… und zwar alle US-Burger. Egal ob Wendy’s, Burger King, Five Guys…
PS: Ich kontempliere noch, ob das ein Ösi-, ein Ami- oder ein Kombiwitz ist. Tendiere zu letzterem.
Stüberl mit original bayerischem Wirtshausmobiliar inkl. Hirschgeweihen, Zebrazimmer mit Tierhautteppichen (aus Fairtrade Baumwolle), Grünpflanzen und Bambusmöbeln, Barfußraum mit Kunstrasen und von der Decke baumelnden Hängeschwingsesseln, Denkerstübchen mit Sitzsäcken in Bonbonfarben, eine Küche im WG-Stil mit Nachrichtenaustauschzetteln an den knatschbunten Kühlschränken (!) (“Afterwork mit Mara und Yasin”, “Hüttenwochenende, hier eintragen”, “Alle Lebensmittel werden jeden Freitag weggeworfen. Alle. Jeden Freitag.”). Draußen auf dem Gelände Klettergerüste, Rutschbahnen, ein Pool mit bunten Sitzkissen.
Was? Nein, ich war nicht in einer besonders coolen Kita. Ich war zum Vorstellungsgespräch bei einem wahnsinnig hippen Start-up-Unternehmen und bin mir zum ersten Mal im Leben richtig alt vorgekommen.
Kapitel 3 meiner Binge-Reading-Saga. Fiona undercover. Der bisher beste Teil. Lesen!
Kaum fängt Detective Constable Fiona Griffith an, mir ans Herz zu wachsen, schon expandiert Autor Harry Bingham ihr Charles-Bronson-Gen*. Was bisher “anonyme” Tips an die ermittelnden Behörden waren, wächst sich in diesem Band zum Rachefeldzug mit Todesfolge aus. Obwohl ich eigentlich diese Schatten- und Selbstjustizmotive nicht mag, wars doch wieder so sauspannend, dass ich erst nach 4:00 Uhr heute früh das Licht ausgemacht habe.
Ich bin zwiegespalten, was eine Empfehlung angeht. Mal sehen, ob ich nach Band 3 eine eindeutigere Meinung habe.
* Hier die Erklärung für die Spätgeborenen: https://imdb.to/2E8lrtD
Ja, ja, ich weiß… wie eine Pralinenschachtel. Aber manchmal hat man einfach einen Saudusel. Zum Beispiel heute. Da schart der wahnsinnige (das ist durchaus positiv gemeint) Drummer Zhitong Xu eine Spitzenband um sich – Anton Mangold (as), Zhihan Xu (g), Felix Schneider (p), Theodor Spannagel (b). Schon deren Set ist die helle Freude und danach drängen sich ihre Musikhochschullehrer auf die Bühne, um mitzujammen. Claus “Seine Arroganz” Raible zeigt, wie Piano geht, Guido “Der will doch nur spielen” May macht sich einen Jux am Schlagzeug und der brillante Herr am Tenorsaxophon stellt sich hinterher im Gespräch als Dozent an der Musikhochschule in Freising vor.
So ein schöner Abend! Vielen Dank!
Die Kritikerin der NYT konnte sich gar nicht genug auslassen über ihre Begeisterung, wie sehr es in diesem Kriminalroman einem Mann mittleren Alters gelungen sei, sich in die Seele seiner halb so alten Ermittlerin, einer Frau, hineinzuversetzen. So neuartig, das müsse man selbst lesen. Ich hatte mich ja in den letzten Jahren eher von diesem Genre wegbewegt. Es gibt einfach nicht viel Neues unter der Sonne, das ganze regionale Geschreibsel geht mir sowas von auf den Keks und irgendwann war es mir eigentlich egal, wer’s dieses Mal war. Es wird ja nun auch mehr als genug anderes (und teilweise großartiges) geschrieben. Aber wenn’s neu ist? Und gut dazu? Dann lese ich mich schon gerne rein.
Habe ich nun mit dem ersten (von inzwischen sechs) Bänden über Fiona Griffith getan. Ja. Nicht schlecht. Aber man sollte doch die Kirche im Dorf lassen. Ich finde, man darf von einem Autor durchaus erwarten, dass er seine Figuren glaubhaft entwickeln kann, ganz egal, ob sie ihm in Alter und Geschlecht entsprechen. Bingham gelingt das mit Griffith dann am besten, wenn er sie über ihre Andersartigkeit definiert. (Mehr will ich nicht erzählen, sonst muss ich die Auflösung verraten.) Er ist ein guter Menschenbeobachter und -beschreiber und erfindet originelle, bisher nicht benutzte Metaphern. Das macht Freude, noch dazu, weil er gut und flüssig zu schreiben weiß und einen starken Fokus auf die kleinteiligen Ermittlungsarbeiten legt. Das ist spannend. (Ich habs ganz gern, wenn die Fäden bei der Polizei zusammenlaufen, und nicht der externe Berater oder die Pathologin die dummen Kriminaler überflügeln.) Der Fall selbst? Ich weiß nicht recht. Der schien mir doch eher im Bereich Männerphantasien angesiedelt.
