Zwei alte Tanten tanzen Tango (Georg Kreisler gewidmet)

Wer bisher geglaubt hat, der Gipfel der Sinnlichkeit sei Paartanz zu lateinamerikanischen Rhythmen, der sei an den Beckenrand eingeladen, wenn Lydia aus der Ukraine das nÀchste Mal die arthritischen Glieder ihrer Wassersportgruppe durcheinanderwirbelt.

So gehen Sinn, Sinnlichkeit und Muskelkater.

Uhund beugen, uhund strecken…

El Knie ersetzt ja nun schon seit zwei Jahren das morsche Eigengelenk und war heute zur Nachkontrolle beim Operateur einbestellt. Der ist zufrieden. El Knie kann sich beugen wie eine Eins und hat eine Streckung, die der des Originalknies weit ĂŒberlegen ist.

Dass ich immer noch Probleme beim Gehen lĂ€ngerer Strecken und beim Treppensteigen ohne GelĂ€nder habe, dafĂŒr kann El Knie nix. Sagt der Operateur und gibt mir ganz stolz ein paar Photos von El Knie mit. Damit ich und das umliegende Schwellgewebe mal sehen, wie hĂŒbsch und vorbildlich das innendrin aussieht. El Knie ist super, ole. Manchmal, meint er, dauere das mit der Gewebegenesung halt etwas lĂ€nger. Wegen Trauma und so.

Ich finde ja, dass zwei Jahre gereicht hĂ€tten haben sollen und möchte endlich mal wieder ein StĂŒck am StĂŒck laufen.

Residenztheater: Elektra

Ulrich Rasche inszeniert das StĂŒck sehr frei nach Hofmansthal und baut seinen Schauspielern eine BĂŒhne, angesiedelt irgendwo zwischen KĂ€fig und Mahlwerk. Sehr sehr großartig! Elektra Katja BĂŒrkle spielt sich zwei Stunden lang die Seele aus dem Leib. In Monologen, in seltsamen ZwiegesprĂ€chen (?) mit dem Chor, in den Auseinandersetzungen mit Schwester Chrysothemis (Lilith HĂ€ĂŸle), Mutter KlytĂ€mnestra (Juliane Köhler) und ihrem kleinen Bruder Orest (Thomas Lettow) mit einer irren Kraft und IntensitĂ€t. Man kann gar nicht anders, als mit ihrer Figur zu leiden, die sich den Kopf an den glĂ€sernen Decken der antiken Gesellschaft (ist doch nur eine Frau…) blutig stĂ¶ĂŸt, am Verrat der Mutter am Vater verzweifelt (KlytemnĂ€stra sticht den Heimkehrergatten Agamemnon im Bade nieder, um dann das eheliche (!) Bett und die Macht in Mykene mit einem Liebhaber (!) zu teilen), die Ergebenheit der Schwester ins “naturgegebene” Schicksal (fruchtbar sein und sich mehren) nicht begreifen kann.

Rasche verlĂ€ĂŸt sich auf die Macht der Sprache und die FĂ€higkeiten seiner Schauspieler. Es gibt weder wallende KostĂŒme noch Requisiten. DafĂŒr Musik (Streicher und Percussion), die den Takt vorgeben fĂŒr den ewigen Marsch von Chor und Hauptdarstellern auf der ewig sich drehenden KĂ€figbĂŒhne. Ich hĂ€tte nicht geglaubt, was fĂŒr eine Wirkung diese doch sehr minimalistische Inszenierung auf mich haben könnte und falls noch wer Zeit hat, möge er/sie versuchen, Karten fĂŒr die letzten beiden AuffĂŒhrungen am 13. und 14. Mai zu bekommen.

Ich verspreche, dass keine/r das Theater unberĂŒhrt verlassen wird.

 

Mein Begleiter, vom Fach Physiotherapeut, war im ĂŒbrigen neben allem anderen sehr angetan vom Quadrizepstraining fĂŒr die Schauspieler. Zwei Stunden lang stetig ansteigend im Kreis zu laufen ist ja nun auch nicht nichts.

