich.
Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat:
das ist selten.
Schatten auf den Sonnenuhren
Der Fruchtfliegenpopulation scheint der Kälteeinbruch offenbar gar nicht gut bekommen zu haben, in meiner Küche taumelt nur noch eine einzige und die ziemlich ziellos vor sich hin. Wespen hingegen? Wespen? Aber hallo!
Ich lasse mir ja sonst nicht leicht die Wurst vom Brot nehmen, aber angesichts der fast schon verzweifelten Energie, die ein Wespenduo beim Heraussäbeln immer noch größerer Stücke meines Frühstücksemmelbierschinkens an den Tag legt, teile ich doch gern. Wir machen das arbeitsteilig: erst schneidet die eine ihr Stück ab und während sie sich pumpend auf den Abflug vorbereitet, beginnt die andere mit ihrem Filet. Sobald beide in der Luft sind, beiße ich ab.
Und weil meine innere Pfadfinderin ein netter Mensch ist, konzentriere ich mich auf die Tomaten und lasse ihnen ein halbes Radl Wurscht zum alleinigen Verzehr. Mit gutem Sicherheitsabstand zu mir und meinem Balkonbuch. Alle sind glücklich. Vivat, Herbst!
Schnitzeljagd
Ende letzter Woche hab ich was im Internet bestellt, das sollte am Donnerstag ankommen. “Ist es am Samstag, wenn ich es verschenken will, ja lässig da”, hab ich mir noch gedacht. Soweit, so gut.
Am Donnerstag lag dann auch prompt ein Abholschein von DHL in meinem Briefkasten, man habe mich nicht angetroffen, ich könne meine Lieferung aber am Freitag ab 14:00 Uhr bei einer DHL-Station irgendwo hinterm Waldfriedhof abholen. Da hab ich dann schon ein etwas zorniger gedacht, dass a) der Umschlag lässig in den Briefkasten gepaßt hätte und das b) sonst doch auch geht und wenn schon nicht, dass c) gleich hier in meiner Passage eine DHL-Station ist, bei der der Fahrer, dessen Job ich d) auch absolut nicht haben möchtete, die Lieferung hätte abgeben können, was ich e) auch in meinen Präferenzen so hinterlegt habe.
Was blieb mir übrig? Ich habe Tagesfreizeit und mich am Freitagnachmittag auf den Weg zur Filiale gemacht, war ja auch mit 1 x U-Bahn und 2 verschiedenen Bussen gut erreichbar. Grrrhhh! Dort angekommen, hat man mich sehr bedauert. Ich sei heute schon die mindestens 10. Kundin, die diesem “arschfaulen” Ausfahrer auf dem Leim gegangen sei. Man habe a) mein Päckchen nicht, das sei nämlich b) wieder in Augsburg bei der Verteilstation, aber c) eine (mal wieder gebührenpflichtige – was ist das eigentlich in Deutschland für eine Unsitte?) Telefonnummer, die d) von Mo-Fr, 09:00 – 18:00 Uhr erreichbar sei und unter der ich e) “denen die Hölle mal ordentlich heiß machen” solle. Das wollte ich nicht. Ich wollte einfach nur meine Onlinebestellung zum zugesagten Zeitpunkt (nämlich dem Vortag) zugestellt bekommen haben und gut.
Jetzt war ich schon ziemlich fuchtig. Aber was blieb mir übrig, als möglichst noch vor deren Feierabend anzurufen und herauszufinden, was ich tun muß, um am Samstag was zu verschenken zu haben?
DHL hat neben einer scheußlichen Warteschleifenmusik offensichtlich eine strikte Setz-an-die-Telefonhotline-nur-Menschen-mit-Deutsch-als-Zweit-oder-besser-Drittsprache-Vorschrift. Der Herr, den ich nach mehr als 20-minütiger Wartezeit endlich dranhabe, sagt zwar alle zwei Worte “meine Dame”, hört mir aber ansonsten weder zu, noch ist er auf den Sonderfall geschult, dass es zwar eine Sendungs- und auch eine Abholfilialennummer geben kann, die Ware aber am angegebenen Ort nicht auffindbar ist. Sein erster Lösungsvorschlag ist, einfach morgen noch einmal hinzugehen, meine Dame. Die Dame will aber nicht. Die will jetzt den Vorgesetzten sprechen. Das will er aber nicht, meine Dame, denn er sei für mich zuständig. Darum sein zweiter Lösungsvorschlag, meine Dame. Ich solle doch googeln, meine Dame. Nämlich den Begriff “DHL-nochmal Zustellung”, meine Dame. Dann würde DHL in seiner unendlichen Großzügigkeit die Lieferung noch einmal liefern und alles gut, meine Dame. Das hilft mir nix, ich brauch das Ding morgen und jetzt den Vorgesetzten. Irgendwann stellt er die Warteschleife wieder an und nach weiteren 10 Minuten Wartemusik geht sein Kumpel dran, der auch keine Lösung hat, außer, dass ich das mit der nochmaligen Anlieferung versuchen soll. Der hatte immerhin schon die Schulung Ich-verstehe-Ihr-Problem-meine-Dame absolviert und wünscht mir nach der fruchtlosen Diskussion ein “besonders schönes Wochenende und immer Gesundheit”.