Ich werde mir am Wochenende den 2. Band “Love Story, With Murders” vornehmen. Bisher sind Leichenteile aufgetaucht. Weibliche und männliche. Mal schauen, wie sich das entwickelt.
Robert Blöchl und Roland Penzinger, zusammen BlöZinger, machen Kleinkunst. Also ganz große Kunst mit allerkleinsten Mitteln (drei Stühle). Und das machen sie ganz großartig!
In ihrem neuen Programm “bis morgen” geht es um den Tod. Franz (Robert Blöchl) sitzt im Altersheim seine Restlebenszeit ab und wäre lieber heute als morgen damit fertig. Penzinger, schon von der langen dürren Statur her prädestiniert, gibt den Tod, der den Franz einfach nicht mitnehmen will. Weil er so gerne doch auch einmal einen Freund hätte. Ja, so ist er, a bisserl weltfremd, aber durchaus interessiert (“kann es sein, dass es dir an Lebenserfahrung fehlt?”). Sie spielen Brett- und Kartenspiele und besprechen sich dabei über das Leben. Das, das war und das der Anderen. Jeden Tag aufs Neue.
Um sie herum tobt ein ganzer Mikrokosmos, den die beiden Herren BlöZinger punkt- und pointengenau bevölkern. Wir tauchen ein in die Aufbewahrwelt der Seniorenresidenz, wo RTL 2 “die gedudete Form der Sterbehilfe” darstellt, treffen – pars pro toto – den dauerbekifften (s. http://bit.ly/2vPr6jL) Pfleger Mario (“ich halte dich nicht für dumm, ich glaub, du hast bloß viel Pech beim Denken”), die nymphomane GILF Frau Gruber (“wenn die Geburtstag hat, sieht die Torte aus wie ein Fackelzug”), die Mitbewohner Jochen und Niki, die sich täglich ein Wettrennen um die einzige Fernbedienung liefern. Mit Rollatoren. Und noch einige andere. Das ist ganz und gar wunderschön und mit einer ganz großen Herzenswärme gespielt. Man kann gar nicht anders, als jede Figur zu mögen. Selbst die schwer unterbelichtete Mama von Kevin und Tney*. Als Bonus spielen die beiden Herren Western, dass selbst Sergio Leone vor Neid erblassen muß.
Die Dame, die meinen Übergangsmantel (! @Mai: was ist denn das für ein Dreckswetter? Hmmm?) während der Vorstellung für mich verwahrt hatte, ließ bei der Rückgabe unaufgefordert wissen, dass sie ganz “beseelt” sei, mein Begleiter war “berührt” und sie haben beide sehr sehr recht. In einem solchen Programm durchgehend den richtigen Ton zu treffen, ist eine tolle Leistung.
Unbedingt hingehen, wenn BlöZinger nochmal wo auftreten! Un-be-dingt!
* Ein Insiderwitz, den ich gerne auf Nachfrage vorspiele, der aber beim Aufschreiben total verliert. Und ja, ich habe es versucht. Und wie.
Nachtrag: Meine Lieblingsbeleidigung, die ich mir zum Einsatz im Bedarfsfall vorgemerkt habe: “Der ist vom Sternzeichen Vollkoffer, Aszendent Arschgesicht”.
Eitan Einoch, ein erfolgreicher Yuppie in einer Hightech-Firma in Tel Aviv, entgeht in kürzester Zeit drei Attentaten und wird zur nationalen Berühmtheit. Er hat überlebt, aber sein Leben ist zerstört: Er wird von den Medien vereinnahmt, verliert Job und Freundin. Als er nach den Hintergründen der Anschläge sucht, begegnet er einem Palästinenser und freundet sich mit ihm an – ohne zu wissen, dass dieser Mann der Drahtzieher der Attentate auf ihn war …
Soweit der Klappentext des von Barbara Linner übersetzten Romans. Stimmt schon, es gibt einen Plot, aber eigentlich ist das Buch eine Beschreibung der aktuellen israelischen Gesellschaft, zu der in nicht unerheblichem Maß die palästinensische Gesellschaft gehört. Beziehungsweise, je nach Sichtweise, nicht gehört.
Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. An der Übersetzung? Daran, dass ich mit den Figuren nie warm geworden bin? Ich habe weiter- und weitergelesen, zumeist bei U-Bahnfahrten (also zum Zeitvertreib beim Transport), aber es hat mich bis zum Schluß nicht wirklich interessiert.
Lesen oder bleiben lassen. Ist wurscht.