Bravo! (2)

Wenn ich ein Sturmtief wär’ und mit dem Namen “Stina” gestraft – ich würde mir auch die längste Nacht des Jahres zum Herumtoben und Leute wachhalten aussuchen.

Bravo!

Kurz vor Weihnachten hat die US-Regierung erst mal geschlossen. Am meisten dauern mich die Regierungsangestellten, die zwar kein Geld mehr kriegen, aber trotzdem arbeiten müssen. Und mit der Aussicht auf eine eventuelle Nachzahlung ausstehender Bezüge vertröstet werden. Wenn der Shutdown irgendwann vorbei ist.

Wenigstens können sie sich ihre Situation seit Mitternacht Washingtoner Ortszeit in der Capitol Lounge billig schön trinken.

Capitol Lounge2

Aus dem Vokabelheft

Eric Idle (ja, der von Monty Python) hat seine “Sortabiography” veröffentlicht. Ich bin darin über den folgenden wunderschönen Satz gestolpert und beiße mir nun schon seit Tagen die Zähne an der Übersetzung aus.

At fourteen I wanted to play guitar very badly. By fifteen I did.

Ich werds nicht schaffen. Hod wer a Idee?

Weihnachtswahnsinn

Vorhin im Supermarkt. Eingekeilt in Menschenmassen, die angesichts der dräuenden Hungersnot (drei Tage ohne Einkaufen, oi gewalt!) panisch immer noch mehr Lebensmittel in ihre eh schon übervollen Einkaufswägen hineintetrissen, um meine Beine Kindervolk, das zu bereits passierten Regalen zurückgejagt wird, um noch zwei Packerl dies und drei Tüten jenes zu holen (“Nein, das doch nicht! Das andere! Das, das wir immer haben! Legs weg und geh nochmal los! Und dieses Mal bringst du aber das richtige! Schratz, elendiger!”). Dazu Beschallung mit saisonalem Liedgut. “Stille Nacht”, ja mi leckst am Oasch!

Zwischen den Liedern preist ein Herr mit ganz furchtbar morgenmoderatorfröhlicher Stimme an, was weg muß. “Einen ganzen iberischen Schinken-Jamon am Knochen! Nur Heute! Für nur noch…” “Ein Glühweinschädelwehset mit Originalgewürzen* und viel zu viel Kandiszucker!” “Warum nicht einmal ein Tattoo-Removal verschenken?” Wahaaa? Mit einem liebevollen Gedanken für den Troll, der ihnen diesen Spot untergejubelt hat und gnädig das Gespräch der beiden Damen vor mir über die Zubereitung von “Barbarenenten” überhörend, stelle ich mich in der Kassenschlange an und freue mich schon jetzt, dass ich morgen nur noch einmal kurz runter muß, um die Zeitung zu kaufen und dann nimmermehr.

Ich wünsche mir endlich Ohrenlider (Mann, Evolution, wie oft denn noch?), allen Menschen Frieden und ein Wohlgefallen und dass die ganzen zusammengehamsterten Lebensmittel tatsächlich verspeist werden (wobei wahrscheinlicher ist, dass sie den Nachfeiertagsmüllberg vergrößern).

 

* In meinem Hirn entsteht sofort das Bild von Gewürzfälschergangs (Deckname “Spice Boys”) in amerikanischen Hinterwäldern, die unter Führung von Walter White in Wellblechschuppen synthetische Zimtstangen und Anissterne kochen und… Ruhig, Brauner. Ganz ruhig.

Fernsehen: Der Tatortreiniger – “31”

Die letzte Folge wie ihre durchlaufende Nummer zu nennen, ist nur einer der Abschiedsgeniestreiche, die einem die Trennung von diesem Höhepunkt deutschen Fernsehschaffens so schwer macht. Allein Merles Ansprache, hach!

Der NDR hat alle Folgen in die Mediathek gestellt und es gibt wahrlich schlechtere Zeitvertreibe, als sie sich noch einmal anzusehen.

Junge, komm’ bald wieder

Die Radiomoderatorin hat einen neuen Begriff gelernt und baut ihn ganz verliebt in jeden Satz ein: “Der Austro-Alex dies…”, “Der Austro-Alex das…”. Bis ihrem Co-Moderator der Geduldsfaden reißt und er die Sache mal richtigstellt, ey. “Du, Kathrin, der Gerst is fei im Weltall und ned aus Österreich!”