Was blieb mir übrig? Ich habe auf der DHL-Website eine nochmalige Zustellung zu beauftragen versucht und dieses Unterfangen nach mehreren Fehlermeldungen wutentbrannt abgebrochen. Daraufhin habe ich einen hübschen Gutschein gebastelt (Motto: DHL hat dein Geschenk gefressen) und die Zweitzustellung am Samstagmorgen noch einmal bestellt. Da gings dann, nachdem ich zum Beweis meines Menschseins auf unzähligen nervigen Captchas Hydranten, Zebrastreifen, Ampeln und Busse angeklickt hatte. Wenn ich Glück habe, kommt die Lieferung am Mittwoch. Also eine Woche später als geplant. Was für ein elendiger Saftladen!
Ich bestelle außer Lebensmitteln und Schuhen* inzwischen alles online, weil ich mit zunehmendem Alter immer weniger gerne Shoppen gehe und hatte bis jetzt noch nie solchen Ärger wie mit dem rot-gelben Verein da. Der selige Thurn und Taxis rotiert totsicher in seiner Gruft…
* Bei meinen Prinzessinnenfüßchen muß ich Schuhe leider anprobieren. Aber ich hoffe noch zu meinen Lebenszeiten auf bequeme Fußbekleidung aus dem 3D-Drucker.
Danke, SPON*
Wer meint, hier eine sehr gelungene Karikatur von 45s Oval Laufstall vor sich zu haben, aus der Zeit, in der das Woodward-Buch “Fear” und der Enthüllungsartikel eines anonym bleiben wollenden Verwaltungsmitarbeiters auf höchster Ebene in der NYT erscheinen, der hat vollkommen recht. Und hübsch ist sie auch.
Trotz alledem: Wir im Alten Europa dürfen aber nie vergessen, dass da unsererseits auch immer ein gerütteltes Maß an Wunschdenken dabei ist. So schnell verschwindet der nicht.
Quelle: Spiegel Online 06.09. 2018
* Ausnahmsweise ernst gemeint.
Aus dem Vokabelheft
Ihre Urenkelin, berichtet meine Frau Mutter erschöpft, werde sie nicht mehr hüten. Viel zu anstrengend, denn “die Kleine ist ja nur am Kujaxen.”
Hmmm. Internet hülf! “Kujaxen”, lerne ich, ist ein Verb aus dem Rheinischen* und beschreibt in einem Wort, was ein lebhaftes Kind zeitgleich so alles treibt, wenn man es eigentlich mit der Aufgabe, sich still (!) ein Bilderbuch anzusehen, irgendwohin gesetzt hat. Über die Etymologie habe ich noch nichts herausgefunden, werde aber berichten, wenn das World Wide Web die Information herausrückt.
* Je älter meine Mutter wird, desto mehr bereichert sie ihre Sprache um Ausdrücke aus ihrem Kindheitsdialekt.
A wie Apfel
Eine der Schönheiten des Sommers (komm bald wieder!) ist die überreiche Auswahl an Melonen. Wasser- und Honig- und Zucker- und Netz- und Galia- und Futuro- und, wie ich gestern im Gemüseladen gesehen habe, Chantal-. Wollte ich sofort probieren, habe aber leider keine bekommen, sondern mir stattdessen das Lamento der Ladenbesitzerin anhören dürfen, dass junge Menschen heute in der Schule gar nix mehr lernen und der akuelle Lehrling sogar zu blöd zum Abschreiben ist. Dabei, wedelt sie mir mit dem Zettel vor der Nase herum, habe sie es ihm genau aufgeschrieben. Gut, dann nehme ich halt eine Guantaloopmelone.
Wer bin ich, dass ich der Viktualienautorität widerspräche?