Bravo!

Man mag von Sixt halten, was man mag, aber sie haben originelle Köpfe im Marketing und blitzschnelle Kampagnenfreigeber.

Lieber Kevin

(Heute halbseitengroß in fast allen großen deutschen Tageszeitungen.)

“May is Military Appreciation Month”

Wo ich gerade dabei bin…

In den letzten Tagen hat mich so gut wie jeder Dienstleister* aus meiner temporĂ€ren Gastheimat, ob Payroll-Software, Hausmeister-Service oder Leckerlilieferant fĂŒr Geeks darĂŒber informiert, dass ich, verdammt nochmal, unsere Jungs und MĂ€dels in Uniform, verdammt nochmal, fĂŒr ihren Dienst fĂŒrs Vaterland, verdammt nochmal, wertschĂ€tzen soll. Weil nĂ€mlich “Military Appreciation Month”. Widrigenfalls Bin Ladens Erben. Oder schlimmer!

Den Vogel abgeschossen hat heute die uns allen wohlbekannte Outlet-Mall in Gilroy. So schön wie deren Marketingabteilung hat bisher keiner Kommerz und Camo kombiniert:

Military Appreciation

(Es sind natĂŒrlich alle gelistet, die dort ein Ladenlokal vorhalten. Von Abercrombie & Fitch bis Zales Outlet.) Darauf einen Patriotismusstern!

MilitaryAppreciationMonth_hero

 

* Immer, wenn ich denke, dass es jetzt mal langt und ich mich vom Verteiler nehmen lassen sollte, schicken sie mir wieder sowas herrlich Absurdes, dass ich ihnen zur Belohnung doch noch ein wenig erhalten bleibe.

Mach, was wirklich zÀhlt

Mach was wirklich zÀhlt

Die Bundeswehr garantiert Sicherheit, SouverĂ€nitĂ€t und außenpolitische HandlungsfĂ€higkeit der Bundesrepublik Deutschland. DarĂŒber hinaus schĂŒtzt sie die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, unterstĂŒtzt VerbĂŒndete und leistet Amtshilfe bei Naturkatastrophen und schweren UnglĂŒcksfĂ€llen im Inland. Hierbei unterliegt sie den Entscheidungen des Bundestages, dem deutschen Grundgesetz und dem Völkerrecht.

Der Beruf der MilitÀrmusikerin bzw. des MilitÀrmusikers ist vielseitig wie kaum ein anderer Musikberuf. In ihm vereinen sich unterschiedliche musikalische TÀtigkeiten und Ausdrucksformen. Als Musikfeldwebel (m/w/d) spielen Sie in einem der bundesweit dislozierten sinfonischen Blasorchester: dem Musikkorps der Bundeswehr. Dort treten Sie bei Zeremoniellen der Bundeswehr und Konzertveranstaltungen im In- und Ausland auf.

KERNAUFGABEN:

  • Sie interpretieren in Ihrem Musikkorps ein vielfĂ€ltiges Programm aus traditioneller Marschmusik, originalen Blasorchesterkompositionen, Bearbeitungen klassischer Werke und Highlights aus Rock und Pop.
  • Sie reprĂ€sentieren mit Ihrem Musikkorps die Bundeswehr in der Öffentlichkeit.
  • Sie haben die Möglichkeit, an internationalen Auftritten mit zivilen Orchestern oder Musikkorps anderer Nationen teilzuhaben.

WAS FÜR UNS ZÄHLT.

  • Sie haben mindestens das Grundstudium an einer Hochschule fĂŒr Musik mit dem Vordiplom abgeschlossen.
  • Sie verfĂŒgen ĂŒber sehr gute Fertigkeiten auf einem Orchesterinstrument – vorzugsweise Fagott, Klarinette, Oboe, Tuba oder Waldhorn.
  • Sie besitzen die deutsche StaatsbĂŒrgerschaft.
  • Sie sind bereit, sich bundesweit versetzen zu lassen und an AuslandseinsĂ€tzen der Bundeswehr teilzunehmen.
  • Die Mindestdienstzeit fĂŒr Ihre Einstellung als Soldatin bzw. Soldat auf Zeit betrĂ€gt 3 Jahre und beinhaltet die militĂ€rische Grundausbildung.