Egal in welche Ränge die Arme im Rundfunk noch aufsteigt, das bleibt ihr Schalke 05.

Fernsehen: Der Tatortreiniger 2018

Die ARD Mediathek ist ja so ein bißchen wie der Schrank von Tante Hertha. Alles drin, auch wenn Tantchen nicht mehr so genau weiß, wo. Wer, sagen wir mal, auf der Suche nach einem Krimi, herumstöbert, der findet auf einmal drei der vier neuen Tatortreiniger-Episoden (“Currywurst”, “Rebellen” und “Der Kopf”) schon mal vor der offiziellen Ausstrahlung online. Streicht dann natürlich alle anderen Abendpläne und hängt begeistert vor der Glotze.

Schade, dass Drehbuch-Autorin Ingrid Lausund (Pseudonym Mizzi Meyer) nicht mehr weitermachen will, aber es muß ein schönes Gefühl sein, auf dem Höhepunkt ihres Schaffens aufzuhören. Alle drei Folgen, die ich bisher gesehen habe, sind Juwele und einen Favoriten habe ich auch schon, ich sage nur “Filzgleiter”.

Gehet hin und schauet an! Schauet an! Schauet an!

Fernsehen: Polizeiruf 110 – Tatorte

Das Föjetong hatte sich im Vor- und Nachgang zur letzten Matthias-Brandt-als-Meuffels-Folge in Lobeshymnen ergangen und dabei soviel gespoilert, dass ich beim Angucken erst mal schon Bekanntes abhaken mußte, bis ich zum gleichen Urteil kam. Wahrhaft eine Sternstunde des öffentlich-rechtlichen Fernsehens! (Sowas versöhnt wenigstens für die eineinhalb Stunden Krimi mit der Zwangszahlung von Gebühren, auch wenn man gar keinen Fernseher hat.)

Bei aller Nacherzählerei, über zwei Schlüsselszenen haben sich die Kritiker/innen nicht ausgelassen. Ich werde den Teufel tun, sie hier im Detail aufzuführen, nur so viel: Die Brandt’sche wird so lange vorbereitet, dass man am Ende froh ist, wenn “es” endlich passiert (Stichwort: Ins Auge gegangen!). Barbara Auers Szene hingegen ist wunderbar subtil perfide und nur deswegen richtig gut, weil dem Zuschauer die Auflösung versagt wird (Stichwort: weiße Socken).

Die Folge ist sicher noch für eine Weile in der Mediathek. Anschauen! Anschauen! Anschauen!

Nostalgie-Kino: Eine Leiche zum Dessert

Neulich war mir nach richtig altmodischer Unterhaltung, ohne CGI, ohne Verfolgungsjagden, wilde Schußwechsel und brennende Städte. Was komisches, politisch nicht korrektes, mit guten Schauspielern und gutgeschriebenen Dialogen.

Wem es ähnlich geht, der krame einfach auch “Eine Leiche zum Dessert” (im Original “Murder by Death”) aus dem DVD-Regal, blase den Staub weg und erfreue sich an der Crème britischer und amerikanischer Schauspieler der Siebziger. In einer Kriminalkomödie, geschrieben und inszeniert von einem Meister seines Fachs und so erfreulich harmlos unterhaltsam. Man muß nicht schenkelklopfend lachen, aber – ganz altmodisch auch hier – sehr viel schmunzeln.

Anschauen!

Straßenfeger

War grad am Container, Flaschen (naja, okay, war Geburtstag) und Plastikplastikplastik* wegbringen. Kann vermelden, dass auf diesem kurzen Wegstück wenigstens acht Kehrreviere aneinandergrenzen, die genauestens eingehalten werden. Das fördert Rutschpartien und ist kein Spaß.

Wo ist eigentlich das lärmende Kehrtriumvirat von unten, wenn man es wirklich mal braucht?

 

* Ich kann so bewußt und nachhaltig einkaufen wie ich will. Seit ich angefangen habe, jedes Fitzerl, Deckerl, Tüterl, Einwickelplastik der Wiederverwertung zuzuführen, kriege ich jede Woche eine Tüte voll zusammen. Geht das anderen eigentlich auch so?