WAS FÜR SIE ZÄHLT.

  • Sie arbeiten bei einem anerkannten Arbeitgeber in sicheren wirtschaftlichen VerhĂ€ltnissen.
  • Sie können Ihre MusikalitĂ€t und Ihr musikalisches Fachwissen sinnvoll einsetzen und in einer Vielzahl zusĂ€tzlicher Qualifizierungsmöglichkeiten weiterentwickeln.
  • Sie werden nach Bestehen der musikfachlichen und militĂ€rischen Eignungsfeststellung mindestens mit dem Dienstgrad Feldwebel oder Bootsmann eingestellt.
  • Ihr monatliches Einstiegsgehalt betrĂ€gt – abhĂ€ngig von Ihrer Berufserfahrung – ca. 2.000 bis 2.500 Euro netto und steigt regelmĂ€ĂŸig mit Ihren Beförderungen.

KONTAKT

Eine Bewerbung ist ganzjÀhrig möglich. Weitere Informationen zum Assessment u.v.m. erhalten Sie beim:

Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr
Elberfelderstraße 200
40724 Hilden

Telefon: 02103 28 2505
E-Mail: AusbMusKorpsBw@bundeswehr.org

Die Bundeswehr unterstĂŒtzt die berufliche Förderung von Frauen und ist besonders an Bewerbungen von Frauen interessiert.

 

PS: Es handelt sich hierbei um eine Originalstellenanzeige, inkl. der nato-oliven EinfÀrbungen.

PPS: Übrigens, falls der/die zwangsgeduzte Stellensuchende kein Blasinstrument spielt ist das kein Problem. Die Bundeswehr sucht auch Dirigenten. Der Vorteil? Wer dirigiert, ist Chef. (“Als Dirigentin bzw. Dirigent bei der Bundeswehr vereinen Sie eine kĂŒnstlerische TĂ€tigkeit mit dem Offizierberuf.”)

PPPS: Vielen Dank fĂŒr die mir bis dato unbekannten Begriffe “Musikfeldwebel” sowie “Zeremonielle” (wobei letzteres ja eher klingt wie eine hĂ€ĂŸliche Bakterienart).

Last but not least: Was sagen die zukĂŒnftigen Kollegen? Na ja, so ungefĂ€hr 3+.

Mitarbeiterbewertung

 

Neu auf Netflix: Love, Death & Robots

Wenn mans denn sieht, dann wundert man sich kurz, warum vorher noch niemand auf die Idee gekommen war, eine Kurzfilmanthologie zu produzieren. Aber jetzt gibt es “Love, Death & Robots” und sollte unbedingt, vorzugsweise in kleinen HĂ€ppchen, angesehen werden.

Die Zusammenstellung ist ein wilder Ritt durch verschiedene Genres (Animation, Anime, Zeichentrick, Puppen, Menschen…) und wie immer in Geschichtensammlungen sind nicht alle gut, aber doch ĂŒberraschend viele. Albernen Menschen seien “When the Yogurt Took Over” und “Three Robots” nach Kurzgeschichten von John Scalzi ans Herz gelegt, Fans von Military Science Fiction werden Freude an “Shape-Shifters” und “Lucky 13” haben, Simpson-Fans das Motiv von “Ice Age” wiedererkennen (“Honey, there’s a civilization in our freezer.”) Ich war sehr begeistert von der sehr außergewöhnlichen Geschichte “Zima Blue”.

Die beste Methode dĂŒrfte sein, sich die 10-Minuten-Filmchen einzeln als Betthupferl zu gönnen. Wie die KI sagen wĂŒrde: Genießen!